Berlin. Gegen tiefe Falten und schlaffe Haut kann Botox oder Hyaluron helfen. Aber was ist besser? Wir haben unseren Experten, Dr. Felix Cromme, gefragt.

Bereits ab Mitte 20 beginnt die Haut zu altern. Spätestens mit Anfang 30 wird dies sichtbar: Feine Linien zeichnen sich auf der Stirn und um die Augen ab, die Lippen werden dünner und das Gesicht verliert an Volumen. Die Hautalterung ist ein natürlicher Prozess – damit abfinden muss man sich aber nicht.

Wer die Zeit etwas zurückdrehen oder den Status Quo seiner Haut länger erhalten möchte, kann zu Botox oder Hyaluron greifen. Aber was ist besser dafür geeignet, Stirnfalten, Augenringe und Krähenfüße loszuwerden? Und welche Vor- und Nachteile haben die beiden Behandlungsmethoden? Wir haben mit Dr. Felix Cromme gesprochen. Er ist leitender Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie am Dermatologikum Hamburg.

Dr. Felix Cromme ist seit 2019 leitender Facharzt am Dermatologikum in Hamburg.
Dr. Felix Cromme ist seit 2019 leitender Facharzt am Dermatologikum in Hamburg. © Dermatologikum

Warum altert die Haut – und warum entstehen Falten?

Dass sich die Haut mit zunehmendem Alter verändert, immer mehr Falten bildet und schlaffer wird, liegt daran, dass alle Stoffwechselprozesse im Körper langsamer ablaufen als in jungen Jahren. Besonders negativ auf das Hautbild wirkt es sich aus, wenn die körpereigene Kollagen- und Hyaluronproduktion abnimmt. In den unteren Hautschichten bildet Kollagen zusammen mit Elastin ein stabiles Gerüst, welches die Oberhaut stützt und Wasser speichert. Eine ähnliche Wirkung hat Hyaluronsäure: Sie versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und polstert sie von innen auf.

Wenn der Körper weniger Hyaluronsäure, Kollagen und Elastin bildet, verliert die Haut an Volumen, Spannkraft und Feuchtigkeit. Parallel dazu geht das Unterhautfettgewebe zurück, was die Haut dünner werden lässt. Zusätzlich verlangsamt sich der Hauterneuerungsprozess und die Talgdrüsen produzieren weniger Fett. Die Folge: Es bilden sich Falten, die Gesichtskonturen verwischen und der Teint erscheint fahl.

Die genetische Veranlagung entscheidet darüber, wie schnell und stark die Haut altert. Großen Einfluss hat aber auch die Lebensweise auf das Hautbild. Alles, was Schäden an den Zellen anrichtet, begünstigt eine frühzeitige Hautalterung. Dazu gehören Stress, chronischer Schlafmangel, Rauchen, Alkoholkonsum, eine ungesunde Ernährung und übermäßige Sonnenstrahlung.

Botox oder Hyaluron: Was ist besser?

Wenn sich Falten erstmal gebildet haben, wird man sie nicht ohne Weiteres wieder los. Pflegeprodukte mit bewährten Anti-Aging-Wirkstoffen wie Retinol, Vitamin C oder Niacinamide können das Hautbild optisch straffen. Doch gegen tiefe Falten und schlaffe Haut kann selbst die beste Hautpflege nichts mehr anrichten – dann ist Botox oder Hyaluron gefragt. Dr. Felix Cromme, erklärt, was man darüber wissen muss.

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Was sind die typischen Anwendungsgebiete für Hyaluronsäure und Botox?

Hyaluronsäure und Botox werden häufig in der ästhetischen Medizin verwendet, dienen aber unterschiedlichen Zwecken. Hyaluronsäure ist eine Substanz, die natürlich im Körper vorkommt und für ihre Fähigkeit bekannt ist, Wasser zu binden. Sie wird vor allem zur Volumenauffüllung und zur Verbesserung der Hautfeuchtigkeit eingesetzt. Typische Anwendungsgebiete sind die Aufpolsterung von Falten, die Konturierung von Gesichtspartien wie Wangen und Lippen sowie die Verbesserung der Hautqualität.

Botox, oder Botulinumtoxin, ist eine Substanz, die die Signalübertragung von den Nerven zu den Muskeln hemmt. Es wird hauptsächlich verwendet, um die Aktivität von Muskeln zu reduzieren, die zu Faltenbildung führen, wie beispielsweise Zornesfalten, Stirnfalten oder Krähenfüße. Mit Botox wird also die Ursache der Faltenentwicklung – das Aufwerfen der Haut durch die Muskelbewegung – behandelt und nicht nur das Symptom.

Schon gewusst? Botox hilft gegen verschiedene Erkrankungen

Die meisten Menschen kennen Botox als Anti-Falten-Mittel. Doch sein Anwendungsgebiet geht weit über die ästhetische Medizin hinaus. Noch bevor Botox 2002 offiziell als Mittel gegen Falten zugelassen wurde, kam es bei Muskelerkrankungen und Bewegungsstörungen zum Einsatz. Bereits in den 1940er-Jahren wurden Lidkrämpfe und Augenzittern mit Botulinumtoxin behandelt.

Bis heute findet der Wirkstoff Anwendung, um Spastiken, die z.B. infolge von Schlaganfällen oder Multipler Sklerose auftreten, zu therapieren. Die muskelentspannende Wirkung von Botox machen sich Mediziner zudem für die Behandlung von Zähneknirschen, übermäßigem Schwitzen und Migräne zunutze.

Wofür sind Hyaluron und Botox jeweils besser geeignet?

Die Wahl zwischen Hyaluronsäure und Botox hängt von der Art der Falten und dem gewünschten Ergebnis ab. Hyaluronsäure ist besonders effektiv bei statischen Falten, die durch Volumenverlust im Gesicht entstehen, und bei der Verbesserung der Hauttextur. Es ist die bessere Wahl, wenn es darum geht, Volumen zu ersetzen oder bestimmte Bereiche des Gesichts zu betonen.

Botox hingegen ist ideal für dynamische Falten, die durch Muskelbewegungen entstehen, wie z.B. beim Lachen oder Stirnrunzeln. Es wird verwendet, um die Muskelaktivität zu reduzieren und so die Entstehung oder Vertiefung dieser Falten zu verhindern.

Hyaluronsäure hilft gegen:

  • Marionettenfalten, die vom Mundwinkel nach unten verlaufen und dem Gesicht einen traurigen Ausdruck geben.
  • Nasolabialfalten, die von der Nase bis zu den Mundwinkeln reichen.
  • Augenringe und Volumenverlust im Bereich der Wangen
  • Lippenaufpolsterung

Botox hilft gegen:

  • Krähenfüße, die sich an den Augenwinkeln beim Lachen oder Blinzeln bilden.
  • Zornesfalten zwischen den Augenbrauen, die durch Stirnrunzeln entstehen.
  • Stirnfalten, die horizontal über die Stirn laufen, wenn man überrascht ist oder in Sorge ist.

Was spricht für Hyaluron und Botox – und was dagegen?

Bei Hyaluronsäure liegen die Vorteile in der sofort sichtbaren Wirkung, der Möglichkeit, Volumen und Konturen zu modellieren, sowie in der guten Verträglichkeit, da Hyaluronsäure natürlicherweise im Körper vorkommt. Ein Nachteil könnte die Notwendigkeit regelmäßiger Auffrischungen sein, da die Substanz im Laufe der Zeit vom Körper abgebaut wird. Die Ergebnisse halten in der Regel drei bis 18 Monate an, abhängig von der behandelten Region und der verwendeten Produktart.

Botox hat den Vorteil, dass es sehr gezielt auf spezifische Muskeln angewendet werden kann, um Falten zu glätten. Die Wirkung tritt allerdings nicht sofort ein, sondern entwickelt sich über einige Tage. Als Nachteile gilt das Risiko, bei unsachgemäßer Anwendung ein unnatürliches Aussehen zu erzeugen, sowie die temporäre Natur der Ergebnisse: Die Wirkung von Botox hält drei bis sechs Monate an, nach denen weitere Behandlungen notwendig sein können, um das gewünschte Aussehen zu erhalten.

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Welche Risiken und Spätfolgen sind bei Botox und Hyaluron zu bedenken?

Beide Behandlungen sind im Allgemeinen sicher, wenn sie von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden. Bei Hyaluronsäure können gelegentlich Rötungen, Schwellungen oder Blutergüsse auftreten, die jedoch meist innerhalb weniger Tage verschwinden. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.

Bei Botox sind ähnliche Nebenwirkungen möglich, zudem kann es in seltenen Fällen zu einer Schwächung benachbarter Muskeln kommen, was ein temporäres Absinken der Augenbrauen oder ähnliche Effekte zur Folge haben kann. Langzeitfolgen sind bei beiden Substanzen selten, jedoch ist es wichtig, Behandlungen nur bei erfahrenen Ärzten und Ärztinnen durchführen zu lassen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.