Berlin. Die Postbank und die Deutsche Bank haben je eine Zinsaktion gestartet – wie gut ist die Geldanlage? Ein Vergleich gibt Aufschluss.

Trotz eines stabilen Leitzinssatzes von derzeit 4,5 Prozent haben viele Banken ihre Konditionen für ein Fest- oder Tagesgeld nach unten korrigiert. Allen voran Neukunden bekommen tendenziell immer weniger Zinsen für ihre Ersparnisse. Einer Datenauswertung von ‚Verivox‘ zufolge haben bundesweit verfügbare Festgeldkonten mit zwei Jahren Laufzeit im März noch durchschnittlich 2,91 Prozent eingebracht – im Dezember waren es noch 3,36 Prozent.

Postbank startet neue Zinsaktion für ein Festgeld

Mit einem Rückgang von 3,17 Prozent im Dezember 2023 auf 2,63 Prozent im März sind die Zinsen langfristiger Festgelder mit einer Laufzeit von fünf Jahren sogar noch stärker gesunken. Wer aktuell trotzdem ein Festgeld abschließen möchte, sollte die Zinsen gut vergleichen. In unserem Vergleich der besten Festgeldkonten im April haben wir mehr als 20 Anbieter gegenübergestellt. Seit 3. April ist der Vergleich um ein Sparangebot reicher: das Zinssparen der Postbank* mit drei Prozent Verzinsung.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Die Postbank ist Teil der Deutsche Bank Gruppe, zu der neben der Deutschen Bank auch die Norisbank, die BHW Bausparkasse und die DWS Group gehören. Für eine Laufzeit von einem Jahr bietet die Postbank für eine Neuanlage von 2500 bis maximal 100.000 Euro eine Verzinsung von drei Prozent. Das Zinssparen der Postbank* richtet sich damit an Neukunden, die bisher keine Gelder auf einem Giro-, Spar- oder Tagesgeldkonten der Bankengruppe angelegt haben.

Alternativen zur Postbank bieten bessere Zinsen

Auch wer ein Depot oder andere Konten bei einer der fünf Banken hat, wird nicht als Neukunde betrachtet. Für Bestandskunden gilt für das Zinssparen laut dem Preisaushang der Postbank ein Zinssatz von 2,75 Prozent für das einjährige Zinssparen. Das gleiche Angebot für ein Festgeld gibt es auch bei der Deutschen Bank. Hier nennt sich die Zinsaktion ‚FestzinsSparen‘*. Es gelten aber die gleichen Konditionen und Voraussetzungen wie bei der Postbank.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Am Markt gibt es aktuell bessere Alternativen für ein Festgeld. Der Neobroker Freedom24 zahlt für ein einjähriges Festgeld* aktuell 5,81 Prozent Zinsen und bei einer Anlagesumme von über 100.000 Euro sogar 6,39 Prozent Zinsen. Auch das Festgeld+ von Klarna (3,63 %) sowie das Festgeldkonto der Bank of Scotland* (3,50 %) bieten etwas mehr Zinsen als die Deutsche Bank und die Postbank mit der Zinssparen-Aktion.

Tagesgeld besser als das Zinssparen der Postbank?

Die Einlagen bei der Bank of Scotland fallen unter die deutsche Einlagensicherung. Das Fest- oder auch ein Tagesgeld bei Klarna ist über die schwedische Einlagensicherung geschützt, die identisch mit der in Deutschland ist. Die Ratingagenturen bewerten sowohl Schweden als auch Deutschland jeweils mit der bestmöglichen Wertung von AAA und Aaa. Derzeit werden viele Festgelder jedoch nicht besser verzinst als Tagesgeldkonten – im Gegenteil.

So manches Tagesgeldkonto wird besser verzinst als ein Festgeld. Ein Beispiel ist das Tagesgeld der J&T Direktbank* mit 3,3 Prozent Zinsen für Neu- und Bestandskunden. Die Konditionen gelten bis zum Widerruf. Eine Alternative zum Tages- und Festgeldkonto ist die Zinskampagne von Trade Republic* mit vier Prozent Zinsen für das nicht in Wertpapiere investierte Guthaben. Scalable Capital bietet eine ähnliche Zinsaktion* für Neu- und Bestandskunden.

Was sind Ratingagenturen?

Ratingagenturen bewerten, wie sicher es ist, Geld an Länder, Städte, Firmen oder für Finanzprojekte zu verleihen. Sie vergeben dafür Noten, die „Ratings“ genannt werden, damit Investoren besser entscheiden können, wo sie ihr Geld anlegen. Große Ratingagenturen sind Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Diese Agenturen haben einen großen Einfluss, weil sie beeinflussen, wie viel Zinsen jemand zahlen muss, wenn er sich Geld leiht.

Ein gutes Rating kann Vertrauen in die Wirtschaft eines Landes und seine Banken schaffen. Wenn Ratingagenturen einem Land oder seinen Banken ein gutes Rating geben, kann das bedeuten, dass das Risiko einer Bankpleite geringer ist. Das kann das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Einlagen stärken.

Festgeld in der Anlagestrategie: Tipps für Sparer

Wie bewertet ein Experte Broker wie Trade Republic als Alternative zum Tagesgeld? Wir haben mit einem Finanzinfluencer darüber gesprochen. Für Anlegerinnen und Anleger hat er eine klare Empfehlung. Generell sollte das Thema Geldanlage immer ganzheitlich gedacht werden. Ein Tagesgeld eignet sich für die kurzfristige Anlage und als Notgroschen. Langfristig wirft es aber weniger Zinsen ab als risikoreichere Anlageformen wie ein ETF oder Aktien.

Auch die Kryptowährung kann als langfristige Geldanlage dienen, wie Bitpanda-CEO Eric Demuth zum Bitcoin-Hype erklärt hatte. Ein Festgeld wie das Zinssparen der Postbank kann einen Teil der Ersparnisse gegen volatilen Marktphasen absichern. Das Geld im Festgeldkonto ist ein sicherer Hafen, während die Ersparnisse in Wertpapieren stärkeren Marktschwankungen unterliegen und so einem höheren Risiko ausgesetzt sind.

Neben der Höhe der Zinsen sollten Sparer bei einem Fest- oder Tagesgeld weitere Aspekte berücksichtigen. Dazu zählen Mindest- oder Maximalanlagen, die Kreditwürdigkeit (Bonität) einer Bank oder des jeweiligen Staates oder steuerliche Aspekte. Auch Tests wie von Finanztest zum Tages- und Festgeld und Erfahrungswerte von Kunden sind eine Orientierung und können bei der Auswahl helfen. Vor allem in den Bewertungen kommen die Postbank und die Deutsche Bank nicht gut weg.

Fazit zur Aktion der Postbank – ein Vergleich lohnt sich

Sowohl die Postbank als auch die Deutsche Bank kommen in den Bewertungen nicht gut weg. Ein ähnliches Bild zeigte sich schon im Check des Girokontos der Postbank und im Vergleich der Kreditkarten der Postbank. Hinzu kommt, dass andere Banken bessere Konditionen bieten. Direktbanken mit Sitz im Ausland bieten oft noch etwas mehr Zinsen als nationale Kreditinstitute. Ein Festgeld im Ausland ist in Zeiten niedrigerer Zinsen eine lukrative Option.

Aspekte wie Bonität und Quellensteuer sollten bei der Geldanlage im Ausland und vor allem bei einem Festgeld in Fremdwährung beachtet werden. Wer ganz sicher gehen möchte, findet aber auch in Deutschland Festgelder mit einer höheren Verzinsung als bei der Postbank. Ein Beispiel ist die Bank of Scotland (3,50 %) oder der Sparbrief der Hanseatic Bank (3,25 %). Auch ein Blick in unseren Vergleich der besten Tagesgeldkonten 2024 kann sich lohnen.

+++ Viele News finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++

* Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Sie als Nutzerinnen und Nutzer verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.