Berlin. Ein Festgeld für zehn Jahre bieten derzeit nur wenige Banken an. Eine davon ist die pbb direkt. Wie gut sind hier die Konditionen?

  • Bei der pbb direkt oder der SWK Bank kann ein Festgeld für zehn Jahre angelegt werden
  • Wie hoch sind die Zinsen für Festgeldanlagen mit so langer Laufzeit und welche Bank zahlt am meisten?
  • Wir haben uns die Konditionen der pbb direkt und die der anderen Festgeldkonten für 10 Jahre angeschaut

In den Jahren der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) standen viele Sparer vor einer Herausforderung: Niedrige Zinssätze kombiniert mit einer hohen Inflation führten zu einem effektiven Wertverlust ihrer Ersparnisse. Dies brachte die Schattenseite der traditionellen Geldanlage ans Licht. Aktuell sind jedoch wieder Tages- und Festgelder oberhalb der Inflationsrate möglich. Auch für lange Laufzeiten gibt es für ein Festgeld wieder mehr Zinsen. Hier im Beitrag haben wir uns speziell Angebote mit zehn Jahren Anlagezeit angeschaut.

Festgeld für 10 Jahre: Rechner zeigt passende Angebote

Attraktive Zinsen für ein 10-jähriges Festgeld bietet die Banca Sistema* mit 3,80 Prozent ab 20.000 Euro Anlagebetrag. Doch das Angebot aus Italien hat gleich mehrere Haken: Zum einen werden die Festgeldzinsen erst zum Ende der Laufzeit ausbezahlt. Es gibt keinen Zinseszins – bei einer Laufzeit von zehn Jahren ist das ärgerlich. Zum anderen steht die italienische Banca Sistema auf der Liste nicht empfehlenswerter Banken der Stiftung Warentest. Und: Über Weltsparen müssen mindestens 20.000 Euro angelegt werden.

Festgeld der PBB Direkt oder der Banca Sistema besser?

Die Tester von Finanztest stören sich bei der Banca Sistema an drei Punkten. Der fehlende Zinseszinseffekt ist einer davon. Die Zinszahlung zum Laufzeitende könnte zudem schnell deutlich höher sein als der zulässige Sparerpauschbetrag in Deutschland – infolge müsste der Zinsertrag versteuert werden. Und: Die Bank sitzt in Italien und fällt damit unter die italienische Einlagensicherung. Diese greift zwar auch bis 100.000 Euro, diese ist aber mit der Wirtschaftskraft gekoppelt – Stichwort Bonität. Lesen Sie dazu: Warum Sie Ihr Festgeld nicht in Italien anlegen sollten.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Wirtschaftlich schwächere Staaten könnten bei einer großen Bankpleite nicht zeitnah entschädigen, so die Sorge der Finanztester. Dieses Risiko ist bei der pbb Direkt geringer. Denn die Bank sitzt in Deutschland und die Ersparnisse fallen damit unter die deutsche Einlagensicherung. Der Festgeldzinssatz für 10 Jahre ist bei der pbb Direkt* mit 3,25 Prozent geringer als bei der Banca Sistema – dafür greift der Zinseszinseffekt. Für das US-Dollar-Festgeld der pbb direkt* gibt es sogar fünf Prozent für zehn Jahre. Der Haken: Ein Festgeld in Fremdwährung geht mit gewissen Risiken einher. Mehr dazu im eben verlinkten Artikel.

Was ist der Zinseszinseffekt?

Definition: Der Zinseszinseffekt beschreibt das Phänomen, bei dem Zinsen nicht nur auf das ursprüngliche Kapital, sondern auch auf bereits angesammelte Zinsen berechnet werden.

Ein Beispiel: Wenn Sie 100 Euro zu einem jährlichen Zinssatz von 10 Prozent anlegen, bekommen Sie nach einem Jahr 10 Euro Zinsen. Im zweiten Jahr erhalten Sie die Zinsen nicht nur auf die ursprüngliche Anlagesumme von 100 Euro, sondern auch auf die 10 Euro vom ersten Jahr. Das ergibt 11 Euro Zinsen im zweiten Jahr und so weiter.

Wichtig zu wissen: Je länger das Geld angelegt wird, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt aus. Ein regelmäßiges Sparen oder Investieren kann den Zinseszinseffekt somit maximieren. Der Effekt kann bei Investitionen, Sparplänen und Krediten eine Rolle spielen.

Festgeld für 10 Jahre: Das Tagesgeld ist teils die bessere Alternative

Die anderen Banken in unserem Vergleichsrechner bieten für zehn Jahre deutlich niedrigere Zinsen als die Banca Sistema oder die PBB Direkt. Diese liegen alle unter der Marke von vier Prozent und sind damit sogar noch schlechter als manches Tagesgeld- oder Festgeld-Angebot mit kürzerer Laufzeit. Sollten Sparer also eher in Angebote mit kürzeren Laufzeiten investieren? Eine schwer zu beantwortende Frage – keiner kann die Zins- oder Inflationsentwicklung voraussehen. Alternativen am deutschen Markt sind:

Das Festgeld der SWK Bank*: 3 % Zinsen ab 10.000 Euro Anlagebetrag – jährliche Zinszahlung

Das Festgeld der GEFA Bank*: 3,10 % Zinsen ab 10.000 Euro Anlagebetrag

Finanzexperte gibt Festgeld-Empfehlung: Wie Sparer sicher anlegen können

Das Problem bei der langjährigen Anlage: Die Zinsen für das Festgeld sind fix. Vor Laufzeitende kommen die Sparer nicht an ihr Geld. Eine lange Laufzeit ist also mit einem gewissen Risiko verbunden. Finanzexperten wie Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier raten zu einer zweigleisigen Strategie. "Wir empfehlen Sparern, den Teil ihrer Ersparnisse, der sicher angelegt und mittelfristig wieder verfügbar sein soll, auf zwei abwechselnd auslaufende Festgeldanlagen mit zwei Jahren Laufzeit aufzuteilen."

Die Strategie dahinter: Die Anleger sichern sich einerseits für einen längeren Zeitraum mehr Zinsen und bleiben andererseits flexibel – "denn jedes Jahr kommt eine der beiden Anlagen wieder zurück und das Geld kann erneut investiert werden", erklärt Maier.

Fazit zum 10-Jahres-Festgeld: Alternativen versprechen meist mehr Rendite

Unser Fazit: Bisher gibt es nur wenige gute Angebote für ein 10-jähriges Festgeld. Die Auswahl ist daher bescheiden. Faktoren wie die Inflation oder die Zinsentwicklung lassen sich nur schwer kalkulieren. Bei einer Anlagezeit von zehn Jahren können zudem auch Wertpapiere interessant sein. Stabile Kapitalanlagen wie Geldmarkt-ETFs können eine Alternative zum Festgeld sein. Auch mehrere Festgeldkonten mit kürzerer Laufzeit sind eine Option, um schnell auf eine sich ändernde Marktlage reagieren zu können. Unsere aktuelle Empfehlung sind aber die Guthabenzinsen von Trade Republic* und Scalable Capital*. Der Vorteil hier: Die Ersparnisse sind täglich verfügbar und beide Anbieter gewähren noch vier Prozent Zinsen. Viele Banken sind mittlerweile unter diese Marke gerutscht. In manchen Fällen können 10-Jahres-Festgelder dennoch interessant sein.

Etwa für Anleger, die nicht in Wertpapiere investieren möchten oder die nicht regelmäßig ihr Geld von einer zur anderen Bank umschichten möchten, weil die Zinsen sinken. Generell gilt: Die Geldanlage ist sehr individuell. Ein Vergleich der Angebote kann sich aber in vielen Fällen rechnen. Zumal viele Banken derzeit ihre Zinsen senken und damit auf die unklare Leitzinsentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2024 reagieren.

FAQ zu Festgeld

1. Was ist Festgeld?

Festgeld ist eine Form der Geldanlage bei einer Bank, bei der ein bestimmter Betrag für einen festgelegten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Der Zinssatz ist in der Regel höher als bei einem Tagesgeldkonto, da das Geld für die vereinbarte Laufzeit nicht verfügbar ist.

2. Wie unterscheidet sich das Festgeld vom Tagesgeld?

Während beim Tagesgeld täglich über das Geld verfügt werden kann, ist beim Festgeld der Zugriff auf das Geld für die festgelegte Laufzeit beschränkt. Im Gegenzug bietet das Festgeld in der Regel höhere Zinsen als das Tagesgeld.

3. Wie sicher ist eine Festgeldanlage?

Tages- und Festgeld gelten als eine sichere Anlageforme. In der EU sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und pro Sparer durch die Einlagensicherung geschützt.

4. Welche Laufzeiten gibt es bei Festgeldkonten?

Festgeldkonten können unterschiedliche Laufzeiten haben – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Je länger die Laufzeit, desto höher ist in der Regel der Zinssatz.

5. Was passiert nach Ablauf der Festgeldlaufzeit?

Nach Ablauf der Laufzeit wird das Festgeld inklusive der Zinsen in der Regel auf das Referenzkonto des Sparers überwiesen. Man kann sich aber auch entscheiden, das Festgeld erneut anzulegen.

6. Kann ich über mein Festgeld vorzeitig verfügen?

In der Regel ist ein vorzeitiger Zugriff auf das Festgeld nicht möglich oder mit Zinsverlusten verbunden. Es gibt mittlerweile aber auch hybride Angebot aus Tages- und Festgeld – sogenannte Flexgeld-Angebote.

7. Wie werden die Zinsen beim Festgeld berechnet?

Die Zinsen werden in der Regel jährlich oder zum Ende der Laufzeit berechnet und dem Referenzkonto gutgeschrieben.

8. Lohnt sich das Festgeld in Zeiten von Niedrigzinsen?

Trotz Niedrigzinsen kann Festgeld eine sinnvolle Option sein, wenn man sein Geld sicher anlegen und trotzdem eine Rendite erzielen möchte. Allerdings können die Zinssätze niedriger sein als in Zeiten höherer Zinsen. Aktuell können Sparerinnen und Sparer zudem von Neukunden-Angeboten im Zuge der steigenden Leitzinsen profitieren.

9. Welche Gebühren fallen bei einem Festgeldkonto an?

Die meisten Banken berechnen keine Gebühren für die Eröffnung oder Führung eines Festgeldkontos. Es ist jedoch ratsam, die Konditionen im Voraus zu prüfen.

10. Kann ich auch als Nicht-EU-Bürger ein Festgeldkonto in der EU eröffnen?

Ja, viele Banken erlauben die Eröffnung eines Festgeldkontos auch für Nicht-EU-Bürger. Es gelten jedoch besondere Dokumentationsanforderungen und möglicherweise unterschiedliche Zinssätze.

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