Berlin. Was macht ein gutes Tagesgeld aus? Und was sollten Anleger zum Thema Zinsen wissen? Wir haben wichtige Infos hier im Text aufgelistet.

  • Für die kurzfristige Geldanlage und als Notgroschen bietet sich ein Tagesgeldkonto an
  • Wie hoch sind die Zinsen im Vergleich zu anderen Anlageformen?
  • Ein Tagesgeld lässt sich in wenigen Schritten eröffnen

Über viele Jahre war die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) der Grund für maue Zinsen. Das Sparen mit Tagesgeld und Festgeld lohnte sich kaum. Doch mit der Energiekrise und der damit einhergehenden Inflation wendete sich 2023 das Blatt. Zehnmal infolge wurde der Leitzins angepasst – das wiederum hat sich rasch auch im Fest- und Tagesgeld niedergeschlagen. Seither haben sich die Zinsen auf einem stabilen Niveau eingependelt. Im aktuellen Vergleich von Finanztest zum Tages- und Festgeld finden sich einige Angebote mit Zinsen oberhalb der Inflationsrate.

Umso mehr lohnt sich der Vergleich. Viele Hausbanken bieten trotz gestiegener Leitzinsen weiter wenig bis keine Zinsen. Direktbanken locken dagegen mit attraktiven Neukundenaktionen. Über vier Prozent Zinsen sind bei einigen Banken möglich. Ein großer Vorteil: Für ein neues Tagesgeldkonto muss meist kein neues Girokonto eröffnet werden. Für alle Ein- und Auszahlungen kann das Konto bei der jeweiligen Hausbank als Referenzkonto genutzt werden. Doch wie findet man ein passendes Tagesgeld? Wir haben es im folgenden die wichtigsten Informationen und Schritte aufgelistet.

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1. Was ist ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto ist ein Sparkonto und zeichnet sich durch Flexibilität und Unkompliziertheit aus. Das Prinzip ist einfach: Man legt Geld an und bekommt dafür Zinsen von der Bank. Diese Zinsen sind meist höher als bei normalen Girokonten. Das Tagesgeld bietet sich daher als flexible Geldanlage neben dem bestehenden Girokonto an – etwa für die finanzielle Notreserve.

Die Besonderheit dieses Kontotyps liegt in seinem Namen – Tagesgeld. Im Unterschied zu vielen anderen Anlagen ist das Geld auf einem Tagesgeldkonto täglich verfügbar. Man kann jederzeit darüber verfügen, es einzahlen oder abheben – dabei müssen keine Zinsverluste in Kauf genommen werden. Daher ist das Tagesgeld auch ideal für die kurzfristige Geldanlage geeignet.

Tagesgeld

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    Ein weiterer Pluspunkt: die Sicherheit. In der Europäischen Union ist das Fest- und Tagesgeld bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Das bedeutet, dass das Ersparte bis zu diesem Betrag sicher ist, sollte die Bank insolvent sein. In dem Fall springt der jeweilige Staat ein und ersetzt die Schäden. Trotzdem ist das Tagesgeld und Festgeld im Ausland mit gewissen Risiken verbunden. Vor allem Ländern mit einer schlechten Ratingbewertung betrifft das.

    Ein Nachteil können die variablen Zinssätze sein. Diese können von der Bank jederzeit angepasst werden und sind oft an den Leitzins der EZB gekoppelt. Daher sollten Sparer die Zinsentwicklung regelmäßig im Blick behalten und gegebenenfalls Tagesgeld-Angebote vergleichen und zu einer Bank mit besseren Konditionen wechseln. Viele Banken werben Neukunden zudem mit Aktionszinsen. Diese werden meist nur für sechs Monate gewährt. Im Anschluss greift ein niedrigerer Basiszinssatz. Auch das sollte bei der Wahl eines neuen Kontos berücksichtigt werden.

    2. Die Vorteile vom Tagesgeld

    Gegenüber anderen Anlageformen wie Wertpapieren bietet das Tagesgeld eine Reihe von Vorteilen. Grob lassen sich diese in vier Punkte aufteilen – eine Übersicht:

    KriteriumDefinition
    FlexibilitätDie Sparer haben jederzeit vollen Zugriff auf ihr Geld – es gibt keine Strafgebühren oder finanzielle Nachteile.
    SicherheitDurch die gesetzliche Einlagensicherung sind Einlagen bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank geschützt.
    ZinsenDie Zinsen sind meist höher als bei einem Girokonto und werden monatlich oder jährlich gutgeschrieben – das wiederum führt zu einem Zinseszinseffekt.
    EinfachheitEin Tagesgeldkonto ist einfach zu eröffnen und zu verwalten. Es gibt keine komplexen Vertragsbedingungen oder versteckte Gebühren.

    3. Die Wahl der passenden Bank für das Tagesgeld

    Nicht immer bietet die Hausbank auch die besten Konditionen. Gerade mit Blick auf das Tagesgeld sollten Verbraucher sich über Angebote informieren – und das für sie attraktivste wählen. Hier sind einige wichtige Faktoren:

    1. Zinssatz: Die Zinsen variieren von Bank zu Bank und sind oft an den Leitzins der EZB gekoppelt. Daher sollten die Zinssätze verschiedener Direkt- und Filialbanken verglichen werden, um das beste Angebot zu finden. Bedenken sollte man dabei aber auch, dass ein hoher Aktionszinssatz oft nur für neue Kunden und einen begrenzten Zeitraum gilt. Entscheidend ist daher auch der Basiszinssatz nach Ablauf der Aktionskonditionen.
    2. Einlagensicherung: Die gewählte Bank sollte Mitglied in einer Einlagensicherung sein. In der Europäischen Union sind Einlagen auf Tagesgeldkonten bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Beachten sollte man den Wechselkurs, wenn man sein Geld in einem Mitgliedsstaat anlegt, der nicht den Euro als Währung führt.
    3. Kundenservice: Ein guter Kundenservice ist wichtig und kann bei Fragen oder Problemen unterstützen. Idealerweise bietet eine Bank verschiedene Kommunikationskanäle an – etwa Telefon, E-Mail oder Live-Chat. Auch die Servicezeiten und die Qualität des Kundenservice können relevant sein – ebenso die Funktionen im Online-Banking. Bei einer ausländischen Bank sollte es trotzdem einen deutschsprachigen Kundenservice geben.
    4. Online- und Mobile-Banking: Jede Bank sollte in der heutigen Zeit Online-Banking anbieten. Mit diesen Diensten können Sparer ihr Konto jederzeit und von überall aus verwalten. Sowohl das Online-Banking als auch die Verwaltung der Apps sollte einfach sein. Auch die Sicherheit ist ein wichtiger Faktor.
    5. Gebühren: Einige Banken berechnen Gebühren für die Kontoführung oder für bestimmte Dienstleistungen innerhalb des Tagesgeldkontos. Zu achten ist daher auf das Kleingedruckte. Zusätzliche Gebühren sollten nach Möglichkeit vermieden werden – sie schmälern den Gewinn und sind in Zeiten der steigenden Zinsen nicht mehr zeitgemäß.

    4. Tagesgeldkonto eröffnen – so funktioniert es

    Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos ist ein unkomplizierter Prozess. Im Folgenden haben wir die Schritte aufgelistet, die Sparer durchlaufen müssen, um ein Tagesgeldkonto zu eröffnen:

    1. Angebot wählen: Nach einem sorgfältigen Vergleich sollte man ein Angebot wählen, das am besten zu den individuellen Bedürfnissen passt. Dabei sollte auf die Höhe der Zinsen, die Sicherheit der Einlagen, den Kundenservice und mögliche Gebühren für das Tagesgeldkonto geachtet werden.
    2. Online-Formular: Auf der Website der Bank muss in der Regel ein Online-Formular ausgefüllt werden, um ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. In diesem Formular werden typischerweise persönliche Informationen wie der Name, die Adresse, das Geburtsdatum und die Steuer-Identifikationsnummer abgefragt – alle Angaben sollten wahrheitsgemäß ausgefüllt werden.
    3. Identitätsprüfung: Nachdem das Formular ausgefüllt wurde, muss der Kunde seine Identität nachweisen – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Viele Banken bieten dafür ein Video-Ident-Verfahren online an. Hier muss man seinen Personalausweis oder Reisepass in einer Videokonferenz vorzeigen. Eine andere Möglichkeit ist das Post-Ident-Verfahren. Hier geht man in eine Postfiliale seiner Wahl und lässt die Identität von einem Mitarbeiter bestätigen. Das Video-Ident-Verfahren geht in der Regel schneller, setzt aber ein Endgerät mit Kamera und Mikrofon voraus.
    4. Referenzkonto: Bei der Eröffnung eines Tagesgeldkontos muss oft ein Referenzkonto angeben werden – in der Regel das Girokonto. Über dieses Referenzkonto laufen dann alle Ein- und Auszahlungen. Überweisungen oder Auszahlungen über andere Wege sind dann nicht möglich.
    5. Kontoeröffnung bestätigen: Nachdem die Bank die Identität überprüft und alle Informationen erhalten hat, eröffnet sie das Tagesgeldkonto und sendet die Kontodaten zu. In vielen Fällen bekommt man die Zugangsdaten auch über das Online-Banking, das von der Bank nach abgeschlossener Prüfung freigeschaltet wird.
    6. Freistellungsauftrag: Allen Sparern steht ab 2023 für alle Kapitaleinkünfte eines Jahres ein Freibetrag von 1.000 Euro zu. Bis zu diesem Betrag müssen die Zinsen nicht versteuert werden. Bei den meisten Banken kann der Freistellungsauftrag über das Online-Banking erteilt werden. In dies erfolgt, werden von der Bank keine Steuern auf die Zinserträge abgeführt.

    Sobald das Tagesgeldkonto eröffnet ist, kann Geld eingezahlt und mit dem Sparen begonnen werden. Die Zinsen sollte man regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass das Angebot noch immer attraktiv ist. Wenn die Zinsen sinken oder es bei einer anderen Bank bessere Konditionen gibt, kann man sein Geld jederzeit abheben und auf ein anderes Tagesgeldkonto mit höheren Zinsen einzahlen.

    5. Das Tagesgeld verwalten

    Nach der Kontoeröffnung muss das Tagesgeld effektiv verwaltet werden. Im Unterschied zu anderen Anlageformen wie Wertpapieren muss man aber nicht ständig auf die Entwicklung schauen. Ein paar Punkte sollten Sparer aber doch regelmäßig prüfen – dazu zählen:

    • Ein- und Auszahlungen: Ein Tagesgeldkonto verspricht die Flexibilität, jederzeit Geld einzuzahlen oder abzuheben. Und je mehr Geld eingezahlt wird, desto höher sind Ihre Zinserträge. Die gesetzlich geschützte Höhe von 100.000 Euro sollte man jedoch nicht überschreiten, um im Falle einer Insolvenz der Bank nicht sein Geld zu verlieren. Das Geld zwischen Tagesgeld- und Girokonto zu verschieben ist einfach, Sparer sollten von dieser Funktion Gebrauch machen – etwa, wenn am Monatsende doch etwas Geld übrig geblieben ist.
    • Regelmäßig Zinssätze prüfen: Die Zinssätze für das Tagesgeld sind variabel und können sich im Laufe der Zeit ändern. Es ist daher wichtig, dass Sparer regelmäßig die aktuellen Zinssätze überprüfen. Wenn der aktuelle Anbieter die Zinsen senkt und andere Banken bessere Zinssätze anbieten, sollte ein Kontowechsel in Erwägung gezogen werden. Oft kann man bei einem Wechsel auch von Neukunden-Angeboten profitieren.
    • Online- und Mobile-Banking: Die meisten Banken bieten Online- und Mobile-Banking an, mit denen Sparer ihr Tagesgeldkonto bequem verwalten können. Diese Dienste sollte man nutzen, um regelmäßig den Kontostand und die Zinserträge zu überprüfen. Auch Transaktionen lassen sich heute bequem über das Online-Banking abwickeln.
    • Sparpläne: Einige Banken ermöglichen, automatische Sparpläne einzurichten. Mit dieser Funktion wird zu einem festgelegten Zeitpunkt – etwa monatlich – ein fixer Betrag auf das Tagesgeldkonto eingezahlt. Sparpläne sind eine gute Möglichkeit, regelmäßig zu sparen und die Ersparnisse kontinuierlich zu erhöhen. Der Vorteil: Ein Sparplan muss nur einmalig angelegt werden – danach läuft im Hintergrund alles automatisch.

    Bedenken sollte man, dass es sich beim Tagesgeld um eine sichere und flexible Geldanlage handelt – aber die Zinssätze sind oft niedriger als bei anderen Anlageprodukten. Es ist daher sinnvoll, Tagesgeld als einen Teil in der gesamten Anlagestrategie zu sehen. Ein gutes Anlagekonzept umfasst neben der kurzfristigen und flexiblen Geldanlage auch langfristige Anlageprojekte wie das Festgeld oder Wertpapiere.

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