Berlin. Weil mehrere Bewohner Krankheitssymptome zeigten, wurde schnell reagiert. Das Rote Kreuz begann am Mittag, die Menschen zu impfen.

Im Ankunftszentrum Tegel ist am Sonnabendmittag eine Impfaktion gegen Masern gestartet worden. Anlass war nach Mitteilung des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) die Bestätigung eines Masernfalls in einem Wohnbereich des Ankunftszentrums. Drei weitere Personen aus demselben Hallenkomplex hätten Krankheitssymptome gezeigt. „Die Betroffenen wurden auf der Krankenstation separiert“, erklärte das LAF.

In Abstimmung mit dem zuständigen Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf startete das medizinische Personal des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Mittag mit der Überprüfung des Impfstatus und der Impfung der Bewohner der zwei betroffenen Wohnbereiche.

Tegel: Bereiche unter Quarantäne gestellt

In den betroffenen Wohnbereichen des Ankunftszentrums sind insgesamt 669 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. „Durch das DRK wurden bislang rund 400 Impfdosen beschafft, die heute und morgen verimpft werden sollen. Bei Bedarf werden weitere Impfdosen beschafft“, informierte das LAF.

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Ein Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf sei derzeit vor Ort. Bis zum Abschluss der Impfaktion habe das Gesundheitsamt den betroffenen Hallenkomplex, darunter zwei Wohnhallen sowie den Gemeinschaftsbereich, unter Quarantäne gestellt, hieß es weiter.

Impfbereitschaft bei den Bewohnern ist hoch

Personen, die ihren Impfschutz nachweisen können, erhalten demnach ein Bändchen und können sich anschließend frei bewegen. Jedem anderen werde ein Impfangebot gemacht, so LAF-Pressereferentin Monika Hebbinghaus.

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Die Bewohner werden ihr zufolge mittels Aufklärungsbögen informiert. Zudem gebe es Aufklärungsgespräche, unterstützt durch Sprachmittler. Wer sich impfen lasse, könne sich direkt wieder frei bewegen. Nach Auskunft der Betriebsleitung des DRK in Tegel ist die Kooperationsbereitschaft der Bewohner ebenso hoch wie die Impfbereitschaft.

Nicht der erste Masernausbruch im Ankunftszentrum

„Wer sich nicht impfen lassen möchte oder aufgrund von Schwangerschaft oder aus anderen medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, wird nach Überprüfung des Immunstatus auf Anordnung des Gesundheitsamtes in einem separaten Wohnbereich unter Quarantäne gestellt“, berichtete Monika Hebbinghaus. Bisher habe lediglich eine Person die Impfung verweigert und in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt das Ankunftszentrum Tegel verlassen.

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Es handelt sich nicht um den ersten Masernausbruch im Ankunftszentrum. Im September vergangenen Jahres hatte es schon einmal einen gegeben. Damals mussten die betroffenen Bewohner bis zu drei Wochen in der Quarantäne verbleiben. Die Impfquote unter den Geflüchteten, so hieß es damals, sei sehr schlecht.