Berlin. Der Berliner Senat hat 16 neue Container-Unterkünfte für Flüchtlinge angekündigt. Die Bezirke Lichtenberg und Reinickendorf äußerten sich nun.

Aus Berliner Bezirken kommt Kritik am Beschluss des Senats, 16 neue Container-Unterkünfte für Geflüchtete mit bis zu 6130 Plätzen zu schaffen. „Die Bezirke, die bereits am meisten leisten, werden zusätzlich belastet“, erklärte Lichtenbergs Bürgermeister Martin Schaefer (CDU), in dessen Bezirk allein vier neue Container-Anlagen entstehen sollen.

Die Liste zeigt, wo Containeranlagen für Geflüchtete errichtet werden sollen.
Die Liste zeigt, wo Containeranlagen für Geflüchtete errichtet werden sollen. © BM Infogarfil | Babette Ackermann-Reiche

„Wir wurden zwar informiert, dass diese Standorte in der Prüfung seien. Aber alle vier Standorte sind für Unterkünfte nicht geeignet“, so Schaefer. „Ohne Schulen, Kitas, Hebammen, Ärzte und soziale, integrative Angebote kann das Zusammenleben nicht gelingen. Das fördert nur die radikalen Kräfte und schadet dem sozialen Zusammenhalt.“ Laut Schäfer soll in der Klützer Straße sogar ein künftiger Schulstandort wegfallen. „Das kann ich niemandem mehr in meinem Bezirk erklären.“ Nötig seien eine faire Verteilung von Flüchtlingsunterkünften über die gesamte Stadt und ein deutlicher Ausbau der Kapazitäten auf dem Tempelhofer Feld.

Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer.
Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer. © BA Lichtenberg/ Krostitz

Auch Reinickendorfs Bürgermeisterin kritisiert den Berliner Senat

Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) kritisierte, sie habe von neuen Unterkünften in ihrem Bezirk aus der Presse erfahren. Sie sprach von einem „unabgestimmten, noch nicht einmal im Vorfeld mit den Bezirken kommunizierten Vorpreschen der Landesebene“.

Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU), fotografiert am 12.12.2023 in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini/FUNKE Foto Services
Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU), fotografiert am 12.12.2023 in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini/FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Reinickendorf, auf dessen Gebiet die große Notunterkunft Tegel liegt, beherberge rund 13.000 geflüchtete Menschen. Damit liege der Bezirk an der Spitze in Berlin. Die soziale Infrastruktur sei dadurch überlastet. „Das Bezirksamt ist der Auffassung, dass die vorhandenen Standorte aus Gründen der Sozialinfrastruktur, des Mangels an Kitaplätzen, an Jugendeinrichtungen und der feststellbaren Überlastung des interkulturellen Bevölkerungsmix nicht weiter ausgebaut werden können.“

Der schwarz-rote Senat hatte am Dienstag beschlossen, die Notunterkunft Tegel um 1000 Plätze auf bis zu 8000 Plätze auszubauen sowie in neun der zwölf Berliner Bezirke 16 neue Container-Unterkünfte zu schaffen. Die neuen Container-Anlagen sollen in den Jahren 2025 und 2026 errichtet werden und jeweils 150 bis 620 Plätze umfassen. dpa

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