Berlin. Alba weigert sich, Mülltonnen in einigen Straßen in Tegel abzuholen. Stattdessen sollen die Bewohner Säcke nehmen. Das hat Folgen.

Wenn Alba und die Anwohner sich streiten, freuen sich der Waschbär und die Krähen. Der Müllsack ist aufgepickt an mehreren Stellen. „Das waren Krähen“, sagt Anwohner Thorsten Strelow zur Berliner Morgenpost. Die Strelows wohnen in der Siedlung Waldidyll, die an den Flughafensee in Tegel grenzt. Rund um den See mit seinem Vogelschutzgebiet gedeiht viel Natur. Und die kommt eben auch in die Stadt, wenn sie sich angelockt fühlt, wie etwa durch leicht zugänglichen Müll, der verführerisch riecht.

Einige Anwohner der Siedlung haben wie die Strelows eine Auseinandersetzung mit dem Entsorgungsunternehmen Alba. Weil die Siedlung aus den 1930er Jahren schmale Straßen hat, hat Alba angekündigt, gewisse Straßen nicht mehr zu befahren. Die Bewohner sollten Müllsäcke statt Tonnen nutzen. Eines Tages waren dann die Mülltonnen abgeholt. Zuvor hatten Mitarbeiter des Entsorgers kommentarlos eine Rolle Wertstoffbeutel über den Zaun geworfen. Darin sollten die Bewohner nun die Verpackungen sammeln, die dem Dualen System zugeführt werden. Aber damit nicht genug. Sie sollten sie auch zu einer Straßenkreuzung bringen und dort hinlegen.

Torsten und Regine Strelow haben Ärger mit Alba und den Wertstoffsäcken.
Torsten und Regine Strelow haben Ärger mit Alba und den Wertstoffsäcken. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter findet, das sei ein unhaltbarer Zustand. „Ich habe im Gespräch mit Christoph Franzke, dem Geschäftsführer der ALBA Berlin GmbH, deutlich gemacht, dass eine Lösung gefunden werden muss. So kann es nicht gehen.“ Stroedter bemängelt vor allen, dass der Entsorger die Situation einfach so hat aufkommen lassen. „Es gab ja genug Vorlauf.“

Alba hat angekündigt, eine Lösung zu entwickeln

Alba sei jetzt dabei, eine Lösung zu erarbeiten, habe Franzke im Gespräch mit Stroedter versichert, so der Politiker zur Morgenpost. Dabei steht für Stroedter aber fest, dass die Lösung auf keinen Fall darin bestehen könne, dass Alba eine Firma beauftragt, die die Müllsäcke an den Häusern der Anwohner einsammelt und die Kosten dann auf die Anwohner umlegt. „Den Anwohnern dürfen keine Mehrkosten entstehen, das ist inakzeptabel“, so der SPD-Politiker. „Wenn Alba mit seinen Fahrzeugen, die die gleichen Dimensionen haben wie die der BSR, die ja auch weiterhin den Müll dort abholt, das nicht mehr tun will, dann kann Alba ja kleinere Fahrzeuge anschaffen“, so Stroedter entschieden.

Diese Löcher hat ein Krähenschnabel in den Beutel gepickt.
Diese Löcher hat ein Krähenschnabel in den Beutel gepickt. © Thorsten Strelow | Thorsten Strelow

Derweil wird Thorsten Strelow immer mehr zum großstädtischen Fährtenleser und fotografiert aufgerissene Müllbeutel, die dort nur wenige Stunden vor dem Abholtermin abgelegt worden sind. Vermutlich waren es Waschbären. Die seien „gründlicher“ als die Krähen, so Strelow.

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