Berlin. Mittlerweile gibt es fertige Sets mit Balkonkraftwerk und Speicher zu kaufen. Können diese überzeugen? Wir haben Tests angeschaut.

  • Balkonkraftwerke mit Speicher: Welche Produkte können in Tests überzeugen?
  • Beste Produkte: ecoflow oder Solarbank von Anker? Wir haben uns verschiedene Speicher für Balkonkraftwerke angeschaut
  • Fazit zu Solarspeicher: Wie sinnvoll sind Speicher für Balkonkraftwerke mit Blick auf die hohen Anschaffungskosten tatsächlich?

Der Markt für Balkonkraftwerke boomt. Dem Marktstammregister der Bundesnetzagentur zufolge hat sich die Zahl der Mini-Solaranlagen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Die tatsächliche Zahl könnte sogar noch höher sein, da nicht jeder sein Balkonkraftwerk offiziell anmeldet. Die Zahlen zeigen aber einen klaren Trend – auch was Stromspeicher betrifft. Ein Großteil aller 2023 neu installierten privaten Solaranlagen an Gebäuden sind mit einem Speicher kombiniert.

So viel kostet ein Balkonkraftwerk mit Speicher als Set

Für Balkonkraftwerke waren Speicher lange ein kniffliges Thema. Am Markt hat es wenige Balkonsysteme gegeben, die direkt mit einem Speicher ausgestattet waren. Eine Option war, das Balkonkraftwerk mit einer Powerstation zu kombinieren, die man etwa auch zum Campen mitnimmt. Mittlerweile haben viele Hersteller nachjustiert und bieten Balkonkraftwerke inklusive Speicher als Set an. Ein Beispiel ist das Anker Solix Balkonkraftwerk mit Speicher* ab 2198 Euro

Auch andere Hersteller wie Ecoflow oder Greensolar haben solche Sets im Angebot. Die Kosten für die Komplettpakete bewegen sich im vierstelligen Bereich. Zum Vergleich. Ein einzelnes Balkonkraftwerk ohne Speicher gibt es schon für unter 800 Euro, sofern man es als Set mit Modulen und Wechselrichtern kauft. Noch günstiger kann man fahren, wenn man sich die Komponenten einzeln bestellt und das Balkonkraftwerk selbst zusammenbaut.

Balkonkraftwerk ohne Speicher:

Speicher besser mit oder ohne Balkonkraftwerk kaufen?

Der Clou: Der Batteriespeicher ist im Set meist die teuerste Komponente. Wer sich zunächst ein Balkonkraftwerk kauft und später erst einen Speicher nachrüstet, zahlt unter Strich womöglich genauso viel wie in einem Set. Fertige Balkonkraftwerke mit Speicher haben zudem den Vorteil, dass Anlage und Stromspeicher zusammenpassen und es eine Anleitung gibt. Kauft man beides getrennt oder rüstet erst später nach, muss man erst die Kompatibilität prüfen.

Stromspeicher für Balkonkraftwerke werden auch als Batteriespeicher bezeichnet. Wird mehr Strom erzeugt, als in einem Haushalt benötigt wird, fließt der überschüssige Strom in die Batterie. Nach Sonnenuntergang oder wenn der Himmel bewölkt ist, kann man die Stromreserve anzapfen. Die Speicherkapazität und die Integration der Speicher unterscheidet sich je nach Hersteller. Je größer die Speicherkapazität, desto teurer der Speicher.

Wie wird die Speicherkapazität gemessen?

Die Speicherkapazität eines Energiespeichersystems wird üblicherweise in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Die Kilowattstunde ist eine Maßeinheit für Energie und gibt an, wie viel Energie ein Batteriespeicher aufnehmen, speichern und wieder abgeben kann. In der Industrie gibt es spezifische Standards und Testverfahren, um die Kapazität von Batteriespeichern zu messen. Die Messung in kWh ist der Standard

Die Speicherkapazität in Kilowattstunde ergibt sich aus der Multiplikation der Spannung des Akkus (in Volt) mit der elektrischen Ladung (in Amperestunden, Ah). Die Formel lautet: Kapazität (kWh) = Spannung (V) × Ladung (Ah) / 1000.

Balkonkraftwerk plus Speicher von Anker im Praxistest

Zu Komplettsets aus Balkonkraftwerk und Speicher gibt es bislang wenige Produkttests. Computer Bild hat sich 2024 vier Speicher-Systeme angeschaut und einem Praxistest unterzogen – darunter die Markenprodukte von Anker und Ecoflow. Die beiden Marken bieten ihre Speichersysteme mittlerweile als Set mit Solarmodulen und Wechselrichter an. Anker setzt dabei auf einen hauseigenen Solarstromspeicher namens Solarbank E1600*.

Der Speicher kann im Set mit Balkonkraftwerk und Zubehör oder einzeln ab 1038 Euro bestellt werden. Im Test von Computer Bild kann der Speicher mit einer einfachen Installation punkten. Er wird zwischen Solarmodule und Wechselrichter gesteckt und bietet eine große Akku-Kapazität von 1,6 kWh, die sich mit einer zweiten Solarbank noch erweitern lässt. Kritik gibt es an einer fehlenden Notstromoption. Eine dynamische Einspeisesteuerung ist nicht möglich.

Der Speicher von Anker wird zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter montiert.
Der Speicher von Anker wird zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter montiert. © Anker | Screenshot

Solarspeicher von ecoflow mit nützlicher Zusatzfunktion

Die einfache Installation und Handhabung des Anker-Solarspeichers loben auch die Tester von energiemagazin.com. Das Online-Verbraucherportal hat die Solarbank einige Wochen getestet. Bemängelt wird, dass die Anker-App aktuell nur wenige Funktionen bietet. Dafür wird die integrierte WLAN-Reichweite im Test positiv hervorgehoben. Das Powerstream-Balkonkraftwerke-Set von ecoflow* ist vom Preis vergleichbar mit Anker.

Die ecoflow-Speicheroption bietet im Test von Computer Bild viele Steuerungsmöglichkeiten und ist auch ohne Netz als einfache Powerstation nutzbar, etwa unterwegs. Kritik gibt es im Test an den kurzen Kabeln und der noch nicht ausgereiften Steuerung. Der Technik-Ratgeber connect lobt zudem die Ecoflow-App, in der eine Vielzahl von Einstellungen vorgenommen werden können. Ein weiterer Pluspunkt sind die Smart-Plugs, die ecoflow* optional für 36 Euro pro Stück anbietet.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Zendure-Speicher für Balkonkraftwerk universell einsetzbar

In den Test von Computer Bild und energiemagazin.com taucht noch eine weitere Speicheroption auf: der Zendure SolarFlow, der als Set mit dem Balkonkraftwerk von Kleines Kraftwerk* angeboten wird. Das Besondere: Der Zendure-Speicher ist mit vielen am Markt verfügbaren Wechselrichtern kombinierbar und nicht auf einen Hersteller festgelegt. Er eignet sich daher auch, um ein schon bestehendes Balkonkraftwerk nachzurüsten.

Wie bei Anker wird der Solarspeicher zwischen Solarmodulen und Wechselrichter montiert und lässt sich mit bis zu vier Batterien kombinieren, welche separat gekauft werden müssen. Im Test besticht das Speichersystem durch eine einfache Installation und Handhabung. Die App bietet viele Funktionen und mit der separaten Zendure-Steckdose* kann wie mit den Smart-Plugs von ecoflow der Stromfluss gesteuert werden.

++ Themenseite Balkonkraftwerk ++

Ist ein Balkonkraftwerk mit Speicher sinnvoll? Ein Fazit

Im Test von energiemagazin.com ist Zendure die bessere All-in-One Alternative zur Anker-Solarbank. Die Tester begründen das mit der höheren Eingangs- und Ausgangsleistung sowie der höheren Batteriekapazität. Das beste Angebot kommt aktuell von Kleines Kraftwerk, wo es den Zendure-Speicher im Set mit einer Batterie* gibt. Auch über den Hersteller direkt kann der Speicher in verschiedenen Ausstattungsvarianten bestellt werden.

Unser Fazit: Stromspeicher für Balkonkraftwerke sind eine teure Angelegenheit und kosten mehr als so manches Set auch Modulen und Wechselrichtern. Die Tester von Computer Bild bemängeln zudem, dass die Energiesteuerung trotz Apps nicht immer optimal gelingt. Zudem haben alle Stromspeicher zwei Nachteile: Zum einen geht bei jeder Umwandlung Energie verloren. Zum anderen haben Batteriespeicher eine begrenze Lebensdauer.

++ Themenseite Balkonkraftwerk ++

Abhängig von der Art der Montage, dem individuellen Stromverbrauch und der Leistung eines Balkonkraftwerks kann ein separater Speicher trotzdem sinnvoll sein. Über die Jahre können sich die Mehrkosten über den eingesparten Strom amortisieren. Dabei sollte aber sichergestellt sein, dass Balkonkraftwerk und Speicher gut aufeinander abgestimmt sind. Zubehör wie Apps oder Gadgets wie smarte Steckdosen können hier eine Hilfe sein.

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