Berlin. Das Balkonkraftwerk an einen Stromspeicher anschließen – dafür gibt es mittlerweile Lösungen. Doch viele Geräte haben einen Haken.

  • Auch für Balkonkraftwerke gibt es Speicheroptionen – etwa sogenannte Powerstations
  • Über die Stromspeicher können an sonnenarmen Tagen oder unterwegs elektrische Geräte versorgt werden
  • Je nach Kapazität sind solche Stromspeicher für Balkonkraftwerke recht teuer – gibt es preiswerte Alternativen?

Die Wolken reißen auf und der Sonnenschein fällt direkt auf die Solarpaneele auf dem Balkon. Es geht wieder los mit der Stromproduktion auf Hochtouren. Den Strom selbst machen und Geld sparen – das wollen auch immer mehr Mieter mit einem Balkon oder einer Terrasse in guter Sonnenlage. Doch ganz so einfach – wie es die Hersteller der Balkonkraftwerke versprechen – ist es nicht. Da gibt es etwa die Vorschrift einer spezielle Einspeisesteckdose – die muss ein Elektriker verlegen.

Balkonkraftwerk mit Speicher: Powerstation im Haushalt clever nutzen – so funktioniert es

Oder das Balkonkraftwerk produziert mehr Strom als im Haushalt gerade benötigt wird – dann fließt die Energie einfach ins Netz und ist zumindest für den Betreiber der Mini-Solaranlage verloren. Doch die noch immer bestehenden Hürden beim Betrieb eines Balkonkraftwerks lassen sich umgehen. Das gilt sogar für die Meldepflicht bei der Bundesnetzagentur über den Stromnetzbetreiber. Das ermöglichen Speicher für den Solarstrom – so genannte Powerstationen und Solargeneratoren. Diese Batterien nehmen den Photovoltaik-Strom auf und geben ihn bei Bedarf wieder ab.

Die Energie aus einem Balkonkraftwerk wird also gar nicht erst ins hauseigene Stromnetz eingespeist. Der Verbraucher nutzt den Strom direkt – etwa für einen Computer oder Fernseher. Alternativ lädt die Powerstation auch die mobilen Geräte im Haushalt – etwa das Smartphone, das Tablet oder die Soundbox – wieder auf. Zudem haben die Stromspeicher für Balkonkraftwerke im Notfall noch einen zusätzlichen Nutzen. Sollte es zu einem Blackout kommen – also die öffentliche Stromversorgung ausfallen – dienen sie zumindest kurzzeitig als Notstromlieferant.

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Balkonkraftwerk mit Powerstation als Speicher: Wie sich der Solarspeicher anschließen lässt

Für die abendliche Beleuchtung reicht ein gefüllter Akku allemal – zumal LED-Lampen bloß wenig Strom verbrauchen. Wie viele Geräte eine Powerstation versorgen kann und wie lange der Speicher dies schafft, ist von der jeweiligen Leistungsfähigkeit abhängig. Auch die Zahl der Sonnenstunden sowie auch die Leistung des Balkonkraftwerks spielen hier eine Rolle. Die Auswahl an Powerstationen ist inzwischen groß und die Ladekapazität der die für Klein-Solaranlagen gängigen Modelle reicht von wenigen Wattstunden bis zu zwei oder mehr Kilowattstunden.

Die Funktionsweise ist einfach: Die Balkonkraftwerke können direkt an die Powerstation angeschlossen werden – so wird sie geladen. Alternativ kann der Akku aus dem Stromnetz direkt aufgeladen werden oder bei manchen Geräten auch aus der Autobatterie; während einer Fahrt etwa. Die Anlagen verfügen neben USB-Eingängen auch über ganz normal Schuko-Steckdosen. Übliche Haushaltsgeräte wie Lampen oder Landegeräte lassen sich so bequem an den Solarspeicher anschließen.

Powerstationen (Symbolbild) können auch als Speicher für Solarstrom dienen.
Powerstationen (Symbolbild) können auch als Speicher für Solarstrom dienen. © PowerHouse | PowerHouse

Balkonkraftwerk mit Speicher: Leistung entscheidend – viele Powerstationen haben einen Haken

Die Leistung einer Powerstation für Balkonkraftwerke ist entscheidend für die Art von Elektrogeräten, die damit betrieben werden können. Reicht sie nicht aus, hilft auch ein voll gefüllter Speicher nicht weiter. Der Staubsauger – so zeigt der Selbstversuch – saugt dann nur mit halber Kraft. Für einen Elektroherd oder die Wachsmaschine – also Geräte mit hoher Leistung – reicht die Kraft der kleinen Powerstationen in der Regel nicht aus. Hinzu kommt noch: Auch die Balkonkraftwerke sollten eine gewisse Leistung nicht überschreiten – sonst kann es gefährlich werden.

Die Vorteile der Stromspeicher liegen auf der Hand: Da das Balkonkraftwerk gar nicht ans Netz geht, entfallen auch die bürokratischen Pflichten dafür. Hier stimmt das Versprechen – einfach aufbauen und anschließen – dann geht es schon los. Dazu kommt: Es wird kein selbst erzeugter Strom ohne Ertrag in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Wenn die Kapazität des Akkus ausreicht, kann jede Kilowattstunde Sonnenstrom auch selbst verbraucht werden. Das spart unter dem Strich etwas mehr Energiekosten ein.

Balkonkraftwerk mit Speicher: Mehr Leistung hat ihren Preis – so viel müssen Verbraucher zahlen

Doch den Vorteilen steht ein großer Nachteil entgegen – dieser kann den Spareffekt wieder zunichtemachen. Denn Powerstationen sind immer noch eine teure Anschaffung. Zumal bei der aktuellen Entwicklung der Strompreise in Deutschland sich die Anschaffungskosten für diese Investition erst nach mehreren Jahren amortisieren. Dasselbe gilt auch für die Mini-Solaranlage selber: Die Kosten für ein Balkonkraftwerk sind für die Verbraucher in der Energiekrise noch einmal gestiegen – hier spielt auch der Faktor Angebot und Nachfrage eine Rolle.

Ein gängiger Stromspeicher der Marke "Ecoflow" schlägt aktuell mit 570 Euro zu Buche und hat auch bloß eine Kapazität von 510 Wattstunden. Eine halbe Kilowattstunde ist für die längere Energieversorgung etwa eines Fernsehers nicht genug. Mit wachsender Leistung explodieren die Kosten für die Speicher für ein Balkonkraftwerk geradezu – durchweg bei allen Anbietern. Eine Ecoflow-Powerstation mit 3.600 Wattstunden Kapazität und einer hohen Ausgangsleistung steht schon mit mehr als 3.300 Euro im Katalog. Dazwischen gibt es im Handel mittlerweile etliche Varianten der Akkus.

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Kosten für Balkonkraftwerke mit Speicher hoch: Wie Verbraucher mit Förderung sparen können

Auf mittlere Sicht rechnen Experten in diesem Segment eher mit sinkenden Preisen. Vorerst muss jedoch tiefer in die Tasche gegriffen werden. Wird eine Powerstation zusammen mit einem steckerfertigen Balkonkraftwerke-Set erworben, winkt seit Anfang Januar 2023 auch für die Batterien ein kräftiger Nachlass bei der Steuer. Seit Jahresbeginn wird auf die Minikraftwerke keine Mehrwertsteuer mehr erhoben. Deshalb sind auch die Anschaffungskosten für die Solar-Komplettpakete mit Batterie schon entsprechend gesunken.

Sparpotenzial bieten auch diverse Förderprogramme auf kommunaler Ebene. Mehrere Städte zahlen Hunderte Euro Zuschuss für ein Balkonkraftwerk – zum Teil müssen jedoch gewisse Auflagen erfüllt werden. Auch Berlin hat hier mittlerweile nachgezogen und einen Zuschuss für die Mini-Solaranlagen auf den Weg gebracht. Wie viel Förderung für ein Balkonkraftwerk gibt es in Berlin? Und wo finden Verbraucher die Informationen für die staatlichen Zuschüsse? Im verlinkten Beitrag erfahren Sie mehr.

Fazit zu Balkonkraftwerken mit Speicher: Speicherkapazität und Kosten – noch einige Hürden

Das Fazit dazu: Diverse Neuerungen wie Stromspeicher machen Balkonkraftwerke als zusätzliche Energiequelle attraktiver – jedoch gibt es noch Hürden. Zum einen sind sowohl die Powerstationen als auch die Balkonkraftwerke vergleichsweise teuer und amortisieren sich die Anschaffungskosten nur langsam. Zum anderen ist die Speicherkapazität von vielen Powerstationen noch nicht ausreichend. In ferner Zukunft könnten hier Brennstoffzellen eine Lösung sein – primär auch für große Solaranlagen.