Berlin. Ein Balkonkraftwerk kann die Energiekosten senken – doch wie gut sind diese? Wir haben die Sets von zwei bekannten Marken im Test.

  • Ein Balkonkraftwerk kann aus einzelnen Komponenten selbst gebaut oder als fertiges Set gekauft werden
  • Das Verbrauchermagazin hat sich je ein Set von Anker und Greenakku angeschaut – welcher Hersteller kann überzeugen?
  • Wir haben die Testergebnisse zusammengefasst und beantworten wichtige Fragen zum eigenen Balkonkraftwerk

Neben der Wärmepumpe als Alternative zur Gas- oder Ölheizung ist auch das Thema Photovoltaik derzeit im Trend. Zum einen kann die Solarenergie die Stromkosten – etwa für eine Wärmepumpe – senken. Zum anderen können Photovoltaik- (PV)-Anlagen in ein bestehendes Energie- und Heizsystem einfach integriert werden. Doch genau wie Wärmepumpen sind auch die Kosten für Photovoltaik trotz staatlicher Förderungen nicht zu unterschätzen – eine günstige Alternative ist ein Balkonkraftwerk.

Die Nachfrage nach diesen kleinen Photovoltaikanlagen ist zuletzt extrem gestiegen. Viele Händler haben reagiert und bieten Balkonkraftwerke an – im Set oder als einzelne Komponenten. Doch viele günstige Balkonkraftwerke haben ein Problem: Die Leistung ist mit 300 Watt oder weniger gering. IMTEST – das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe – hat sich in einem Test im Mitte 2023 zwei Balkonkraftwerke mit einer hohen Leistung angeschaut.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Balkonkraftwerk Anker SOLIX RS40P im Test: Powerstation nicht nur für Balkone geeignet

Das Anker SOLIX RS40P Balkonkraftwerk gibt es als Set* und zählt zu den leistungsfähigeren Photovoltaikanlagen. Der Begriff Balkonkraftwerk trifft nicht mehr ganz zu – das SOLIX RS40P kann nicht nur am Balkon montiert werden. Die beiden Solarmodule haben ein eigenes Gestell und können auch im Garten oder auf einer Terrasse aufgestellt werden. Im Praxistext wird es jedoch etwas knifflig. Die Anleitung mit Zeichnungen erinnert ein wenig an die Anleitungen für Möbel von Ikea. Dafür gibt es aus der Anker-Website einige Videos.

Ein Vorteil von Ankers Alles-dabei-Ansatzes ist: Das benötigte Werkzeug und ein Sicherungsseil mit Karabinerhaken für die Montage sind im Lieferumfang inbegriffen. Ein Nachteil ist, dass dadurch immer Teile übrig bleiben, die man für seinen Einsatzzweck nicht benötigt. "Das bedeutet unnötigen Abfall", schreibt die Autorin. Und noch ein Nachteil zeigt sich im Praxistest: Zu früh oder falsch zusammengesteckt Kabel lassen sich nicht oder nur schwer wieder öffnen. "Im Online-Shop sind weder Einzelteile noch weiteres Zubehör oder Werkzeug bestellbar."

Der Artikel ist in Kooperation mit IMTEST entstanden. Den vollständigen Produkttest zu den Balkonkraftwerken von Anker SOLIX und GreenAkku können Sie auf imtest.de lesen.

Fazit von IMTEST zum Balkonkraftwerk von Anker: Top-Leistung – doch hier hackt es noch

Das Fazit von IMTEST zum Anker SOLIX RS40P Balkonkraftwerk*: "Die beiden Solarmodule wirken hochwertig und werden vom Hersteller als Premium-Variante vermarktet. Die Halterung aus lackiertem Blech und verzinkten Schrauben kann dabei nicht mithalten." Ähnlich sei es bei der App. Diese ist schön gestaltet – die Auswahl an Funktionen lässt jedoch zu Wünschen übrig. Die Autorin findet: "Die App von Anker macht optisch einiges her – bietet aber nur eine überschaubare Anzahl an Funktionen."

Am Ende reicht es trotz der Nachteile für die Gesamtnote Gut (2,5). Besser schneidet das Balkonkraftwerk GreenAkku SelfPV ab. Im Unterschied zu Anker bietet der Hersteller die Komponenten seiner Sets auch einzeln in seinem Online-Store an. Daher sind Solarmodule für verschiedenste Gegebenheiten und Situationen verfügbar – etwa für unterschiedliche Ausrichtungen oder mit Verschattungsresistenz. Der Nachteil an solchen Balkonkraftwerken: Man muss im Vorfeld genau wissen, was für Teile man benötigt.

Balkonkraftwerk von GreenAkku im Test: Einzelne Teile statt fertiges Set – ein Vorteil?

In fertigen Sets sind alle Kabel und Verbindungsstecker schon enthalten – gerade für unerfahrenere Anwender ein Vorteil. Denn Balkonkraftwerke aus einzelnen Teilen haben noch einen weiteren Knackpunkt: die Montage. Es gibt nicht die eine Anleitung – diese Erfahrung musste auch die Testerin machen. Bei den meisten Einzelkomponenten sei online eine Montageanleitung verfügbar. "Und mit etwas Erfahrung – etwa im Zusammenbauen von Möbeln – war der Aufbau im Test nicht mehr allzu schwierig."

Die Montage des Balkonkraftwerks von GreenAkku wäre ohne Hilfe aber dennoch nicht möglich gewesen – "allein aufgrund des Gewichtes ist ein zweites Paar Hände sinnvoll und auch die gerade Ausrichtung der Einzelteile kann allein etwas fummelig sein." Im Unterschied zum Balkonkraftwerk von Anker kann im Test auf die App überzeugen. Statt einer eigenen App nutzt GreenAkku die Anwendung von "Solarman". Die App punktet im Test mit vielen Funktionen – nur leider ist diese nicht extra auf die Balkonkraftwerke des einen Herstellers zugeschnitten.

Balkonkraftwerk der Marke Eigenbau: Fazit zu GreenAkku – für wen es interessant ist

Daher seien einige Funktionen der App in Kombination mit GreenAkku nicht nutzbar. Alles in allem kann das Balkonkraftwerk von GreenAkku im Test von IMTEST aber überzeugen. Mit der Note Gut (1,7) schneidet das Produkt besser ab als das teurere Set von Anker. Zudem können einzelne Teile im Online-Shop nachbestellt und das Balkonkraftwerk auf diese Weise erweitert werden. Das offene System GreenAkku ist insbesondere für Hobbybastler interessant. Auf der anderen Seite ist hier handwerkliches Geschick gefragt.

FAQ Balkonkraftwerke

1. Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk – auch Stecker-Solaranlage oder Plug-In Photovoltaik genannt – ist eine kleine Solarstromanlage. Sie kann auf Balkonen, Terrassen oder in Gärten installiert wird, um Strom zu erzeugen. Dieser kann direkt im Haushalt genutzt werden.

2. Worauf sollte man bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks achten?

Es gibt verschiedene Faktoren, die beim Kauf eines Balkonkraftwerks berücksichtigt werden sollten:

  • Größe und Leistung: Je nach Platz und Bedarf gibt es Anlagen verschiedener Größen und Leistungen. Beachten Sie, dass in Deutschland die Leistung auf 600W begrenzt ist.
  • Qualität der Solarmodule: Die Module sollten aus qualitativ hochwertigen Materialien bestehen und eine gute Effizienz aufweisen.
  • Art des Wechselrichters: Ein Wechselrichter ist notwendig, um den Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln. Es gibt verschiedene Typen mit unterschiedlichen Eigenschaften, etwa in Bezug auf Effizienz und Langlebigkeit.
  • Zulassungen und Normen: Achten Sie darauf, dass das Balkonkraftwerk alle notwendigen Zulassungen und Normen erfüllt. In Deutschland ist beispielsweise eine VDE-AR-N 4105 Zulassung notwendig.

3. Muss ich mein Balkonkraftwerk anmelden?

Ja, in Deutschland ist es Pflicht, jede Photovoltaikanlage beim Netzbetreiber und beim Bundesnetzagentur anzumelden. Das gilt auch für Balkonkraftwerke.

4. Kann ich den erzeugten Strom ins Netz einspeisen?

Ja, jedoch nur in begrenztem Umfang. Die maximale Leistung für eine Einspeisung ist in Deutschland auf 600W begrenzt. Zudem ist eine spezielle technische Einrichtung notwendig, um die Einspeisung zu begrenzen.

5. Ist die Installation eines Balkonkraftwerks kompliziert?

Nein, in der Regel ist die Installation eines Balkonkraftwerks einfach und kann von handwerklich begabten Personen selbst durchgeführt werden. Die Anlage wird einfach in eine Steckdose eingesteckt. Allerdings sollte vor der Installation ein Elektriker die elektrische Anlage des Hauses überprüfen.

6. Ist ein Balkonkraftwerk rentabel?

Die Rentabilität eines Balkonkraftwerks hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Strompreis, der Sonneneinstrahlung und den Kosten der Anlage. Generell können Balkonkraftwerke helfen, die Stromkosten zu senken und somit langfristig zu einer positiven Bilanz führen.

7. Kann ich ein Balkonkraftwerk auch auf der Terrasse oder im Garten installieren?

Ja, ein Balkonkraftwerk kann überall dort installiert werden, wo ausreichend Sonnenlicht zur Verfügung steht. Wichtig ist nur, dass die Anlage sicher installiert ist und nicht umfallen kann.

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