Berlin. Die „B.Z.“ hatte aus einem internen Papier der Berliner Polizei zitiert. Jetzt muss diese gegen die eigenen Kollegen vorgehen.

Weil die „B.Z.“ aus einem internen Papier der Berliner Polizei zitiert, ermittelt diese jetzt gegen die eigenen Kollegen. Das bestätigte am Sonntag ein Polizeisprecher der dpa. Die „B.Z.“ konnte vorab eine sogenannte Gefährdungsbewertung einsehen. Darin heißt es: „Besondere Relevanz dürfte von gewaltorientierten Linksextremisten des autonomen und postautonomen Spektrums sowie aktionsorientierter linker Klientel ausgehen.“ Es sei mit Stein-, Flaschen- oder Böllerwürfen auf Einsatzkräfte aus dem Aufzug heraus zu rechnen.

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Ein „gefährdendes Ereignis“ im Kontext mit dem Nahost-Konflikt oder der verbotenen Palästinenserorganisation Samidoun hält das Landeskriminalamt (LKA) demnach aber trotz Ausschreitungen bei propalästinensischen Demonstrationen für „wenig wahrscheinlich“. Das gilt auch für die Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette im Februar in Berlin sowie die andauernde Fahndung nach ihren mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub.

1.-Mai-Demo führt durch Neukölln

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes will sich die linksradikale Demonstration am 1. Mai in diesem Jahr angesichts des eskalierten Nahost-Konflikts gezielt auch an arabischstämmige junge Menschen wenden. „Die Strecke der Demonstration durch das migrantisch geprägte Neukölln dürfte nicht ganz zufällig gewählt sein, sondern vielmehr in der Hoffnung, durch den Nahost-Konflikt politisierte Jugendliche in die Demonstration entsprechend einzubeziehen“, sagte Innen-Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) kürzlich.

Nach dem „B.Z.“-Bericht bezweifelt die Polizei, dass die Demonstration die komplette Strecke bis zu ihrem geplanten Endpunkt geht. Innerhalb der linken Szene bestehe „aufgrund befürchteter repressiver polizeilicher Maßnahmen kein Interesse, mit dem Aufzug bis zu einem vorbereiteten Endplatz zu laufen“, zitiert das Blatt. Die Staatsschützer rechneten deshalb mit einem frühen Ende „nach der 2. Zwischenkundgebung am Hermannplatz oder im Bereich der Hasenheide“. (dpa/BM)