Die Eigentümerin will den Turm an der Steglitzer Schloßstraße für 3,2 Millionen Euro abgeben. Ein Interessent hat sich schon gemeldet.

In der Berliner Immobilienbranche war es schon länger bekannt: Tita Laternser, die Eigentümerin des Bierpinsels, will sich am liebsten von dem leer stehenden Gastronomieturm im Pop-Art-Stil an der Steglitzer Schloßstraße trennen. Jetzt ist es offiziell: Der mehr als 40 Jahre alte eigenwillige Bau steht bei Sotheby’s zum Verkauf. Das denkmalgeschützte Gebäude taucht im internationalen Onlinekatalog der Immobiliensparte des Auktionshauses auf. Dort ist es neben extravaganten Penthäusern und historischen Villen für 3,2 Millionen Euro im Angebot.

Ein Mitarbeiter von Sotheby’s sei auf ihn zugekommen, auf der Suche nach neuen Objekten, sagt Axel Bering, Geschäftsführer der Schlossturm GmbH und Sprecher der Eigentümerin. Man habe daraufhin entschieden: Wenn jemand den Bierpinsel für den geforderten Preis kaufen wolle, gebe man ihn ab. Ein Interessent habe sich bereits gemeldet, um sich das Gebäude anzusehen. Man sei aber ganz am Anfang, es gebe noch keine Verkaufsgespräche. „Parallel zu den Verkaufsabsichten laufen aber unsere eigenen Pläne weiter“, sagt der Geschäftsführer. Gestoppt werde nichts, es solle eher noch Geschwindigkeit aufgenommen werden.

Ein Thema ist das neue Brandschutzkonzept. Aber auch die Gestaltung der Fassade steht derzeit zur Debatte. Darüber müssen Gespräche mit der Unteren Denkmalschutzbehörde geführt werden. 2010 wurde die ehemals rote Fassade von Street-Art-Künstlern mit Graffiti neu gestaltet. Geplant war, dass die Bilder nach einem Jahr wieder verschwinden. Aber noch heute sind die Motive zum damaligen Wissenschaftsjahr zu sehen. Seit Anfang dieses Jahres steht der Turm auf der Berliner Denkmalliste. „Die Frage ist, ob der Bierpinsel im Istzustand unter Denkmalschutz gestellt wurde oder mit der ursprünglich roten Farbe“, sagt Bering.

Gastronomienutzung ist vertraglich festgelegt

Im Erbbaurechtsvertrag mit dem Bezirk ist die Nutzung des 47 Meter hohen Gebäudes mit Gastronomie festgelegt. Seit der Eröffnung im Jahr 1976 bis zur Schließung 2002 befanden sich immer Cafés, Restaurants und Bars in den drei Etagen. Nach einer ersten Sanierung wurde der Turm von 2003 bis 2006 als Diskothek und Sports-Bar genutzt. Doch dann kam das endgültige Aus, und das Gebäude wurde geschlossen und verkauft. Ein Wasserschaden im Winter 2009/2010 zog einen jahrelangen Streit zwischen der Versicherung und der neuen Eigentümerin nach sich, sodass alle Pläne für eine Sanierung und Wiedereröffnung gestoppt werden mussten.

Der Streit ist mittlerweile beendet und die Schlossturm GmbH wieder handlungsfähig. Sollte es nicht zum Verkauf kommen, gibt es Pläne, eine Start-up-Gemeinschaft in das sanierte Gebäude mit Blick über die Schloßstraße ziehen zu lassen. Dafür muss jedoch der Erbaurechtsvertrag mit dem Bezirk neu verhandelt und die geänderte Nutzung als Büro festgeschrieben werden.

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