Berlin. Für Gaby Guzek war Alkohol über Jahre hinweg harter Alltag. Heute ist die Autorin Coach für Abhängige – und erzählt ihre Geschichte.

Der Wecker klingelt, ich bin völlig gerädert. Die erste Nachthälfte verdient die Bezeichnung Schlaf nicht. Koma wäre treffender. Um 3 Uhr knallwach, mit dem üblichen Herzrasen. Alltagsdinge pusten sich zu Angstgespenstern auf und sitzen auf meinem Kopfkissen. Irgendwann verziehen sie sich wieder und ich schlafe ein. Zwei Stunden noch – dann muss ich raus.

Den Blick in den Spiegel beschränke ich auf einen Sekundenbruchteil. Das aufgequollene, müde Gesicht mag ich nicht sehen. Gedankennebel umwabert meine Hirnzellen. Es reicht gerade, um die Brote für die Kids zu schmieren. Ein starker Kaffee muss her, an Frühstück ist überhaupt nicht zu denken, mir ist schlecht.

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Verstohlener Blick in den Mülleimer. Wie viel war es denn gestern eigentlich wieder? Zu viel, so viel steht fest. Genauso steht fest: Das war es nun wirklich. Heute Abend trinke ich nichts mehr, das schwöre ich. Dieser Schwur und ich, wir sind seit Jahren beste Freunde. Alle 24 Stunden wiederhole ich ihn.