Bremerhaven. Der Rekordmeister spielt seine Routine aus und setzt sich mit einem 2:0 im fünften Duell in der Finalserie gegen Bremerhaven durch.

Der Meisterpokal stand oben im Vip-Bereich, hinter Glas, gut sichtbar für fast jeden in der kleinen Bremerhavener Eisarena. Die meisten dort wünschten sich natürlich, dass er nicht zum Einsatz kommen würde. Doch kurz vor 22 Uhr reckten alle Spieler der Eisbären Berlin die Arme nach der Trophäe, füllten sie wenig später mit Bier und stellten noch einige andere Dinge damit an.

Niemand konnte sie aufhalten, kein anderes Team in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), im Finale auch nicht die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) gewannen die Hauptstädter das fünfte Spiel der „Best of seven“-Serie, es war der vierte Sieg in Folge, der den zehnten Meistertitel als Belohnung hatte. Und Ekstase auslöste auf dem Eis sowie auf den Rängen bei den hunderten Fans des EHC, während Helme und Schläger durch die Gegend flogen.

Die Eisbären zeigen ihre Routine im Gewinnen

Vor der Eisarena in Bremerhaven warteten die Fans der Norddeutschen voller Ungeduld, aber mit einer sehr angenehmen Stimmung auf diese Partie. Irgendwo angesiedelt zwischen der Hoffnung, dass die Pinguins in der Serie noch mal ein Zeichen setzen können, aber auch mit großer Zufriedenheit über das, was diese Mannschaft überhaupt erreicht hat. Und wer vor dem Spiel die Bilder auf dem Videowürfel sah, die Leidenschaft, mit der einst die Erfolge in der zweiten Liga gefeiert wurden, der verstand die Anhänger.

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Sie erlebten zum ersten Mal ein Finale um die deutsche Meisterschaft, der kleine Verein aus dem hohen Norden hat einen märchenhaften Aufstieg erreicht. Sogar als weit mehr als ein Außenseiter ging Bremerhaven in diese Endspielserie. Doch gegen keinen Geringeren als den Rekordmeister, die Eisbären Berlin. Der ließ sich im ersten Spiel (2:4) noch überrennen von einem euphorischen Herausforderer, offenbarte dann aber seine ganze Routine von 13 Finals in der DEL.

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Die war auch an diesem Freitag gefragt. Nach dem 5:3 im zweiten Spiel, dem 2:1 im längsten Finalspiel der DEL-Geschichte im dritten Duell und dem 4:1 in der vierten Partie konnten die Eisbären in Bremerhaven nun alles beenden, die Serie, die Saison. In den vorherigen Runden gelang das nicht immer, im Halbfinale vergaben die Berliner die erste Chance gegen Straubing und vollendeten im zweiten Versuch. Doch vergebene Möglichkeiten bergen immer auch ein Risiko.

Eisbären zeigen starke Nerven und Defensivleistung

Eingehen wollte das Team von Trainer Serge Aubin keines, das zeigten die ersten Minuten des Spiels. Die Eisbären warteten ab, ohne passiv zu sein. Die Gastgeber mussten alles nach vorn werfen, versuchten auch, die Berliner einzudecken mit Angriffen. Doch mit kompakter Ordnung ließ der EHC den Gegner kaum direkt vor das eigene Tor kommen. Gefahr kam also kaum auf.

Selbst verzeichneten die Berliner auch keine nennenswerten Aktionen vor dem Tor, doch sie verlagerten ab und zu das Spiel nach vorn, verstärkten das Forechecking. Das Hauptaugenmerk aber lag auf einer konzentrierten Defensivleistung. Die eben notwendig war, denn die Pinguins erhöhten noch einmal das Tempo, konnten zudem etwas mehr in Überzahl spielen und kamen zu großen Chancen. Allerdings steigerten auch die Eisbären ihren Vortrieb, setzten energischer nach.

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Die Partie spiegelte gut das ganze Play-off wider: Starke Kontrahenten auf Augenhöhe, die sich wenig Platz gaben, die überaus schnell spielten und sich Duelle lieferten, in denen ein Fehler entscheiden konnte. Darauf lief es auch diesmal hinaus. Zwar konnten die Berliner die Pinguins gut im Zaum halten, doch beide Mannschaften entwickelten immer wieder stärkere Druckphasen, in denen es intensiver wurde und durchaus Tore hätten fallen können.

Pföderl trifft zur Führung für die Eisbären Berlin

Die Nerven wurde also wieder zum wichtigen Faktor in dieser Partie, je mehr die Uhr herunter tickte. In dieser Hinsicht hatten die Eisbären schon oft ihre Fähigkeiten demonstriert, blieben ruhig und schlugen zu, wenn es den Gegner besonders hart traf. Diesmal starteten die Berliner mit einem Powerplay in das dritte Drittel, das die Entscheidung bringen sollte. In dem die Pinguins zuletzt meist Schwierigkeiten hatten.

So auch diesmal. Zwar trafen die Eisbären noch nicht in Überzahl, allerdings hatte Leonhard Pföderl einen Moment viel Raum, zog ab und traf zur Führung (44.). Wie in allen Finalpartien lagen die Berliner also vorn, wollten diesmal aber den Ausgleich, der sonst zwischenzeitlich immer folgte, nicht mehr zulassen. Vor den knapp 5000 Zuschauern legte Manuel Wiederer (49.) schnell nach und machte den EHC zum Meister.

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