Berlin. Das Kündigungsgeld ist neben dem Fest- und Tagesgeld eine Sparoption für Anleger. Wann ist es sinnvoll? Ein Test schafft Klarheit.

  • Neben dem Fest- und Tagesgeld ist das Kündigungsgeld weniger bekannt
  • Welche Zinsen gibt es für ein Kündigungsgeld und wann lohnt es sich?
  • Die Testexperten von Finanztest haben sich verschiedene Produkte angeschaut

Lange Zeit machten niedrige Zinsen Tages- und Festgeldkonten für Sparer wenig reizvoll. Doch das Blatt wendete sich 2023, als eine Zinshochphase diese Anlageformen wieder attraktiver machte. Auch wenn einige Banken ihre Angebote mittlerweile wieder etwas zurückgefahren haben, lohnt sich ein genauer Vergleich auch im Januar noch: Es lassen sich durchaus Tagesgeldkonten mit ansprechender Verzinsung ausfindig machen.

Für diejenigen, die nach Alternativen Ausschau halten, bieten sich auch ein Festgeld mit kurzer Laufzeit an – einschließlich der Variante mit vorheriger Kündigungsmöglichkeit, bekannt als Kündigungsgeld.

Finanzcheck prüft Kündigungsgeld im Test: Mehr Zinsen als Tagesgeld?

Im Unterschied zum Tagesgeld bietet ein Kündigungsgeld oft bessere Zinsen – ist dafür aber weniger Flexibel. Trotzdem ist es kein Festgeld. Denn im Gegensatz dazu gibt es keine feste Laufzeit, sondern – wie der Name vermuten lässt – eine Kündigungsfrist. Der Sparer muss also aktiv kündigen und bekommt nicht nach der vereinbarten Laufzeit das Geld einfach ausbezahlt. Die Testexperten von der Stiftung Warentest haben sich diverse Kündigungsgelder angeschaut.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Kündigungsgelder mit kurzen Laufzeiten kann Finanztest als Alternative zum Tagesgeld empfehlen. Ein Grund: Die Zinsen sind zwar variabel, Lockangebote wie für das Tagesgeld gibt es aber nicht. Es ist einer der großen Nachteile der täglich verfügbaren Anlage – viele Banken versprechen für wenige Monate einen attraktiven Zinssatz für Neukunden. Danach fallen die Kunden in die niedrigere Basisverzinsung. Die Top 3 Kündigungsgelder im Test sind:

Testsieger von Finanztest: Hier bekommen Sparer die meisten Zinsen

BankZinsenKündigungsfristMindestanlage
PSD Bank Nord3,75 %33 Tage10.000 Euro
Ostsee Sparkasse Rostock3,30 %40 Tage50.000 Euro
NIBC3,30 %90 Tagekeine

Die Testergebnisse für alle sieben getestete Kündigungsgelder können online über test.de eingesehen werden. Wir haben uns bloß die Top 3 genauer angeschaut. Die höchste Verzinsung im Test bietet das Kündigungsgeld der PSD Bank Nord mit 3,75 Prozent. Der Zinssatz wird allerdings nur für sechs Monate nach Kontoeröffnung garantiert und die Mindestanlage ist mit 10.000 Euro recht hoch angesetzt. Punkten kann der Zinssieger mit der deutschen Einlagensicherung.

Für Kleinanleger könnte das Kündigungsgeld der NIBC interessanter sein. Die niederländische Bank bietet mehrere Optionen für ein Kündigungsgeld an – sie alle eint: Es gibt keine Mindestanlagesumme. Statt der deutschen greift für Kunden der NIBC allerdings die niederländische Einlagensicherung. Genau wie das Festgeld und Tagesgeld im Ausland ist auch ein Kündigungsgeld außerhalb von Deutschland mit gewissen Risiken verbunden.

Kündigungsgeld im Ausland: Wie sicher ist das? Finanztester warnen

Finanztest warnt vor Staaten mit einer nicht ausreichend guten Ratingbewertung. Finanzinfluencer Christian Kalthoff rät gegenüber unserer Redaktion nur zu Ländern mit einer AAA Bewertung der Ratingagenturen. „Hier ist das Verlustrisiko am geringsten.“ Kommt es zu einer größeren Bankenpleite, können Länder mit einer schlechten Bonität nicht zeitnah das Geld ersetzen, so die Befürchtung der Finanztester. Für die Niederlande gibt es aber grünes Licht.

Die drei großen Ratingagenturen Moody‘s, Fitch und Standard & Poor‘s vergeben jeweils die Bestnoten. Die Niederlande sind somit mit Deutschland auf gleicher Höhe. Zwischen PSD Bank und NIBC positioniert sich im Test die Ostsee Sparkasse Rostock. Sie bietet ebenfalls 3,30 Prozent Zinsen – setzt aber eine Mindestanlage von 50.000 Euro voraus. Im Verhältnis zum Zinssatz bietet sie im Test aber die kürzeste Kündigungsfrist. Leider werden die Zinsen aktuell nur bis zum 29. Februar garantiert.

Was sind Ratingagenturen?

Ratingagenturen bewerten, wie sicher es ist, Geld an Länder, Städte, Firmen oder für Finanzprojekte zu verleihen. Sie vergeben dafür Noten, die „Ratings“ genannt werden, damit Investoren besser entscheiden können, wo sie ihr Geld anlegen. Große Ratingagenturen sind Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Diese Agenturen haben einen großen Einfluss, weil sie beeinflussen, wie viel Zinsen jemand zahlen muss, wenn er sich Geld leiht.

Ein gutes Rating kann Vertrauen in die Wirtschaft eines Landes und seine Banken schaffen. Wenn Ratingagenturen einem Land oder seinen Banken ein gutes Rating geben, kann das bedeuten, dass das Risiko einer Bankpleite geringer ist. Das kann das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Einlagen stärken.

Mehr Zinsen als fürs Kündigungsgeld – diese Optionen haben Sparer

Im Internet finden sich zum Teil Kündigungsgelder mit ebenfalls über drei Prozent Zinsen. Hier sollten Anleger aber aufpassen. Viele dieser Banken haben ihren Sitz in EU-Staaten mit einer weniger guten Ratingbewertung – hierzu zählt etwa die in Italien ansässige Südtiroler Sparkasse oder die Banca di Cividale. Alle beide werden von Finanztest auf der Liste der nicht empfehlenswerten Banken geführt. Neben der Einlagensicherung werden der fehlende Zinseszins und Steueraspekte kritisiert.

Wer für seine Ersparnisse mehr Zinsen möchte, findet im Vergleich der Festgeldangebote für Januar noch Festgelder mit über vier Prozent Verzinsung. Auch die Guthabenzinsen der Broker Trade Republic und Scalable Capital belaufen sich derzeit ebenfalls noch auf vier Prozent und bieten sich als Alternative zum Tagesgeld an. Der Vorteil: Neben Zinsen für das nicht investierte Geld können Anleger die Anlageoptionen der Broker für ETFs oder Kryptowährung nutzen.

NameFinanztest
zugehöriger VerlagStiftung Warentest
ChefredakteurMatthias Thieme
Erstausgabe1991
Auflage211.000 Exemplare

Fazit zum Kündigungsgeld: Alternative ja – aber keine Universalanlage

Das Kündigungsgeld verspricht in einigen Fällen mehr Zinsen als ein Tagesgeld mit deutscher Einlagensicherung. Daher kann es für all jene interessant sein, die keine Lust auf ‚Zins-Hopping‘ haben – also nicht ständig ihr Konto wechseln möchten, wenn die Zinsen schlechter werden. Es ist eine planbare Anlage. Festgelder versprechen teils aber noch etwas mehr Zinsrendite – auch bei kürzeren Analgezeiten zwischen sechs und zwölf Monaten.

Unser Fazit: Aufgrund der doch niedrigen Verzinsung ist das Kündigungsgeld eher als Alternative zum Tagesgeld zu betrachten. Die großen Gewinne macht man in Anbetracht der Inflation damit nicht. Daher sollten Sparer immer eine differenzierte Anlagestrategie verfolgen, die von kurz über mittelfristige bis zu langfristigen Anlagen ein großes Spektrum abdeckt. Gerade im Sektor Wertpapiere können Anlageberater helfen. Eine Anlaufstelle sind auch Verbraucherzentralen.

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