Berlin. Die Zinsen für ein Festgeld variieren je nach Laufzeit und Bank. Wie sinnvoll ist die Anlage und was für Alternativen gibt es am Markt?

  • Festgeld im Vergleich: Wie gut sind die Konditionen für ein Festgeld im Mai und lohnt sich ein Festgeldkonto überhaupt noch?
  • Konditionen der Banken: Neben den Zinsen sind auch Aspekte wie Einlagensicherheit oder Gebühren entscheidende Kriterien
  • Festgeldkonto im Check: Welche Banken bietet die besten Zinsen für ein Festgeldkonto und was für Aktionen gibt es derzeit?

Allen voran Neuanleger bekommen den aktuellen Trend zu spüren: Viele Banken senken die Zinsen für neue Einlagen. Beim Festgeld macht sich das vor allem bei längeren Laufzeiten mehr bemerkbar. Diese werden deutlich niedriger verzinst als die kurzfristigen Anlagezeiten von unter zwei Jahren. Neben den Alternativen zum Festgeld wie den Geldmarkt-ETFs oder dem Festplus-Konto von Unitplus* finden sich am Markt aber noch Optionen für ein Festgeld mit attraktiver Verzinsung.

Hinzu kommen Aktionen für Neukunden. Die Postbank und die Deutsche Bank haben mit dem "Zinssparen" erst kürzlich eine Kampagne gestartet. Der Finanzvermittler Weltsparen bietet zum Festgeld eine Prämie* von bis zu 100 Euro an. Die Prämie ist einmalig. Wer aber ohnehin ein Festgeld sucht, kann den Bonus mitnehmen. Was haben Verbraucherinnen und Verbraucher sonst noch für Möglichkeiten am Markt? Wir haben uns in einem Vergleichsrechner verschiedene Banken angeschaut und eine Top-Liste erstellt.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost

Festgeld im Mai: Über 4 % Zinsen bei wenigen Banken möglich

Im Unterschied zum Tagesgeld ist die Wahl eines Festgeldkontos schwieriger – denn hier ist die Höhe der Zinsen von der Laufzeit abhängig. Unser Online-Rechner kann helfen:

Geben Sie unterhalb den gewünschten Anlagebetrag und die Laufzeit an. Der Rechner übernimmt dann die Recherche und filtert anhand der Angaben die für Sie passenden Angebote heraus. Per Mausklick auf "Konditionen" sowie "Einlagensicherung" bekommen Sie mehr Details zu einem Angebot. Automatisch zeigt der Rechner neben den Zinssätzen auch die zu erwartenden Zinserträge nach Ende der Laufzeit an. Per Klick auf "Zur Bank" können Sie das Festgeld über den ausgesuchten Anbieter abschließen.

Festgeld im großen Vergleich: Mehr als 20 Banken im Zinsen-Check

Generell ist zu beachten: Trotz einer großen Auswahl bietet auch unser Online-Rechner keine vollständige Marktübersicht. Hilfreich ist daher die Suche mit verschiedenen Vergleichsrechnern. Gerade beim Festgeld – das nicht so flexibel wie das Tagesgeld ist – sollten Sparer von dieser Option Gebrauch machen. Gute Anlaufstellen sind Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox. Auch Finanzratgeber wie von Finanztip oder Finanztest (Stiftung Warentest) bieten eine gute Übersicht. Im Folgenden haben wir uns die Konditionen einiger Festgelder angeschaut und anhand der Laufzeit verglichen:

Festgeld für sechs Monate:

  1. Festgeld Freedom24 (4,87 %)*
  2. Festgeld der Bank of Scotland (3,30 %)*
  3. Klarna Festgeld+ (3,38 %)*
  4. Festgeld CA Consumer Finance (2,90 %)*
  5. Santander Festgeld (2,60 %)*

Festgeld für ein Jahr:

  1. Festgeld der Suresse Direkt Bank (3,50 %)*
  2. Festgeld J&T Direktbank (3,50 %)*
  3. Klarna Festgeld+ (3,56 %)*
  4. Festgeld der Bank of Scotland* (3,40 %)*
  5. Festgeld CA Consumer Finance (3,40 %)*

Festgeld für zwei Jahre:

  1. Festgeld der Targobank (2,80 %)*
  2. Festgeld J&T Direktbank (3,40 %)*
  3. Festgeld der Creditplus Bank (3,25 %)*
  4. Festgeld der SWK Bank (3,10 %)*
  5. Festgeld CA Consumer Finance (3,20 %)*

Festgeld für drei Jahre:

  1. Klarna Festgeld+ (3,44 %)*
  2. Festgeld der Renault Bank (3,20 %)*
  3. Festgeld J&T Direktbank (3,00 %)*
  4. Festgeld GEFA Bank (3,15 %)*
  5. CA Consumer Finance (2,90 %)*

Festgeld für zehn Jahre:

  1. Festgeld der Creditplus Bank über Weltsparen (2,75 %)*
  2. Festgeld der Banca Sistema über Weltsparen (3,80 %)*
  3. Festgeld der SWK Bank (3,00 %)*
  4. Festgeld GEFA Bank (3,10 %)*
  5. Festgeld der DKB (2,50 %)*

Der Blick in die Tabelle oben zeigt: Die Zeiten der unklaren Leitzinsentwicklung wirken sich auf die Konditionen der Banken aus. Für ein ganz traditionelles Festgeld gibt es kaum noch rentable Zinsen. Ausweichoptionen sind Zinskampagnen wie von Trade Republic oder das US-Dollar-Festgeld der pbb direkt. Im Moment werden zudem die kurzen Anlagezeiten besser verzinst als die langjährigen. Auch so manches Tagesgeld bietet derzeit mehr Zinsen innerhalb der ersten Monate. Was gilt es sonst noch zu beachten? Wir haben folgende Aspekte genauer beleuchtet:

  1. Was ist ein Festgeld und ist es sinnvoll?
  2. Was sind die Vor- und Nachteile eines Festgeldkontos?
  3. Wie findet und eröffnet man ein Festgeldkonto?
  4. Wie sicher ist ein Festgeld?
  5. Welche Steuer fällt an und was ist ein Freistellungsauftrag?
  6. Die Quellensteuer für ein Festgeld im Ausland
  7. Anlagestrategie Zinstreppe – was raten Finanzexperten?
  8. Festgeld oder Tagesgeld – was ist besser?
  9. Was ist die derzeit beste Laufzeit für ein Festgeld?
  10. Alternativen zum Festgeld mit mehr Renditechancen

Was ist ein Festgeld und ist es sinnvoll?

Wie das Tagesgeld ist auch das Festgeld eine sichere Anlageform. Es bietet eine feste Verzinsung über einen vorab definierten Zeitraum. Sparerinnen und Sparer legen ihr Geld für eine bestimmte Laufzeit bei einer Bank an und erhalten im Gegenzug Zinsen. Dank der gesetzlichen Einlagensicherung ist das Festgeld kaum risikobehaftet und liefert nach Ablauf der Laufzeit eine feste Rendite. Die Sinnhaftigkeit eines Festgeldkontos hängt in erster Linie von den individuellen Finanzzielen und der aktuellen Zinssituation ab.

In Zeiten niedriger Zinsen fallen die Erträge geringer aus. Andererseits bietet das Festgeld eine risikofreie Möglichkeit, Kapital anzulegen. Es ist ideal für Anleger, die einen bestimmten Betrag für eine gewisse Zeit entbehren können und eine sichere – wenn auch möglicherweise bescheidene – Rendite suchen. Auch kann es als Teil eines diversifizierten Portfolios dienen. Während es möglicherweise nicht die höchsten Renditen bietet, trägt es zur Risikostreuung bei und sichert einen Teil des Vermögens gegen Marktvolatilität ab.

WeltSparen-Finanzexpertin Katharina Lüth erklärt: "Auch aktuell kann ein Festgeldkonto noch sinnvoll sein." Es gibt weniger Zinsen. Gleichzeitig sinkt die Inflation. Die Ersparnisse in einem mehrjährigen Festgeld sind somit von einem Wertverlust geschützt. Langfristig rät die Expertin neben einem Festgeld zu renditestärkeren Anlageformen wie breit gestreuten ETFs, die Indizes wie den MSCI World oder den MSCI ACWI nachbilden. "Wer breit investiert, streut sein Risiko und profitiert langfristig deutlich häufiger als Glücksritter, die auf einzelne Aktien setzen.

Was ist Festgeld?

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    Was sind die Vor- und Nachteile eines Festgeldkontos?

    Ein großer Nachteil ist im Unterschied zum Tagesgeld die Gebundenheit an die vereinbarte Laufzeit. Vorher kann nicht oder bloß in bestimmten Fällen auf das Geld zugegriffen werden. Ein Festgeldkonto eignet sich daher nicht für eine finanzielle Notreserve (Notgroschen). Es sollte sichergestellt sein, dass die Ersparnisse im Rahmen der vereinbarten Laufzeit nicht benötigt werden. Eine Ausnahme sind hybride Anlageprodukte wie Flexgelder, die auch während der Anlagezeit einen Zugriff erlauben. Weitere Vor- und Nachteile zum Festgeld haben wir im Folgenden aufgelistet:

    Vorteile vom Festgeld:

    • Sicherheit: Feste Zinssätze und Schutz durch Einlagensicherung bieten ein hohes Maß an Sicherheit
    • Planbare Rendite: Die Zinserträge sind von Beginn an bekannt, was eine genaue Finanzplanung ermöglicht
    • Risikoarm: Geringeres Risiko im Vergleich zu volatilen Anlageformen wie Aktien oder Fonds

    Nachteile von Festgeldkonten:

    • Gebundenes Kapital: Während der Laufzeit kann nicht oder nur in Ausnahmefällen auf das Geld zugegriffen werden
    • Niedrigere Rendite: Potenziell geringere Erträge im Vergleich zu risikoreicheren Anlagen.
    • Inflationsrisiko: In Zeiten hoher Inflation kann die reale Kaufkraft der Zinserträge sinken.
    • Eingeschränkte Liquidität: Das angelegte Geld ist nicht sofort verfügbar für unvorhergesehene Ausgaben.

    Ein Festgeld kann vor allem dann unrentabel werden, wenn die Zinsen oder die Inflationsrate steigen. Finanzexperten raten deshalb zur Zinstreppen-Strategie, über die wir im weiteren Verlauf des Beitrags noch eingehen. Generell gilt: In Zeiten niedriger Zinsen sollte man besser kein Festgeld mit langer Laufzeit abschließen. Im schlimmsten Fall ziehen Inflation und Zinsetwicklung an, was zu einem Wertverlust führt. In der aktuellen Phase lassen sich folgende Aussagen zum Festgeld treffen:

    Wie findet und eröffnet man ein Festgeldkonto?

    Im digitalen Zeitalter lässt sich ein Festgeldkonto online in wenigen Minuten eröffnen. Im ersten Schritt sollte ein Vergleich über Rechner und Testportale erfolgen. Danach steht das Antragsverfahren an. Neben der Höhe der Zinsen spielen bei einem Vergleich und später der Eröffnung weitere Faktoren wie die Sicherheit der Geldanlage oder steuerliche Aspekte eine Rolle. Wir haben uns im Folgenden auf die wesentlichen Punkte konzentriert und in Bulletpoints die Infos zusammengefasst.

    Festgeldkonto finden:

    • Vergleichsportale- und Rechner nutzen: Vergleichsportale, Testberichte und Rechner bieten einen guten Überblick über aktuelle Konditionen verschiedener Banken. Sie ermöglichen einen schnellen Vergleich von Zinssätzen, Laufzeiten und weiteren Bedingungen.
    • Konditionen prüfen: Neben dem Zinssatz sind auch die Mindest- und Höchstanlagesummen, die Laufzeit und die Einlagensicherung wichtig. Bei einer Geldanlage im Ausland spielen auch die Bonität und die Versteuerung eine Rolle.
    • Bewertungen lesen: Erfahrungsberichte und Bewertungen anderer Anleger können Aufschluss über die Servicequalität der Bank geben. Gute Quellen dafür sind Trustpilot oder das Erfahrungsportal von Finanztip.

    Festgeldkonto eröffnen:

    • Antragsunterlagen ausfüllen: Nach der Auswahl einer Bank müssen die Antragsunterlagen ausgefüllt werden. Dies kann oft online erfolgen.
    • Identifikationsverfahren: Zur Legitimation kann ein PostIdent- oder VideoIdent-Verfahren notwendig sein. Dabei wird die Identität des Anlegers mittels Ausweis durch die Post oder online bestätigt.
    • Überweisung der Anlagesumme: Nach erfolgreicher Identifikation und Eröffnung des Kontos wird die Anlagesumme auf das neue Festgeldkonto überwiesen oder per Lastschrift vom Girokonto eingezogen.
    • Bestätigung und Verwaltung: Die Bank sendet eine Bestätigung über die Kontoeröffnung. Viele Institute bieten Online-Zugänge zur Verwaltung und Übersicht des Festgeldkontos.

    Wichtige Hinweise:

    • Einlagensicherung und Bonität prüfen: Sicherstellen, dass die Bank dem Einlagensicherungsfonds angehört, um das angelegte Kapital im Falle einer Bankeninsolvenz abzusichern. Ratings renommierter Agenturen geben Auskunft darüber, wie Kreditwürdig ein Staat ist.
    • Zinseszinseffekt beachten: Je öfter die Zinsen für das angelegte Kaüital ausgezahlt werden, desto stärker profitieren Anleger vom Zinseszinseffekt.
    • Steuerliche Aspekte: Zinserträge unter 1000 – beziehungsweise 2000 Euro (Ehepaare) – im Jahr fallen unter die steuerliche Freigrenze und sind über einen Freistellungsauftrag abgedeckt. Für Beträge darüber fällt Kapitalertragsteuer an.

    Wie sicher ist ein Festgeld?

    Ein Fest- oder Tagesgeld wirft nicht die höchste Rendite ab. Dafür gilt eine Anlage dank der gesetzlichen Einlagensicherung aber als relativ sicher. Bei einer Anlage im Ausland sollte man noch die Bonität eines Landes betrachten. In Ländern mit Fremdwährung spielen zudem der Wechselkurs sowie politische und wirtschaftliche Stabilität eine Rolle. Worauf schon bei einem Vergleich der Angebote zu achten ist, haben wir im Folgenden in Stichpunkten aufgelistet – zu beachten ist:

    Die Einlagensicherung:

    • In Deutschland sind Einlagen bei Banken bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung über den Gesetzgeber geschützt. Dies gilt für den Großteil der europäischen Länder durch EU-Richtlinien.
    • Viele Banken sind zusätzlich Mitglieder in freiwilligen Einlagensicherungsfonds, die noch höhere Summen abdecken. Die genaue Höhe des Schutzes kann je nach Bank und Land variieren.

    Die Bonität der Bank:

    • Die Sicherheit eines Festgeldkontos hängt auch von der finanziellen Stabilität und Bonität der jeweiligen Landes und der Bank ab. Eine gute Bonität (AAA oder AA) bedeutet ein geringeres Risiko für Anleger.
    • Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch bewerten die Kreditwürdigkeit verschiedener Länder. Diese Ratings können bei der Entscheidungsfindung helfen.

    Was sind Ratingagenturen?

    Ratingagenturen bewerten, wie sicher es ist, Geld an Länder, Städte, Firmen oder für Finanzprojekte zu verleihen. Sie vergeben dafür Noten, die „Ratings“ genannt werden, damit Investoren besser entscheiden können, wo sie ihr Geld anlegen. Große Ratingagenturen sind Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Diese Agenturen haben einen großen Einfluss, weil sie beeinflussen, wie viel Zinsen jemand zahlen muss, wenn er sich Geld leiht.

    Ein gutes Rating kann Vertrauen in die Wirtschaft eines Landes und seine Banken schaffen. Wenn Ratingagenturen einem Land oder seinen Banken ein gutes Rating geben, kann das bedeuten, dass das Risiko einer Bankpleite geringer ist. Das kann das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Einlagen stärken.

    Standard & Poor’s und Fitch Ratings verwenden folgende Skala:

    RatingDefinition
    AAAHöchste Kreditwürdigkeit, geringstes Ausfallrisiko
    AASehr hohe Kreditwürdigkeit
    AHohe Kreditwürdigkeit
    BBBGute Kreditwürdigkeit, aber mit spekulativem Charakter
    BB, B, CCC, CCSpekulative Kreditwürdigkeit, höheres Risiko eines Zahlungsausfalls
    CSehr hohes Ausfallrisiko, oft in Verzug
    DZahlungsausfall

    Moody’s verwendet ein etwas anderes System:

    RatingDefinition
    AaaHöchste Kreditwürdigkeit, geringstes Ausfallrisiko
    AaHohe Kreditwürdigkeit
    AObere mittlere Kreditwürdigkeit
    BaaMittlere Kreditwürdigkeit, mit spekulativen Elementen
    Ba, BSpekulative Kreditwürdigkeit
    Caa, CaHochspekulativ, oft in Verzug
    CNiedrigste Kreditwürdigkeit, oft in Zahlungsausfall

    Allgemeine Risiken bei Anlagen im Ausland:

    • Festgeldkonten im Ausland können attraktive Zinssätze bieten, bergen jedoch zusätzliche Risiken. Dazu gehören Währungsrisiken, wenn das Festgeld in einer anderen Währung als dem Euro geführt wird.
    • Die Einlagensicherungssysteme variieren von Land zu Land. Es ist wichtig, die Details des jeweiligen Sicherungsfonds zu prüfen und zu verstehen, welcher Betrag im Falle einer Bankeninsolvenz geschützt ist.
    • Politische und wirtschaftliche Instabilität in manchen Ländern kann zusätzliche Risiken für dort angelegte Festgelder bedeuten.

    Welche Steuer fällt an und was ist ein Freistellungsauftrag?

    Für sämtliche Kapitalerträge in Deutschland fallen auf die Zinserträge Kapitalertragsteuer sowie Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer an. Das Festgeld ist hier keine Ausnahme. Diese Steuern werden direkt von den Zinsen abgezogen und von der Bank an das Finanzamt abgeführt. Um diese Besteuerung zu verstehen und gegebenenfalls zu optimieren, sind zwei wesentliche Punkte zu berücksichtigen: die Steuer selbst und der in diesem Zusammenhang oft genannte Freistellungsauftrag.

    Die Kapitalertragsteuer:

    • Höhe: Die Kapitalertragsteuer (auch Abgeltungssteuer genannt) beträgt 25 Prozent der Zinserträge. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent auf die Kapitalertragsteuer und gegebenenfalls Kirchensteuer, deren Satz je nach Bundesland zwischen acht und neun Prozent der Kapitalertragsteuer variiert.
    • Automatischer Abzug: Die Bank führt diese Steuern automatisch ab. Anleger müssen ihre Zinserträge meist nicht in der Einkommensteuererklärung angeben – es sei denn, sie möchten aufgrund eines niedrigeren persönlichen Steuersatzes eine Günstigerprüfung beantragen.

    Freistellungsauftrag:

    • Zweck: Mit einem Freistellungsauftrag können Anleger einen bestimmten Betrag ihrer Kapitalerträge von der Steuer freistellen lassen. Für Ledige liegt dieser Sparer-Pauschbetrag bei 1000 Euro, für gemeinsam veranlagte Ehepaare oder eingetragene Lebenspartnerschaften bei 2000 Euro pro Jahr.
    • Einrichtung: Der Freistellungsauftrag wird direkt bei der Bank eingerichtet. Anleger teilen der Bank mit, bis zu welchem Betrag die Zinserträge auf ihrem Konto steuerfrei bleiben sollen. Wichtig ist, dass die Summe der Freistellungsaufträge bei verschiedenen Banken den maximalen Pauschbetrag nicht überschreitet.
    • Optimierung: Durch geschickte Aufteilung des Freistellungsauftrags auf mehrere Banken können Anleger ihre Steuerlast minimieren, insbesondere wenn sie bei mehreren Instituten Zinserträge erzielen.

    Die Besteuerung von Festgeldzinsen erfolgt automatisch durch die Bank, wobei der Sparer-Pauschbetrag genutzt werden kann, um einen Teil der Erträge steuerfrei zu stellen. Der Freistellungsauftrag ist ein wichtiges Instrument, um die Steuerlast zu optimieren. Es empfiehlt sich, den Freistellungsauftrag sinnvoll zu nutzen und regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass er der aktuellen Anlagesituation entspricht. Übersteigen die Kapitalerträge die 1000- oder 2000-Euro-Grenze, werden für die Erträge darüber Steuern fällig.

    Eine Besonderheit gibt es noch bei der Geldanlage im Ausland zu beachten. Die Quellensteuer wird vom Staat erhoben, in dem die anlegenden Banken ihren Sitz haben und kann die Rendite der Festgeldanlage beeinflussen. Je nach Höhe der Steuer wirkt sich dies auf die Zinserträge aus. Im besten Fall gibt es mit dem jeweiligen Land ein Steuerabkommen, sodass keine zusätzliche Besteuerung anfällt. Ist das nicht der Fall, kann die Quellensteuer ist der normalen Einkommensteuer geltend gemacht werden.

    Die wichtigsten Eckpunkte:

    Was ist die Quellensteuer?

    • Definition: Quellensteuer ist eine Steuer, die direkt an der Quelle der Zinserträge – also in dem Land, in dem das Geld angelegt wurde – abgezogen wird, bevor die Erträge an die Anlegerausgezahlt werden.
    • Steuersatz: Der Steuersatz variiert je nach Land und kann zwischen 0% und über 30% der Zinserträge liegen.

    Auswirkung für Anleger:

    • Minderung der Rendite: Die Quellensteuer kann die effektive Rendite von Festgeldanlagen im Ausland erheblich reduzieren. Es ist daher wichtig, den Steuersatz und die Möglichkeiten zur Reduzierung oder Erstattung der Steuer in die Anlageentscheidung einzubeziehen und nicht nur die Höhe der Zinsen zu beachten.
    • Doppelbesteuerungsabkommen: Viele Länder haben Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) geschlossen, um zu verhindern, dass Anleger auf dieselben Einkünfte in beiden Ländern – im Anlageland und im Wohnsitzland – Steuern zahlen müssen. Diese Abkommen können die Quellensteuer entweder reduzieren oder Anlegerinnen ermöglichen, sich die bereits gezahlte Steuer auf die in ihrem Wohnsitzland zu zahlenden Steuern anrechnen zu lassen. Eine Übersicht geltender DBA kann über das Bundesfinanzministerium eingesehen werden.

    Vorgehen für Anleger:

    • Prüfung der DBA: Vor der Anlage in einem ausländischen Festgeldkonto sollten Anleger überprüfen, ob ein DBA zwischen ihrem Wohnsitzland und dem Anlageland besteht und wie dieses die Besteuerung der Zinserträge regelt.
    • Anrechnung oder Rückerstattung: Anleger sollten sich informieren, wie sie die im Ausland gezahlte Quellensteuer in ihrem Wohnsitzland anrechnen oder sich erstatten lassen können. Dies kann unter Umständen einen gewissen administrativen Aufwand bedeuten, kann aber die Rendite der Anlage deutlich verbessern.
    • Beratung einholen: Da die Regelungen komplex sein können, ist es oft ratsam, sich von einem Steuerberater beraten zu lassen – insbesondere, wenn größere Summen angelegt werden oder Anlagen in mehreren Ländern bestehen.

    Für Kapitalerträge unter der Freigrenze gibt es steuerlich nichts zu beachten. Für Erträge darüber wird die Kapitalertragssteuer fällig, die jedoch ganz automatisch von der Bank eingezogen wird. Die gutgeschriebenen Zinserträge sind somit immer netto. Komplexer kann es bei einem Festgeld im Ausland werden. Neben Wechselkurs und Einlagensicherung ist hier die Quellensteuer zu beachten.

    Anlagestrategie Zinstreppe fürs Festgeld – was raten Finanzexperten?

    In Tests von Finanztest (Stiftung Warentest) und Finanztip wird als Anlagestrategie öfter die Zinstreppe genannt. Die Strategie soll einen entscheidenden Nachteil der Festgeldanlage entgegenwirken: der fehlenden Flexibilität. Hierbei wird das angelegte Kapital auf mehrere Festgeldkonten mit gestaffelten und unterschiedlichen Laufzeiten verteilt. Das Ganze ist eine Methode, um bei der Festgeldanlage von unterschiedlichen Zinssätzen für verschiedene Laufzeiten zu profitieren und gleichzeitig ein gewisses Maß an Flexibilität zu bewahren.

    Die Zinstreppe ist eine empfehlenswerte Strategie für all jene, die von höheren Zinsen bei längerfristigen Festgeldanlagen profitieren, dabei aber nicht auf Flexibilität verzichten möchten. Durch sorgfältige Planung und regelmäßige Anpassung können Anleger die Rendite optimieren und gleichzeitig das Risiko von Zinsschwankungen mindern. Zu beachten ist hier die Summe der Kapitalerträge zwecks Steuer und das Marktgeschehen. Unter Umständen kann es in einer Niedrigzinsphase sinnvoller sein, die Ersparnisse als Tagesgeld oder in Geldmarktfonds anzulegen.

    Ist Festgeld oder Tagesgeld besser?

    Das Festgeld wird für eine feste Laufzeit bei einer Bank angelegt und kann in dieser Zeit nicht abgehoben werden. Auch der Zinssatz ist fest und kann im Nachhinein nicht angepasst werden – selbst, wenn sich die Leitzinsen innerhalb der Laufzeit drastisch ändern. Nach Ende der vereinbarten Laufzeit bekommt der Sparer das Geld – inklusive der Zinsen – zurück. Innerhalb der Laufzeit kann die jeweilige Bank frei über das Geld verfügen und muss es nicht wie bei einem Tagesgeldkonto bereithalten.

    Gemein haben das Tages- und Festgeld: Im Euroraum greift eine Einlagensicherung von 100.000 Euro je Kunden und Bank. Bis zu diesem Betrag ist das Ersparte abgesichert – im Falle einer Insolvenz springt der jeweilige Staat ein. Etwas aufpassen müssen Sparer in EU-Ländern mit einer anderen Währung. In diesen Staaten kann sich die Einlagensicherung am Wechselkurs orientieren. In Ländern außerhalb der EU gilt nicht zwangsläufig eine Einlagensicherung.

    Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost

    Grundsätzlich sicher ist die Geldanlage im Euroraum. Viele im EU-Ausland sitzende Direktbanken bieten oft bessere Zinsen als ortsansässige Filialbanken

    Tagesgeld vs. Festgeld: Die Unterschiede auf einen Blick:

     TagesgeldFestgeld
    ZugangGeld ist täglich verfügbar – Ein- und Auszahlung jederzeit möglich.Das Geld ist für einen festgelegten Zeitraum fest angelegt – keine spontanen Ein- und Auszahlungen.
    ZinsenDer Zinssatz ist variabel und kann sich ändern.Der Zinssatz ist fest und ändert sich während der Laufzeit nicht.
    RenditeTendenziell niedriger – das Geld muss täglich abrufbar sein und die Bank ist weniger flexibel.Tendenziell höher – das Geld wird fest angelegt und innerhalb der Laufzeit kann die Bank frei darüber verfügen.
    RisikoSehr gering – das Ersparte ist über die Einlagensicherung geschützt.Sehr gering – das Ersparte ist über die Einlagensicherung geschützt.
    FlexibilitätSehr hoch – Geld kann jederzeit ein- und ausbezahlt oder auf ein anderes Konto umgeschichtet werden.Gering – bis zum Ende der Laufzeit hat man keinen Zugriff auf das Geld.
    VerwendungGeeignet für die kurzfristige Geldanlage oder als Notgroschen.Geeignet für langfristige Geldanlage in der Anlagestrategie.

    Was ist die derzeit beste Laufzeit für ein Festgeld?

    Derzeit werden kürzere Laufzeiten von sechs Monaten bis zwei Jahren besser verzinst als mehrjährige Festgelder von rund fünf Jahren Anlagezeit. Zu dem Ergebnis ist erst kürzlich eine Auswertung zum Festgeld von Verivox gekommen. Ein Grund dafür ist die unklare Leitzinsentwicklung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Teilweise bieten Tagesgeldkonten sogar bessere Zinsen als Festgeldangebote. Ein Beispiel ist die Zinskampagne von Trade Republic* oder das Cashplus-Konto von Unitplus*.

    Angebote für das Festgeld: Wie Sparer das Beste rausholen können

    Zur Wahrheit gehört aber auch: Nach wie vor sind die Zinssätze für das Tages- und Festgeld bescheiden. Zum Teil gibt es nur sehr geringe Unterschiede. In Situationen – wo die Zinssätze für Tages- und Festgeld nahe beieinander liegen – sollten sich Verbraucher im Zweifelsfall für das Tagesgeld entscheiden. Hier ist man flexibler und kann sein Erspartes bei sich ändernden Zinsen noch zu besseren Konditionen umschichten. Generell sollten Anleger sich bei der Geldanlage breit aufstellen. Eine gute Anlagestrategie umfasst neben kurz- und mittelfristigen auch langfristige Sparziele.

    Der Begriff Wertpapiere ist sehr allgmein. Je nach Risikobereitschaft kommen andere Anlageformen infrage. Nah am Fest- und Tagesgeld orientiert sind die sogenannten Geldmarktfonds – auch Geldmarkt-ETFs genannt. Auch bekannte ETFs wie MSCI-World eignen sich für die längerfristige Anlage. Andere Anlageformen wie Immobilien oder Kryptowährung sind ebenfalls denkbar – aber komplexer. Wir stellen im Folgenden daher nur die Geldmarktfonds und ETFs als Alternative zum Festgeld genauer vor.

    Geldmarktfonds:

    • Definition: Geldmarktfonds investieren in kurzfristige Schuldverschreibungen wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Bankzertifikate mit hoher Bonität und kurzer Laufzeit. Sie zielen darauf ab, Anlegern eine höhere Rendite als traditionelle Sparprodukte bei vergleichsweise niedrigem Risiko zu bieten.
    • Vorteile: Bieten in der Regel höhere Erträge als Sparbücher oder Tagesgeldkonten und sind täglich verfügbar. Sie gelten als relativ sicher, da sie in hochwertige und liquide Vermögenswerte investieren.
    • Risiken: Trotz der Investition in sichere und liquide Vermögenswerte besteht ein gewisses Risiko von Wertverlusten, insbesondere in Zeiten steigender Zinsen. Es gibt keine gesetzliche Einlagensicherung.

    ETFs (Exchange Traded Funds):

    • Definition: ETFs sind börsengehandelte Fonds, die einen Index nachbilden und dessen Performance möglichst genau abbilden, etwa den DAX oder den S&P 500. Sie ermöglichen Anlegern, breit diversifiziert in Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte zu investieren.
    • Vorteile: ETFs bieten eine einfache Möglichkeit, in breite Marktindizes zu investieren und von der Entwicklung des Gesamtmarktes zu profitieren. Sie sind kosteneffizient, da die Gebühren in der Regel niedriger sind als bei aktiv verwalteten Fonds – und bieten hohe Liquidität, weil sie während der Börsenzeiten gehandelt werden können.
    • Risiken: Die Rendite von ETFs hängt von der Marktentwicklung ab und kann daher schwanken. Anleger sind trotz der breiten Streuung ihrer Anlage Marktrisiken ausgesetzt. Es besteht die Möglichkeit von Kapitalverlusten, insbesondere bei volatilen Märkten.

    Alternativen zum Festgeld wie Geldmarktfonds und ETFs können höhere Renditechancen bieten – gehen jedoch auch mit unterschiedlichen Risikoprofilen einher. Während Geldmarktfonds eine relativ sichere Alternative mit etwas höheren Erträgen darstellen, bieten ETFs Zugang zu breiten Marktindizes und die Chance auf höhere Renditen – allerdings bei größerer Volatilität und höherem Risiko. Anleger sollten ihre Anlageziele, Risikotoleranz und den Anlagehorizont berücksichtigen, bevor sie Entscheidungen treffen.

    Unsere Empfehlung: Gerade in Zeiten tendenziell sinkender Zinsen sind Vergleich vor der Wahl eines Festgeldkontos wichtig. Auch alternative Anlagen wie Geldmarktfonds oder ETFs sollte man in Betracht ziehen – vor allem, wenn man mehrjährige Anlageziele verfolgt. Auch Alternativen zum Tagesgeld sind einen Blick wert. Dazu zählen die Zinskampagne von Trade Reoublic oder das Cashplus-Konto von Unitplus. Beide Anlageformen eignen sich für unerfahrene Anleger, die noch nicht viel mit Wertpapieren gearbeitet haben.

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