Berlin. Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Das sagt die Kuratorin.

In der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz ist eine Antisemitismus-Ausstellung beschädigt worden. Betroffen sei die Sonderausstellung „Skandal oder Normalität? Antisemitismus in Deutschland 90 Jahre nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten“, wie die Gedenkstätte am Mittwoch mitteilte. Zwei Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus seien mit einem scharfen Gegenstand eingeritzt und eingerissen worden. Ein Plakat sei vollständig von der Wand gerissen worden. Der Schaden sei bei der Polizei angezeigt und bei der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) dokumentiert worden.

„Es ist auffällig, dass ausgerechnet zwei Plakate geritzt und eingerissen wurden, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren“, so die Kuratorin Ruth Preusse. „Der Verdacht liegt für uns nahe, dass hier gezielt eine Zerstörung in Bezug auf den Krieg in Nahost geschehen sollte.“

Die Wannsee-Konferenz fand am 20. Januar 1942 in der Villa am Großen Wannsee auf Einladung von Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamts, statt. Thema der Besprechung von Vertretern der SS, der NSDAP und mehrerer Reichsministerien war die von den Nationalsozialisten geplante „Endlösung der Judenfrage“. Die Konferenz gilt als Ausgangspunkt der systematischen Verfolgung und Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden. dpa