Berlin. Sogar eine Videoüberwachung des Müllplatzes brachte keine Erleichterung – nun hat das Bezirksamt einen neuen Plan.

Irgendjemand hat eine schwarze Couch an der Mauern der Vorgärten einfach illegal entsorgt. Die 1921 gebaute Werkssiedlung der Firma August Borsig hat an der Räuschstraße/Ecke Holzhauserstraße seit Jahren mit illegalen Müllablagerungen zu kämpfen. Neben dem regulären Hausmüll wurden auch größere Mengen Gewerbemüll sowie widerrechtlich abgelagerter Müll aus anderen Häusern auf dem Gelände und dem öffentlichen Straßenland entsorgt. Auch eine Kamera an der Fassade sowie ein Warnschild zur Videoüberwachung brachten keine Abhilfe.

Es brauchte eine Genehmigung vom Denkmalschutz

Angesichts dieser Missstände haben sich der Hauseigentümer und das Bezirksamt nun auf Maßnahmen zur Eindämmung dieses Problems verständigt. Die Vereinbarung sieht vor, den derzeit zur Holzhauser Straße hin geöffneten Müllplatz einzufrieden, den Zugang zu erschweren und die Einsehbarkeit zu reduzieren. Aufgrund des Denkmalschutzes, dem die Gebäude und Vorgärten an der Räuschstraße unterliegen, waren spezifische Abstimmungen und eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung erforderlich. Diese wurden nun erteilt, und der Bau der entsprechenden Sicherungsmaßnahmen wird zeitnah beginnen.

Der Müllplatz wird nun eingezäunt. Das Vorgehen musste vom Denkmalschutz abgesegnet werden.
Der Müllplatz wird nun eingezäunt. Das Vorgehen musste vom Denkmalschutz abgesegnet werden. © Dirk Krampitz | Dirk Krampitz

Bezirksstadträtin Korinna Stephan (Grüne), zuständig für Denkmalschutz, äußerte sich erfreut über die Einigung. Das Mitwirken des Hauseigentümers sei von entscheidender Bedeutung gewesen. „Wir möchten klarstellen, dass der Schutz des Denkmalensembles eine hohe Bedeutung für die Qualität des öffentlichen Raumes hat und jegliche, auch vermeintlich kleine Maßnahmen wie Zäune, Müllplätze o.ä. mit dem Denkmalschutz abgestimmt und beantragt werden müssen, um das Stadtbild zu erhalten und gleichzeitig, wie im vorliegenden Beispiel deutlich wird, auch Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.“

Mehrere Ämter des Bezirksamtes waren bisher in die Lösungsfindung involviert. Diese Maßnahme ist ergänzend zum Vorgehen des Ordnungsamts und des Umwelt- und Naturschutzamts gegen die illegale Müllablagerung zu sehen. Erst kürzlich hat die Berliner Stadtreinigung (BSR) verstärkte Maßnahmen zur regelmäßigen Räumung der Müllecke nach Rücksprache mit der für das Umwelt- und Naturschutzamt sowie für das Ordnungsamt zuständigen Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel eingeleitet.

Die BSR hat ihre Präsenz vor Ort erhöht

„Ich stehe in ständigem Kontakt mit der BSR, um weitere Optionen zur Verbesserung der Situation in der Räuschstraße auszuloten. Durch diese Zusammenarbeit im Dreiergespann von Ordnungsamt, Umwelt- und Naturschutzamt und BSR werden entscheidende Schritte unternommen, um die Sauberkeit vor Ort zu verbessern. In den vergangenen zwei Wochen war eine verstärkte Präsenz der BSR zu verzeichnen, wobei die Räumungen in regelmäßigeren Intervallen stattfinden”, so die Bezirksstadträtin.

Der Müllplatz wird per Video überwacht. Abgeschreckt hat es wenige.
Der Müllplatz wird per Video überwacht. Abgeschreckt hat es wenige. © Dirk Krampitz | Dirk Krampitz

Wer seinen Müll legal loswerden will, für den bieten sich die von Bezirksamtes Reinickendorf und BSR organisierten BSR-Kieztage an. Dort haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihren Sperrmüll wohnortnah zu entsorgen. Gut erhaltene Gegenstände können zudem auf dem gleichzeitig stattfindenden Tausch- und Verschenkmarkt abgegeben oder mitgenommen werden. Im Bezirk finden diese die nächsten Male am 11. März (Neheimer Strasse, Parkplatz Tegeler See) und am 22. März (Königshorster Str. im Wendehammer) jeweils von 8 bis 13 Uhr statt.

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