Berlin. RAW-Gelände als Skateboard-Hotspot: Beim Finale der „Best Foot Forward Europa Tour“ präsentierten Amateure aus 23 Nationen Tricks.

Motivierende Zurufe dröhnen in der Skatehalle Berlin aus den Lautsprechern, während etliche junge Menschen lässige Tricks auf ihren Skateboards vollführen und gekonnt über die Rampen fahren. Dass es auf dem RAW-Gelände am Sonnabendnachmittag vor Skateboardern nur so wimmelt, hat seinen Grund: Die „Best Foot Forward Europa Tour”, die größte Skateboard-Tour für Amateure in Europa, feiert mit einem großen Skate-Finale in Berlin den krönenden Abschluss.

Die Tour eröffnet Amateuren die Gelegenheit, ihre Fertigkeiten und Tricks auf dem Skateboard in der Öffentlichkeit unter Beweis zu stellen und sich mit Gleichgesinnten zu messen. „Es gibt keine andere Tour im Contest-Format für Amateure, in die so viel Leidenschaft gesteckt wird“, erklärt Maria Pötschke von Blue Tomato am Sonnabend, die die Tour in Europa mit ihrem Team der Sport- und Skateboard-Marke organisiert. Mittlerweile habe sich die Contest-Tour daher fest im europäischen Skateboard-Sommer etabliert.

Impressionen vom Finale der
Impressionen vom Finale der "Skateboard Tour für Amateure" am 30. September 2023 in der Skaterhalle in der Revaler Straße in Berlin. © Reto Klar / FUNKE Foto Services

Skateboarding ist immer noch eine Männerdomäne

Das zeigt sich auch an dem großen Zuspruch, den sie in der Skater-Szene findet: Seit dem Start der Tour Mitte April im niederländischen Utrecht haben sich 350 Skateboarder aus ganzen 23 Nationen zu Events in zehn Städten zusammengefunden und sind gegeneinander angetreten. Das Ganze sei, so Pötschke, komplett kostenfrei und jeder und jede habe daran teilnehmen können. Die Conteste fanden unter anderem in Deutschland, Österreich, Italien, Norwegen, Schweden, Finnland, Slowenien, den Niederlanden und der Schweiz statt. Bei jedem Halt der Tour qualifizierten sich von den jeweils rund 20 bis 60 Teilnehmenden die drei besten Männer und die beste Frau, um nun an dem in Berlin stattfindenden Finale teilzunehmen.

Dass sich jeweils nur eine Frau qualifizieren konnte, hinge laut Pötschke damit zusammen, dass insgesamt deutlich weniger Frauen als Männer an den Wettbewerben teilgenommen hätten. „Leider ist das Skaten immer noch eine Männerdomäne“, erläutert sie. Doch durch Events wie dieses gebe es, so Pötschke, immer mehr Frauen, die das Skaten für sich entdecken.

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Impressionen vom Finale der "Skateboard Tour für Amateure" am 30. September 2023 in der Skaterhalle in der Revaler Straße in Berlin. © Reto Klar / FUNKE Foto Services

Deshalb ist das Finale für die 17-Jährige Julia etwas „ganz Besonderes“

Eine von ihnen ist zum Beispiel die 17-Jährige Julia Placek, die sich bei einem der Tour-Stopps in Wien für das Finale qualifizierte. Ihr erster Contest sei das zwar nicht, aber nun in der deutschen Hauptstadt an einem Finale teilnehmen zu dürfen, sei etwas „ganz Besonderes“, wie die 17-Jährige der Berliner Morgenpost kurz vor ihrem Antritt im Finale erzählt. Die Jugendliche skate seit fünf Jahren und sei von dem Sport begeistert. „Ich finde cool daran, dass es so unendlich viele Tricks gibt und man immer noch etwas Neues lernen kann“, erklärt Julia.

Bevor sie ihre Tricks im Finale unter Beweis stellen kann, überzeugen zum Auftakt aber erst einmal einige andere junge Frauen mit ihren Stunts. Die Zuschauer sitzen dicht gedrängt am Rand der Skatehalle und schauen wie gebannt auf die Skate-Arena vor sich. Darin vollführen die Finalistinnen einen Trick nach dem anderen: ein Sprung auf ein Geländer, eine Drehung mit dem Skateboard in der Luft und dann wieder eine elegante Wendung auf einer der Rampen. Das Publikum applaudiert begeistert, der Kommentator heizt die Stimmung an und die Freude der Skaterinnen steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

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Impressionen vom Finale der "Skateboard Tour für Amateure" am 30. September 2023 in der Skaterhalle in der Revaler Straße in Berlin. © Reto Klar / FUNKE Foto Services

Die Berliner Gewinner qualifizieren sich für weltbekannten Skater-Contest in Florida

Während alle gespannt auf die Verkündung der Gewinnerin und das anschließende Finale der Männer warten, kommen auch Skate-Anfänger, die solch spektakuläre Tricks noch nicht beherrschen, auf ihre Kosten: Rund um die Skatehalle herrscht eine ausgelassene Stimmung und zwischen herumfahrenden Skateboards, lauter Musik und einigen Food-Trucks ist eine Übungsarena mit mehreren kleineren Rampen aufgebaut.

Dort fahren schon die allerkleinsten herum, die vermutlich davon träumen, in ein paar Jahren selbst einmal im Finale anzutreten. Den Gewinnern winkt immerhin nicht nur ein Preisgeld von 1000 Euro, sondern sie qualifizieren sich damit auch für den weltbekannten Contest "TampaAM" in Florida.