Berlin. Das „Z“ steht als Symbol für die Unterstützung der Staatspropaganda des Kreml sowie des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
Das Ausmaß der Verwüstung ist auch Tage später noch deutlich sichtbar. Wie die Polizei mitteilte, wurden schon Anfang dieser Woche 44 Grabstätten sowie mehrere Sitzbänke und Hauswände auf dem städtischen Friedhof Wilmersdorf mit weißer Ölfarbe beschmiert. Auf jedem einzelnen der verunstalteten Gräber prangt dabei ein großes „Z“. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um eine politisch motivierte Tat handelt. Denn das „Z“ gilt seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor über zwei Jahren als Symbol der Unterstützung des Kreml, der Staatspropaganda und vor allem des Angriffskriegs auf das Nachbarland. Es findet als Zeichen Verwendung auf russischen Militärfahrzeugen und wird teilweise auch als antiwestliches Logo gedeutet.
Anwohnerinnen und Anwohner, die den Friedhof Wilmersdorf an der Berliner Straße für Spaziergänge nutzen, sind geschockt. „Mir ist es unbegreiflich, dass diese idiotischen Vandalen noch nicht einmal vor den Toten haltmachen“, schreibt etwa Henri Boeck der Berliner Morgenpost. Die Graffitis nennt er „abscheuliche Schmierereien“. Außerhalb Russlands steht das Zeigen des „Z“ in der Öffentlichkeit in mehreren Staaten unter Strafe, so auch als Billigung von Straftaten in Deutschland. Zumindest, wenn damit erwiesenermaßen eine positive Bewertung der Invasion der Ukraine zum Ausdruck gebracht wird.
Berliner Polizei sieht noch keine Hinweise für ein politisches Motiv
Dennoch hat der Staatsschutz im Falle der Schmierereien in Wilmersdorf keine Ermittlungen aufgenommen. Zuständig ist noch immer der Polizeiabschnitt vor Ort. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf ein politisches Motiv“, so ein Polizeisprecher auf Anfrage. Er betont jedoch, dass die Ermittlungen dazu noch nicht abgeschlossen seien. Dabei werde auch überprüft, ob es sich um willkürliche Verunstaltungen handelt oder ob einzelne Gräber gezielt ausgewählt wurden. Auf dem Friedhof Wilmersdorf befinden sich zahlreiche über 100 Jahre alte Grabstätten sowie eine große Anzahl erhaltener Kunstwerke, Verzierungen und Denkmäler.