Berlin. Im Tierpark wurde kurz vor den Osterferien eine neue Erlebniszone eröffnet. Was die Besucher erwartet und wen sie beoabachten können.

Für die Affen war es eindeutig zu nass. Keiner der drei Schopfmakaken ließ sich im neuen Revier blicken. Es regenete in Strömen, was Susi und Strolch, die beiden Zwergotter, überhaupt nicht störte. Ganz aufgeregt erkundeten sie ihre Insel und checkten gemeinsam die Lage auf dem Felsen unter dem Wasserfall. Auch die Hirscheber, gemütliche Schweine mit Rüssel und Hauern, fanden ihr Glück in der schlammigen aufgeweichten Erde.

Alle drei Tierarten, Zwergotter, Hirscheber und Schopfmakaken, leben ab sofort gemeinsam in einer WG im Tierpark Berlin. Sie teilen sich eine indonesiche Inselwelt, die auf 3000 Quadratmetern entstanden ist und am Donnerstag eröffnet wurde. Mit 1,3 Millionen Euro hat die Senatsverwaltung für Finanzen den Bau der Anlage gefördert, 100.000 Euro kamen von Spendern. An drei Aussichtspunkten können die Besucher die Tiere beoachten, die auf der Insel Sulawesi, also im östlichen Teil des indonesischen Archipels, beheimatet sind. Zur neuen Erlebniszone gehört auch eine Ausstellung zum Thema Evolution und Entstehung der Arten.

Tierpark Berlin wird in Geo-Zoo umgebaut

Ein Hirscheber erkundet sein sein neues Revier, das er mit dem Ottern und Affen teilt.
Ein Hirscheber erkundet sein sein neues Revier, das er mit dem Ottern und Affen teilt. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Die neuen Mitbewohner müssen sich jetzt erst einmal kennenlernen. Denn bislang hatten sie es eher mit ihren Artgenossen zu tun. Seit Jahren wird der Tierpark in einen Geo-Zoo umgebaut, in dem die Tiere nach Regionen gezeigt werden. So sind unter anderem das Himalaja-Gebirge und die Nordamerika-Region mit den jeweiligen Tierwelten entstanden.

Zur Eröffnung der Anlage gab es für die Zwergotter Susi und Strolch eine Eisbombe, die allerdings unbemerkt im Wasser unterging, weil der Regen lauter war als das Platschen der Bombe. Sie flitzten über die Steine und Wege, manchmal kam ein Hirscheber hinterher. Der hatte aber keine Chance, an die Geschwindigkeit der flinken Otter heranzukommen.

Beste Aussichten: Susi und Strolch auf einem Felsen auf ihrer neuen Otterinsel im Tierpark Berlin
Beste Aussichten: Susi und Strolch auf einem Felsen auf ihrer neuen Otterinsel im Tierpark Berlin © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

„Man beobachtet sich noch“, beschreibt Tierpflegerin Maren Siebert das Zusammenleben der drei Tierarten. Die Schweine begegneten den Affen mit Respekt, die Otter hingegen seien total neugierig. „Die Wasserfläche haben sie sich schon voll erschlossen“, sagt die Tierpflegerin. Und der Fels unter dem Wasserfall sei bereits ihr Lieblingsplatz, von da hätten sie den besten Blick.

Otter werden sich schnell heimisch fühlen

Andreas Knieriem (l), Direktor von Zoo und Tierpark und Staatssekretär Wolfgang Schyrocki eröffnen die Anlage im Tierpark Berlin.
Andreas Knieriem (l), Direktor von Zoo und Tierpark und Staatssekretär Wolfgang Schyrocki eröffnen die Anlage im Tierpark Berlin. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

„Die Otterinsel bietet ein anschauliches Beispiel dafür, wie jede Art auf unserem Planeten ihre ganz eigene Nische gefunden hat“, sagte Andreas Knieriem, Direktor von Zoo und Tierpark. An elf Stationen könnten Besucher in der Ausstellung erkunden, warum Säugetiere wie der Otter sich im Wasser so geschickt bewegen wie Fische, warum der Hirscheber solch imposante Zähne hat und wie der vom Aussterben bedrohte Schopfmakak sich so meisterhaft in den Bäumen zurechtfindet.

Dass sich die Otter schnell heimisch fühlen, davon ist auch Wolfgang Schyrocki, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Finanzen überzeugt, der zur Eröffnung gekommen war. „Sie begegnen Veränderungen mit großer Freude und Neugier, gleichzeitig haben sie ein dickes Fell und vieles perlt an ihnen ab“, sagt er. Das passe zu Berlin.

Otter sind sehr neugierige Tiere und gute Beobachter.
Otter sind sehr neugierige Tiere und gute Beobachter. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Auf der Anlage lebten vor langer Zeit einmal Schwarzhalsschwäne. Nachdem sie weg waren, wucherte das Revier zu, aber das Wasserbecken blieb. „Wir hatten immer die Absicht, dort zu bauen, aber vorher gab es noch wichtigere Arbeiten zu tun“, sagt Zoo- und Tierparksprecherin Philine Hachmeister. Das alte Wasserbecken wurde wieder in die neue Otterinsel integriert. Darin sind Susi und Strolch jetzt gerade wieder abgetaucht.