Berlin. Seit Freitagnachmittag fahren Busse und Bahnen in Berlin wieder. Das passiert nun in den Tarifverhandlungen von Verdi und BVG.

Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi war es ein erfolgreicher Streik: Von Donnerstagmorgen bis Freitag, 14 Uhr, standen Straßenbahnen, U-Bahnen und die meisten Busse in Berlin still. „Es gab keinerlei Streikbruch, alle Fahrzeuge sind im Depot geblieben und in den Werkstätten wurde nicht gearbeitet“, bilanzierte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt nach Streikende am Freitag. Am Nachmittag lief der Verkehr bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) wieder an, benötigte aber noch etwas Zeit, bis alles wieder planmäßig rollte.

Die Verhandlungen zwischen beiden Parteien sollen bereits an diesem Sonnabend weitergehen. Für Freitag hatte die BVG den eigentlich geplanten Verhandlungstermin mit Verweis auf den parallel stattfindenden Streik abgesagt. Laut Verdi war jedoch unabhängig davon bereits geplant, auch am 2. März zu verhandeln. Ein Streitpunkt war zuletzt das Thema der Wendezeiten der Fahrer. Verdi drängt auf eine Verlängerung auf zehn Minuten, was der BVG zufolge jedoch nicht realistisch ist. „Wir erwarten, dass die Blockadehaltung der BVG gelockert wird und sind im Zweifel gern bereit, über vernünftige Alternativen zu reden, die zu einer Entlastung der Beschäftigten führen“, sagte Arndt.

Tarifverhandlungen mit BVG: Verdi drängt auf zeitnahe Einigung

Auch bei der Frage unbezahlter Pausenanteile gibt es noch Differenzen. Die BVG hat bislang angeboten, diese zum Januar 2025 von 50 auf 40 Minuten herunterzusetzen, zu 2027 dann auf 30 Minuten. Aus Sicht von Verdi geht das nicht schnell genug. „2027 ist definitiv zu spät“, sagte Arndt. Dazu kommen noch Themen wie die Erhöhung der Urlaubstage, ein Urlaubsgeld oder höhere Zulagen, die dem Verdi-Vertreter zufolge bislang gar nicht diskutiert wurden. „Der Katalog ist lang“, sagt er. Auch das sei Bestandteil der Kritik, dass man in den ersten zwei Runden nicht zügig genug vorangekommen war.

Die BVG hatte bislang von konstruktiven Gesprächen gesprochen und davon, dass man sich bei einigen Forderungen von Verdi schon nahegekommen sei. Auch deshalb hatte sie den erneuten Streik deutlich kritisiert. „Die BVG ruft Verdi nun nachdrücklich auf, am Verhandlungstisch gemeinsam an guten Lösungen zu arbeiten“, hieß es in einer Mitteilung nach Streikende. Im Unternehmen wurde aber auch betont, dass man nach wie vor in Gesprächen mit Verdi dazu sei, wie es weitergeht.

Die Gewerkschaft drängt dabei auf eine zeitnahe Einigung. „Wir haben keine andere Wahl, als schnell eine Lösung zu finden“, sagte Arndt, vor allem mit Blick auf das Personal und die erforderlichen neuen Einstellungen. Weitere Verhandlungstermine sind für den 11. und 12. März angesetzt.