Berlin. In der Wohnung von Daniela Klette hat die Polizei schwere Waffen gefunden. Für Hinweise auf ihre RAF-Komplizen gibt es 150.000 Euro.

Nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette werden die in ihrer Wohnung gefundenen Waffen im Labor ausgewertet. Neben der waffentechnischen Untersuchung würden Spuren gesucht – Fingerabdrücke oder DNA-Spuren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Freitag. Die Auswertung dauere aber noch an. „Wir haben umfangreiches Material sichergestellt.“

Unklar sei, ob möglicherweise ein neuer Raubüberfall der früheren RAF-Terroristen bereits geplant war, sagte er zu dem Waffenfund in der Wohnung – statt etwa in einem Depot abseits der Wohnung. Die Ermittler fanden in der Wohnung der 65-Jährigen Sprengmittel, eine Panzerfaustgranate und Schusswaffen.

Berliner Polizisten stehen vor der Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette.
Berliner Polizisten stehen vor der Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette. © DPA Images | Fabian Sommer

Die Untersuchungen an der Sebastianstraße in Kreuzberg sind immer noch nicht beendet. „Sehr intensiv und sehr behutsam“ werde die Wohnung von Experten durchsucht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. „Wir gehen da nicht rein wie die Axt im Walde.“ Auch packe man Waffen „nicht einfach in die Tasche“.

RAF-Terroristen: „Europe´s Most Wanted“ noch auf der Flucht

Das undatierte Fahndungsfoto zeigt die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette.
Das undatierte Fahndungsfoto zeigt die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette. © DPA Images | Polizei

Die ehemalige RAF-Terroristin war in Berlin-Kreuzberg verhaftet worden. Ihre Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg sind weiterhin auf der Flucht. Nach ihnen wird intensiv gefahndet, das BKA bittet um Unterstützung. Die beiden könnten sich auch in Berlin aufhalten, vermuten die Ermittler. Auf der Fahndungsseite des BKA finden sich umfangreiche Informationen zu den gesuchten RAF-Mitgliedern. Und eine Warnung: „Bitte nicht an die gesuchten Personen herantreten, sie könnten bewaffnet sein!“ Das BKA betont: „Die Ermittlungsbehörden wenden sich gezielt auch an die Familien der Beschuldigten, deren Freundeskreis und ehemalige RAF-Unterstützer.“ Hinweise könnten vertraulich über ein geschütztes Internetsystem abgegeben werden.

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Garweg und Staub stehen ganz oben auf „Europe‘s Most Wanted“-Liste, mit deren Hilfe europaweit nach Schwerstkriminellen gesucht wird. Bei Europol ist sogar eine Prämie für die beiden mutmaßlichen Terroristen ausgerufen worden: „Für Hinweise, die zur Ergreifung der Beschuldigten führen, ist von verschiedenen Stellen eine Belohnung in Höhe von insgesamt mindestens 150 000 Euro ausgesetzt worden.“ Trotz der Waffenfunde bestehe für Berlin „keine konkrete Gefährdungslage“, wie das Landeskriminalamt Niedersachsen am Donnerstagabend klarmachte. Unklar ist allerdings immer noch, ob Klette, Garweg und Staub bis zur Festnahme der 65-Jährigen an einem Ort waren. Wahrscheinlich sei, dass alle ihr eigenes Leben lebten und für Straftaten zusammengekommen seien, sagte der Sprecher.

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Klette, Garweg und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Klette soll unter anderem im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bad Godesberg abgegeben haben. Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. Die Ermittler bekämen immer noch Hinweise aus der Bevölkerung, sagte der Sprecher. Es seien aber auch Fake-Nachrichten darunter. „Das muss alles gefiltert werden.“

dpa

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