Berlin. In Berlin sind erneut Schüsse gefallen. Ein Mann musste operiert werden. Vor dem Krankenhaus gab es einen Polizeieinsatz.

Kripo-Polizisten suchten noch am Donnerstagmorgen den Tatort ab. Am Mittwochabend war es in Kreuzberg zu einer Schießerei auf offener Straße gekommen. Ein 22-jähriger Mann wurde verletzt und kam zu einer umgehenden Operation ins nahe gelegene Vivantes Krankenhaus am Urban.

Nach ersten Polizeierkenntnissen sowie Berichten von Zeugen kam es Mittwoch gegen 21.45 Uhr auf der Shell-Tankstelle in der Kreuzberger Oranienstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen sechs Männern. Der Streit eskalierte so weit, dass plötzlich von mehreren Seiten geschossen wurde.

Schießerei in Kreuzberg: Auch in Richtung Clan-Kriminalität wird ermittelt

Die Polizei kam hinzu und bemerkte in der Nähe der Tankstelle den 22-jährigen Mann und seinen 28 Jahre alten Bruder. Der jüngere der beiden hatte am Unterarm eine Schussverletzung. Die Beamten stellten fest, dass der mutmaßliche Schütze ein 27-jähriger Mann ist, der allerdings vor Eintreffen der Polizei geflüchtet war.

Daraufhin steuerte die Polizei die Wohnung des Verdächtigen an, der aber nicht dort war. Laut Pressestelle wurden bislang keine Waffen gefunden. Die Fachdienststelle der Polizeidirektion 5 (City) versucht jetzt näheres zu Tatverdächtigen und Hintergründen herauszufinden.

Der 22 Jahre alte Mann mit Schussverletzung wurde von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht, in dem er operiert wurde. Laut „BZ“ standen vor der Klinik bewaffnete Polizisten. Eine Vorsichtsmaßnahme, um eine neue Bedrohungssituation vor Ort zu vermeiden.

Schon am Sonnabend gab es eine folgenreiche Auseinandersetzung in Kreuzberg

Fraglich ist, ob die Schießerei in Verbindung zu Vorfällen am vergangenen Sonnabend steht. Eine Gruppe von zehn bis 15 Personen hatte gegen 20.30 Uhr in der Graefestraße einen Audi, besetzt mit mehreren Männern, umringt und die Scheiben eingeschlagen. Laut Polizei entwickelte sich eine Auseinandersetzung, bei der ein 19-Jähriger eine Schussverletzung am Bein erlitt, vermutlich verursacht durch eine Schreckschusswaffe. Ein 43-Jähriger erlitt mehrere Messerstiche am Rücken. Ein weiterer 19-Jähriger wurde durch Schläge am Kopf verletzt.

Am Tatort war einen Tag später noch Flatterband von der Polizei.
Am Tatort war einen Tag später noch Flatterband von der Polizei. © Patrick Goldstein | Patrick Goldstein

Vor dem Urbankrankenhaus, in das Tatbeteiligte transportiert worden waren, versammelte sich daraufhin eine Menschenmenge. Die Polizei musste das Krankenhaus mit großem Aufgebot und Maschinenpistolen sichern. Denn weitere Auseinandersetzungen drohten. Dadurch waren auch unbeteiligte Patienten betroffen, die auf dem schnellsten Weg ins Urbankrankenhaus gebracht werden sollten. Stattdessen wurden anfahrende Notfallwagen stundenlang in andere Hospitäler gesendet. Hinter dem Vorgang vermutete man eine Auseinandersetzung im Clan-Milieu.

Gewerkschaft der Polizei spricht von Welle der Auseinandersetzungen

Auf Anfrage der Berliner Morgenpost, ob der Fall vom Mittwoch Bezug zu Clan-Kriminalität hat, erklärte eine Polizeisprecherin, man ermittele auch in diese Richtung. Es deute derzeit aber nichts darauf hin.