Die Eifersucht hat für die Deutschen offenbar weit mehr mit mangelndem Selbstbewusstsein als mit Leidenschaft zu tun. Niemand scheint von dem Gefühl verschont zu bleiben – denn Eifersucht spielt in vielen Beziehungen und Ehen bei jung und alt eine wichtige, zum Teil auch entscheidende Rolle.

Eifersucht ist neben der Untreue eine der häufigsten Ursachen für Trennungen und Scheidungen bei Paaren. Meist werden den Frauen Gefühle der Eifersucht zugewiesen. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Umfrage der Zeitschrift „Men’s Health“, welche hierzulande 4000 Männer zwischen 18 bis 40 Jahren zu dem Thema Eifersucht befragt hat.

Die Auswertung ergab, dass die eifersüchtigsten Männer in Stuttgart leben. Auf der Eifersuchtsskala des Instituts für rationelle Psychologie erreichten diese nämlich 89,3 Prozent. 89,3 Prozent ist ein ziemlich hoher Wert, denn 40 bis 61 Prozent gelten als durchschnittliche, 62 bis 81 Prozent als starke, und 82 bis 93 Prozent als sehr starke Eifersucht.Jedoch: Alle 50 genannten Städte erreichten einen starken bis sehr starken Eifersuchtswert, egal ob die Herren nun in Bonn (84,1 Prozent), Solingen (78,1 Prozent) oder Dresden (79,8 Prozent) wohnten. Als Schlusslicht in Sachen Eifersucht gelten die Herner, die aber auch noch solide 70,6 Prozent erreichten.

Die Studie zeigt, dass auch Männer zu starker Eifersucht neigen können. Die Frage dabei ist, wieso Eifersucht bei vielen Beziehungen überhaupt auftritt.

Warum Eifersucht?

Emnid ermittelte für das evangelische Monatsmagazin „Chrismon“ das ein schwach ausgeprägter Ego bei 40 Prozent der Befragten die Ursache für eifersüchtige Gefühle ist. Leidenschaft oder Neid nannten dagegen nur je sieben Prozent . An zweiter Stelle der Eifersuchtsgründe rangiert mit 23 Prozent Angst. 20 Prozent der 1003 Befragten ab 14 Jahren antworteten auf die Frage, warum sie eifersüchtig werden: „Aus Liebe und Wertschätzung“.

Die Umfrage brachte deutliche Unterschiede zwischen den Generationen zum Vorschein. Bei Älteren über 60 Jahren glaubt fast die Hälfte, Eifersucht entstehe bei minderem Selbstbewusstsein. In der Altersgruppe der zwischen 14- bis 29-Jährigen meint dies nur ein Drittel. Fast 30 Prozent der Jüngeren sehen Eifersüchteleien dagegen als Ausdruck von Liebe, zehn Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt der Teilnehmer. 37 Prozent der Befragten in den Fünfzigern haben der Umfrage zufolge vor allem Angst den Partner zu verlieren und sind deshalb eifersüchtig.

Der Philosoph Friedrich E. D. Schleiermacher äußerte sich im 19. Jahrhundert zu der Thematik: „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“