Berlin. Union feiert gegen Bremen einen wichtigen Heimsieg und setzt sich von der Abstiegszone ab. Doch die Partie musste unterbrochen werden.

Die Anspannung musste einfach raus. Also löste sich Nenad Bjelica, Cheftrainer von Union Berlin, aus der Umarmung seiner Co-Trainer und riss die Faust in die Höhe. Einmal. Zweimal. Und immer begleitet von einem nicht zu übersehenden Jawoll. Dieses 2:1 (0:0) gegen Werder Bremen war mehr als nur ein Sieg in der Fußball-Bundesliga.

Es war ein Riesenschritt für Union in Richtung Klassenerhalt. „Wir waren im Zweikampf und auch läuferisch wieder sehr gut. 126 Kilometer sind wir wieder gelaufen, das zeigt auch unseren Zusammenhalt. Ich freue mich, dass wir langsam aus einer sehr schwierigen Situation rauskommen“, sagte Bjelica.

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Die Partie stand im Rahmen der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Wochen gegen Rassismus unter der Devise „Willkommen im Fußball“. Das bundesweite Programm, im Jahr 2015 von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ins Leben gerufen, sorgt für Begegnungen von Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte.

Unter dem Motto „Eisern für Menschlichkeit“ unterstützt Union das Programm mit seiner Stiftung „Union vereint. Schulter an Schulter“. Dabei werden die Aufwärmshirts der Männer ebenso wie die Shirts der Frauen, die am Sonntag (14 Uhr, Dörpfeldstraße) ihr Regionalligaspiel gegen RB Leipzig II bestreiten, auf der klubeigenen Auktionsplattform versteigert. Der komplette Erlös kommt dem Willkommensbündnis zugute.

Aaronson ersetzt gesperrten Schäfer bei Union Berlin

Sportlich hatte das Duell vor 22.012 Zuschauern in der ausverkauften Alten Försterei hingegen zumindest in der ersten Hälfte wenig Erbauliches zu bieten. Oder anders formuliert: Es muss Gründe dafür geben, dass es sich um das Aufeinandertreffen des Tabellen-14. mit dem Liga-Zehnten handelte.

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Union mit viel Aufwand, aber auch mit viel Leere im Aufbauspiel. Werders massive Defensivarbeit im Zentrum machte den Köpenickern ordentlich zu schaffen. Coach Bjelica hatte Kapitän Christopher Trimmel (für Josip Juranovic), den wenig effektiven Mikkel Kaufmann (für Kevin Volland) und Brenden Aaronson (für den rotgesperrten Andras Schäfer) gebracht. Und Aaronson zeigte, dass er mehr sein kann als nur Ersatz für den Ungarn.

Das Restprogramm von Union Berlin

Sonntag, 28. April, 15.30 Uhr: Borussia Mönchengladbach – Union Berlin

Sonntag, 5. Mai, 15.30 Uhr: Union Berlin – VfL Bochum

Sonnabend, 11. Mai, 15.30 Uhr: 1. FC Köln – Union Berlin

Sonnabend, 18. Mai, 15.30 Uhr: Union Berlin - SC Freiburg

„Ich wurde heute auf die Zehn verschoben und hatte eine Art Freiheitsrolle. Es fühlte sich richtig gut an und ich konnte mein Spiel spielen“, sagte Aaronson, der sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ.

Vertessen trifft erstmals für Union Berlin

Keine fünf Minuten waren nach Wiederbeginn gespielt, da durfte Yorbe Vertessen endlich über seinen ersten Treffer für Union jubeln. Über links ließ sich Aaronson nicht kleinkriegen, sein Zuspiel auf Robin Gosens bugsierte der nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann nominierte Nationalspieler weiter zu Vertessen. Unter die Latte drosch der Belgier den Ball zur verdienten Führung für die Berliner (50.). Kurz darauf stellte Aaronson nach Doppelpass mit Vertessen auf 2:0 (52.).

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„Der Trainer hat uns in der Pause gesagt: Kommt, da steckt mehr in euch, um sie zu schlagen“, erzählte Vertessen hinterher. Man sah dem Belgier an, wie erleichtert er war, endlich für Union getroffen zu haben: „Es war ein unglaubliches Gefühl, diesen Moment mit den Fans zu teilen.“ In Halbzeit eins habe sich Union „schwergetan, wirklich Chancen zu kreieren. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Räume, und schon haben wir zwei Tore erzielt“, so Vertessen weiter.

Tousart vergibt Riesenchance für Union Berlin

Sogar für einen zweiten Treffer stand Vertessen bereit. Doch Lucas Tousart hatte mit dem Abspiel zu lange gezögert und war dann beim Abschluss an Werder-Torwart Michael Zetterer gescheitert (67.).

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:1. Ausgerechnet Torwart Frederik Rönnow, in den vergangenen Wochen der Garant für den Aufschwung bei Union, hatte sich einen Patzer geleistet, als er nach einer Ecke von Marvin Ducksch den heraneilenden Mitchell Weiser übersah (63.). Ex-Herthaner Weiser hatte schon in Halbzeit eins den Pfosten getroffen (24.).

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Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Schiedsrichter Daniel Schlager musste die Partie für zwei Minuten unterbrechen, weil aus dem Bremer Fanblock Feuerwerkskörper auf den Rasen geworfen wurden. Überhaupt brannten die Bremer Anhänger in der zweiten Halbzeit immer wieder Pyrotechnik ab. Die Folge waren acht Nachspielminuten, in denen Union den Vorsprung aber mit Leidenschaft verteidigte.

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