Berlin. Hertha BSC verliert nach vier Spielen ohne Niederlage beim Karlsruher SC und muss dem Gegner den Sprung auf Rang fünf überlassen.

Frühjahrsmüdigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Ein Zustand, der zu verringerter Leistungsfähigkeit führt und jeden erwischen kann – auch Hertha BSC. Deshalb fühlte sich Trainer Pal Dardai am Sonntag dazu berufen, seine Mannschaft daran zu erinnern, warum sie beim Karlsruher SC zu Gast war. „Wir sind hier zum Fußballspielen und nicht zum Schlafen“, rief der Ungar im Laufe der ersten Hälfte.

Ein Weckruf, der seine Wirkung am Ende aber verfehlen sollte. Der Berliner Fußball-Zweitligist kassierte beim KSC nach vier Spielen ohne Niederlage ein 2:3 (1:3) und verpasste dadurch den Sprung auf Rang fünf. „Wir haben uns selbst geschlagen“, resümierte Kapitän Fabian Reese.

KSC nutzt die erste Chance, Tabakovic gleicht aus

Der blau-weiße Hauptstadtklub war über weite Strecken die bessere Mannschaft, schaffte es aber nicht, diese Überlegenheit auch im Ergebnis widerzuspiegeln. Bestes Beispiel: Der KSC brauchte nur eine Torchance, um in Führung zu gehen. Nach einer Ecke verlängerte Marc Kempf den Ball zu Karlsruhes Marco Thiede, der unbehelligt einnetzen durfte (16. Minute).

Hertha konterte zwar dank bewährter Kombination aus Reese-Flanke und einem Treffer von Haris Tabakovic (23.). Kurz vor dem Pausenpfiff schlug es aber noch einmal im Kasten von Tjark Ernst ein. Erst blockte Jonjoe Kenny eine Flanke mit dem Arm. Die Gastgeber ließen sich davon allerdings nicht beirren, spielten weiter und wurden belohnt. Eine Hereingabe von Philip Heise verwandelte Igor Matanovic per Kopfball (45.).

KSC-Fan stürzt von Brüstung und muss notversorgt werden

Auf Unterstützung von den Rängen mussten die Teams dabei größtenteils verzichten. Trotz der fast 50 Jahre währenden Fanfreundschaft.Ein Anhänger des KSC war von einer Brüstung gefallen, medizinisch versorgt und schließlich wieder ansprechbar aus dem Stadion gebracht worden.

„Wenn so ein Stadion vollgefüllt ist und keiner supportet, ist das immer eine Extremsituation“, erklärte Reese, der das aber nicht als Ausrede gelten lassen wollte. „Wir haben im ersten Durchgang in manchen Momenten dominiert, aber waren zu hochnäsig“, monierte Torschütze Tabakovic. Trainer Dardai war ähnlich unzufrieden: „In der Halbzeit haben sie eine Gehirnwäsche bekommen.“

Volle Offensivpower nutzt Hertha BSC nicht

Auch die verfehlte irgendwie ihre Wirkung. Hertha vergab die Chancen auf den Ausgleich, selbst, als mit Florian Niederlechner, Ibrahim Maza und Derry Scherhant die volle Offensivabteilung auf dem Rasen stand. Stattdessen erhöhte der KSC durch Marvin Wanitzek (77.) – mit freundlicher Unterstützung von Michal Karbownik, der auf ein Foul schielte und seinen Gegner so flanken ließ.

„Danach war es schwer“, befand Trainer Dardai. Zumal Karlsruhe im heimischen Wildpark seit neun Heimspielen ungeschlagen ist. Das zehnte sollte am Sonntag hinzukommen. Den Berlinern gelang schließlich nur noch der Anschluss.

Tabakovic führt die Torjägerliste weiter an

Nach Gewusel im Strafraum ging Karlsruhes Marcel Beifus mit der Hand zum Ball, Schiedsrichter Bastian Dankert wurde zum Monitor gebeten und entschied nach Ansicht der Videobilder auf Handelfmeter. Tabakovic trat an und verwandelte sicher (87.).

„Es ging um drei Punkte und den Sieg“, erklärte der Doppeltorschütze, der in der Torjägerliste nun mit drei Treffern vor Fortuna Düsseldorfs Christos Tzolis führt: „Den haben wir nicht geholt, deshalb müssen wir enttäuscht sein.“

Nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen stand also wieder die Null. Das Einzige, worauf man sich in dieser Rückrunde bei den Berlinern verlassen kann, sind die Tore – auf beiden Seiten.

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