Berlin. Liebe ist bunt und vielfältig: Sie kann auch mit mehreren Menschen in einer Beziehung geteilt werden – auch wenn viele daran zweifeln.

Der Sat-1-Schauspieler Gedeon Burkhard (53) liebt zwei Frauen – er sprach kürzlich in dem Magazin "Bunte" offen darüber. Er erzählte, dass er mit seinen beiden Partnerinnen zusammenwohnt und ein Bett teilt. Diese Art von Beziehung zwischen mehr als zwei Personen nennt man Polyamorie. Aber was genau steckt dahinter? Und wie kann das funktionieren? Ein Paartherapeut gibt Antworten.

Polyamorie: zu dritt, zu viert – ab wann lebt man polyamor?

Das Wort Polyamorie leitet sich aus dem griechischen Wort "poly" (viele) und dem lateinischen Wort "amor" (Liebe) ab. Der Begriff tauchte das erste Mal in den 90ern im queer-feministischen Umfeld in den USA auf. Polyamor leben Menschen, sobald sie mehr als einen festen Partner haben. Ob zu dritt, zu viert oder zu fünft: Die Anzahl der Menschen und die Beziehungskonstellationen können dabei sehr vielfältig sein. In der monogamen, "klassischen Paarbeziehung" lässt man sich hingegen nur auf eine Partnerin oder einen Partner ein – ganz exklusiv.

Sind dann Affären auch polyamor? Nein. Der Paartherapeut und Experte für Beziehungsfragen, Eric Hegmann, sagt im Gespräch mit dieser Redaktion: "Die polyamore Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass es sich um eine Liebesbeziehung handelt und nicht um eine reine Sexbeziehung." Es gehe im Gegensatz zur Affäre auch darum, dass alle Beteiligten sich kennen und eine emotionale Bindung zueinander haben. Wie die aussieht – ob freundschaftlich oder sexuell – sei dabei nicht relevant. Zudem kommt laut Hegmann noch ein weiterer wichtiger Faktor dazu: Die Partnerinnen und Partner kommunizieren ihre Bedürfnisse in einer polyamoren Beziehung offen und transparent – im Gegensatz zur Affäre, die meist heimlich passiert.