Als ein glänzendes Wahrzeichen mit Gastronomie und Kultur sollte sich der Bierpinsel spätestens im Herbst präsentieren. Doch jetzt will der Besitzer den Turm wieder verkaufen. Neuer Eigentümer soll der ehemalige Betreiber des Gastronomieturms, Horst Weißig, werden. Noch verweigert das Bezirksamt die Unterschrift unter dem Kaufvertrag. Die Sanierungsarbeiten sind gestoppt. Erst vor vier Monaten hatte die Banfo-Grundbesitzverwaltung den Bierpinsel an der Schlossstraße für einen «einstelligen Millionenbetrag» von der Berliner Wohn- und Geschäftshaus GmbH (Bewoge) erworben. Die Bewoge wollte das ungeliebte Objekt samt Sanierungskosten loswerden. Der Bezirk, dem die Erbbaurechte des Turms gehören, stimmte dem Kaufvertrag zu. «Wir haben geglaubt, mit der Banfo einen potenten Investor gefunden zu haben», sagt Wirtschaftsstadtrat Klaus-Peter Laschinsky (SPD).

Doch einmal im Besitz des Bierpinsels, stellte Harald Wolter, Geschäftsführer der Banfo, umgehend einen neuen Kaufvertrag aus. Der neuerliche Interessent war Horst Weißig. Der führte fast 20 Jahre lang die Geschäfte im Bierpinsel, bis er sich vor einem Jahr mit der Bewoge wegen der anstehenden Sanierungskosten überwarf. Aus Protest gegen zugige Fenster und veraltete Technik kehrte Weißig dem Turm den Rücken. Jetzt will der Gastronom und Geschäftsführer der «Bierpinsel GmbH» an seinen angestammten Platz als Besitzer zurückkehren. Harald Wolter ist nur noch stiller Teilhaber in der Bierpinsel GmbH. Trotzdem kooperiere man weiterhin, behauptet Weißig. Wolter war für eine Stellungnahme seit zwei Tagen nicht zu erreichen.

Der überraschte Wirtschaftsstadtrat erfuhr davon, als ihm der Kaufvertrag zwischen Wolter und Weißig zur Unterschrift vorgelegt wurde. Fragen tauchen auf. War die Banfo nur ein Übergangsbesitzer? «Bevor wir unterschreiben, wollen wir Klarheit über die finanziellen Mittel des neuen Besitzers haben», sagt Laschinsky. Ein Auszug aus dem Handelsregister genüge.

Doch Weißig hat es eilig: Ohne Unterschrift könne er nicht weiter investieren, ohne Grundbucheintragungen bekomme er keine Kredite. Längst sollte die Fassade eingerüstet sein.