Berlin. Die Ersparnisse für ein Jahr als Tagesgeld oder als Festgeld anlegen – welche Anlage ist ertragreicher? Wir haben nachgerechnet.

  • Anlageoptionen wie Festgeld oder Tagesgeld versprechen aktuell wieder eine höhere Rendite
  • Obwohl das Tagesgeld in der Regel geringere Zinsen als Festgeld bietet, hat es andere Pluspunkte für Anleger
  • Welche Anlagestrategie ist optimal, wenn man sein Kapital nur für ein Jahr binden möchte? Wir haben nachgerechnet

Nach mehrfachen Anpassungen des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) locken zahlreiche Banken mit attraktiveren Zinssätzen für Tages- und Festgeldkonten. Oftmals werden Neukunden zeitlich begrenzte, erhöhte Zinssätze angeboten. Dies kann besonders für Sparer interessant sein, die ihr Geld zunächst nur für ein Jahr oder weniger anlegen möchten. Die Idee: Die vorteilhaften Tagesgeldzinsen für wenige Monate nutzen und nach Ablauf dieser Frist nach weiteren Anlageoptionen Ausschau halten. Doch ist diese Strategie wirklich rentabel?

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Tagesgeld für ein Jahr: Wo gibt es die besten Zinsen? Zwei Angebote im Vergleich

Für unsere Musterrechnung nehmen wir einen fiktiven Anlagebetrag von 10.000 Euro. Dieser soll für ein Jahr als Tagesgeld angelegt werden und über eine Einlagensicherung geschützt sein. Manche Banken verzinsen das Guthaben monatlich – hier berücksichtigen wir den Zinseszins. Wir haben uns für die Musterrechnung für zwei Banken mit den aktuell höchsten Zinssätzen entschieden:

Sowohl das aktuelle Angebot der C24 Bank als auch die Konditionen der Santander für das Tagesgeld haben wir uns in zwei separaten Beiträgen genauer angeschaut. Beide Direktbanken haben eine Niederlassung in Deutschland und unterliegen damit der deutschen Einlagensicherung. Die C24 bietet die vier Prozent auf das Tagesgeldkonto in Verbindung mit einem Girokonto an. Bei der Santander gibt es diese Voraussetzung nicht – dafür ist auch hier der Neukunden-Zinssatz befristet. Wie wirkt sich das auf die Zinserträge aus? Unser Vergleich gibt Antworten.

Tagesgeld 2023: Zinsen für ein Jahr – diese Neukunden-Angebote clever nutzen

NameC24 Bank
Zinsen1,75 % – 4 % ab 01.09.2023
Verzinstes GuthabenMaximal 100.000 Euro
ZinsgarantieVom 01.09.2023 bis 31.12.2023 4 % – im Anschluss variabel; genauer Satz Stand September 2023 unklar
Für wenNeu- und Bestandskunden
VoraussetzungGirokonto bei der C24
Verzinsungmonatlich

Tagesgeld bei der C24: Zinsen von September bis Dezember 2023

Startbetrag: 10.000 Euro

  1. Monat: 33,33 Euro Zinsen
  2. Monat: 33,44 Euro Zinsen
  3. Monat: 33,56 Euro Zinsen
  4. Monat: 33,67 Euro Zinsen

Gesamtertrag Zinsen: 134 Euro = 10.134 Euro gesamt

NameSantander
Zinsen3,7 % für die ersten sechs Monate
Verzinstes GuthabenMaximal 100.000 Euro
ZinsgarantieSechs Monate – im Anschluss variabel (Stand September 2023 bei 0,3%)
Für wenNeukunden
VoraussetzungKunde hat kein "Geld-Management-Konto" bei der Santander binnen der letzten 6 Monate geführt
Verzinsungmonatlich

Tagesgeld bei der Santander: Zinsen von September bis Februar 2024

Startbetrag: 10.000 Euro

  1. Monat: 30,83 Euro Zinsen
  2. Monat: 30,95 Euro Zinsen
  3. Monat: 31,07 Euro Zinsen
  4. Monat: 31,19 Euro Zinsen
  5. Monat: 31,31 Euro Zinsen
  6. Monat: 31,43 Euro Zinsen

Gesamtertrag Zinsen: 186,78 Euro = 10.186,78 Euro gesamt

Endbetrag nach sechs Monaten: 12.468,11 Euro (468,11 Euro Zinsen)

Zu beachten ist: Bei beiden Banken sind die Zinsen innerhalb der Aktion auf vier (C24) und sechs Monate (Santander) befristet. Im Anschluss ist dieser Zinssatz variabel. Deshalb sind in der Musterrechnung primär die Zinserträge im Aktionszeitraum relevant. Im Anschluss kann das Geld weiter bei der C24 oder Santander Bank angelegt oder auf ein neues Tagesgeldkonto umgeschichtet werden. Eine andere – unkompliziertere – Möglichkeit: die 10.000 Euro direkt als Festgeld anlegen.

EigenschaftDefinition
Verfügbarkeit
TagesgeldJederzeit verfügbar
FestgeldBindung für eine festgelegte Laufzeit
Zinssatz
TagesgeldVariabel – kann sich je nach Marktlage ändern
FestgeldFest für die gesamte Laufzeit
Risiko
TagesgeldNiedriges Risiko – es gibt keine Laufzeitbindung
FestgeldNiedriges Risiko – aber Geld ist für eine festgelegte Zeit gebunden
Ein- und Auszahlung
TagesgeldFlexible Ein- und Auszahlungen möglich
FestgeldEinmalige Einzahlung und Auszahlung am Ende der Laufzeit
Einsatzgebiet
TagesgeldKurzfristige Geldanlage und Liquiditätssicherung (Notgroschen)
FestgeldMittel- bis langfristige Geldanlage

Tagesgeld oder Festgeld besser? Die Zinsen im Vergleich

Im Vergleich der besten Angebote für das Festgeld bietet Klarna über das "Festgeld+" die meisten Zinsen* bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Damit liegt das Angebot deutlich über den Konditionen für die Tagesgeldangebote von der C24 Bank und Santander. Es gibt allerdings auch Nachteile. Zum einen kommt man vor Ende der Laufzeit nicht an sein Geld. Zum anderen ist die Zinsentwicklung bei den Angeboten für das Tagesgeld nicht klar. Möglicherweise steigt der Leitzins noch weiter – und damit die Konditionen fürs Tagesgeld.

Fakt ist aber: Stand heute (September 2023) fährt man bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr mit dem Festgeld von Klarna am besten. Zum Ende der Laufzeit bekommt man 411 Euro Zinsen – mehr als bei beiden Tagesgeld-Angeboten. Allerdings sollte man die Entscheidung nicht nur vom Zinssatz abhängig machen. Die C24 Bank etwa bietet zusätzlich noch zwei Prozent Zinsen auf das Girokonto* – auch das sollte man bei seiner Wahl berücksichtigen. Und: Das Tagesgeld ist jederzeit verfügbar.

Fazit zum Thema Tages- und Festgeld: 10.000 sinnvoll anlegen – unsere Empfehlung

Ob Tagesgeld oder Festgeld – beide Anlageformen bieten sich bei einer fixen Anlagesumme von 10.000 Euro an. Beim Tagesgeld sind die Zinsen Stand heute geringer. Dafür kann man flexibel auf sich ändernde Konditionen reagieren und sein Geld einfach umschichten. Das Festgeld ist berechenbarer – aber die Laufzeit ist fix und vorher kann man auf seine Ersparnisse nicht zugreifen. Unsere Empfehlung: Mit beiden Geldanlagen arbeiten. Das Festgeld nutzt man am besten für die mittelfristige Anlage.

Gleichzeitig sollte man etwas Geld als Notgroschen haben – hierfür bietet sich das Tagesgeld an. Zusätzlich könnte man noch eine Wertpapieranlage in die Anlagestrategie integrieren – etwa einen ETF-Sparplan. Hier sollte man sich jedoch individuell beraten lassen oder sich zum Thema Geldanlage einlesen. Im Unterschied zur klassischen Geldanlage sind Wertpapiere komplexer und mit einem gewissen Risiko verbunden. Finanzberater oder Verbraucherzentralen sind hier gute Ansprechpartner.

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