Spandau. Das Design für die neue Schule auf Gartenfeld steht fest. In einem an alte Fabriken angelehnten Gebäude finden 1300 Kinder Platz.

Die Bebauung der Insel Gartenfeld ist in vollem Gange. Gerade erst wurde auf der Insel im Stadtteil Siemensstadt der Grundstein für eines der wichtigsten Bauprojekte der ganzen Stadt gelegt. Für „Das Neue Gartenfeld“ sollen insgesamt 3700 neue Wohnungen, davon 90 Prozent preisgebunden, sowie Infrastruktur und Gewerbeflächen entstehen.

Ein neues Quartier benötigt auch eine neue Schule. Daran arbeitet jetzt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Howoge. Ab dem Schuljahr 2029/2030 sollen hier 1300 Schülerinnen und Schüler in einer Gemeinschaftsschule unterrichtet werden. Wie das Schulgelände aussehen soll, wurde im März durch einen Architekturwettbewerb entschieden.

Kölner Architekturbüro bekommt Zuschlag

Aus den insgesamt 65 Bewerbungen für den Wettbewerb ist die Gernot Schulz Architektur GmbH in Zusammenarbeit mit urbangestalt PartGmbB als Sieger hervorgegangen. Beide Unternehmen sind in Köln angesiedelt. „Der Wettbewerbsgewinn freut uns sehr“, sagt Schulz. „Aufbauend auf den Ideen des Voneinander und Miteinander Lernens in Compartments, haben wir für das neue Leben auf der Insel Gartenfeld ein Haus entworfen.“

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Die neue Schule soll zugleich Lernort und Lebensraum für Lehrende und Lernende mit hoher Aufenthaltsqualität, aber auch Quartierszentrum und Stadtgrün für alle Bürger werden. Auf dem Gelände soll neben dem überwiegend vierstöckigen Schulgebäude auch eine Doppel-Sporthalle mit barrierefreiem Kraftsportraum entstehen. Weiterhin gehören zu dem Gelände am Rande der Insel 21.300 Quadratmeter Freifläche, davon sind rund 5200 Quadratmeter für Sportfreianlagen einschließlich eines Fußballplatzes vorgesehen. Die In- und Outdoor-Sportflächen sollen nach Schulschluss auch Vereinen sowie Sportgruppen zur Verfügung stehen.

Zwölf Compartments in den Obergeschossen

Die Schule wurde unter dem Berliner Konzept der „Compartmentschulen“ geplant, eine offenere Unterrichtsart, in der Schüler unterschiedlicher Jahrgänge und in kleinen Gruppen gemeinsam lernen können. Dafür sind die einzelnen Unterrichtsräume an das zentrale „Forum“ angelegt, das als gemeinschaftliche Lern- und Aufenthaltsfläche dient.

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In dem Schulentwurf für die Insel Gartenfeld kommen Lehrende und Lernende über zwei zentrale Treppen in die drei Obergeschosse mit insgesamt zwölf Compartments. Die nach Süden orientierten Räume sind mit Außentreppen ausgestattet, über die die Schüler direkt mit dem Schulhof verbunden sind. Nach Norden, zur Platzseite, liegen die Compartments der Sekundarstufe I. Fast alle Fachräume und die Verwaltung werden im Erdgeschoss angesiedelt.

Vorgesehen sind in der Gemeinschaftsschule Hakenfelde auch gemeinschaftliche genutzte Flächen.
Vorgesehen sind in der Gemeinschaftsschule Hakenfelde auch gemeinschaftliche genutzte Flächen. © GIG Perspektive Innen (c) Gernot Schulz Architektur GmbH | GIG Perspektive Innen (c) Gernot Schulz Architektur GmbH

Gebaut wird die Gemeinschaftsschule auf der Brachfläche gegenüber der Belgienhalle, einem Überbleibsel der Industriegeschichte des Standorts. Das Gebäude soll das Entree für das Quartier „Das Neue Gartenfeld“ bilden; dafür wird an der Schule auch ein 850 Quadratmeter großer „Verbundstandort“ gebaut. Dieser teilt sich in gemeinschaftlich genutzte Bereiche, unter anderem mit Café und Mehrzweckraum sowie einem grünen Klassenzimmer.

Hommage an Industriegeschichte der Insel

Das Quartier „Das Neue Gartenfeld“ und die Schule entstehen auf einem ehemaligen Siemens-Industriekomplex, der erst 2002 endgültig stillgelegt wurde. In dem Kabelwerk wurden seit dem frühen 20. Jahrhundert zum Beispiel Nachrichten- und Starkstromkabel produziert. Der Architekturentwurf für die Gemeinschaftsschule soll an diese Industriegeschichte erinnern: Mit der Stützenkonstruktion sowie den rot gefärbten Bausteinen wirkt der Entwurf wie eine alte Fabrik und soll so Ähnlichkeiten mit der benachbarten Belgienhalle haben.

„Insbesondere die eingeschossige Bebauung mit der Sheddach-Konstruktion über dem Mehrzweckbereich an der nordöstlichen Grundstücksspitze erinnert an die ehemaligen Kabel-Hallen“, beschreibt das Bezirksamt. Die Spandauer Bildungsstadträtin Carola Brückner lobt den Entwurf: „Ganz im Sinne der Idee, nicht nur eine Schule, sondern einen vielseitigen, soziokulturellen Standort zu schaffen, berücksichtigt die Architektur durch die Planung zusätzlicher, teils multifunktionaler Räume auch eine Reihe außerschulischer Nutzungsmöglichkeiten, etwa für die Bereiche Jugend, Kultur und Sport.“