Berlin. Mitglieder der Antifa sollen am Donnerstagabend auf der Wichertstraße auf einen Neonazi losgegangen sein und ihn verletzt haben.

Die Messerstecherei auf der Wichertstraße in Prenzlauer Berg (Pankow) am Donnerstagabend hat offenbar einen politischen Hintergrund. Das teilte die Berliner Polizei am Freitagmittag mit. Zu den genauen Hintergründen machte die Behörde mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben. Laut eines „BZ“-Berichts soll es sich um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Mitgliedern der Antifa (31 und 32 Jahre) und einem Mitglied der rechtsextremen Partei „III. Weg“ (23 Jahre) gehandelt haben.

Der Streit begann laut Polizei in einem Hausflur an der Wichertstraße und verlagerte sich dann auf einen nahegelegenen Spielplatz. Anwohnerinnen und Anwohner wurden auf das Geschehen aufmerksam und riefen die Polizei. Die stellte am Tatort den verletzten 23-Jährigen fest. An der nahegelegenen Dunckerbrücke begegneten die Einsatzkräfte dann den beiden anderen Männer im Alter von 31 und 32 Jahren ebenfalls mit Stichverletzungen.

Alle drei wurden laut Polizei in ein Krankenhaus gebracht, wo sie stationär aufgenommen wurden. Lebensgefahr habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, heißt es. Ein Messer sei sichergestellt worden. Der für politisch motivierte Kriminalität zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.

Zweite Messerstecherei in Kreuzberg: Unbeteiligter verletzt

Knapp zwei Stunden später gegen 21.50 Uhr traf es auf der Wiener Straße in Kreuzberg einen Unbeteiligten. Der 37-Jährige versuchte, einen Streit zwischen zwei Männern zu schlichten und diese zu trennen. Dabei griff ihn einer der beiden mit einem Messer an und stach ihm die Klinge ins Bein.

Laut Polizeibericht flohen die beiden Streitenden in unbekannter Richtung. Der Verletzte wurde von Rettungskräften zunächst vor Ort versorgt und dann zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Ermittlungen führt ein Fachkommissariat der Polizeidirektion 5 (City).

Polizeigewerkschaft fordert grundsätzliche Einstufung als Tötungsdelikte

„Es häuft sich für jeden spürbar, dass es in ganz Berlin anscheinend mittlerweile zum guten Ton gehört, sich mit Messern auf den Weg zu machen, um bei Gruppenkeilereien andere schwer zu verletzten“, beklagt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin. „Verbotszonen werden daran nur bedingt etwas ändern, denn es ist schon jetzt verboten, andere mit Messern anzugreifen.“ Hilfreicher sei es, wenn die Jusitz solche Attacken „grundsätzlich als Tötungsdelikte einstuft“.

Erst in der Nacht zu Sonntag endete eine Messerattacke für einen 50-Jährigen in Friedenau (Tempelhof-Schöneberg) tödlich. Der Mann stritt vor einer Bar an der Hauptstraße mit einem 32-Jährigen, der ihm dann mehrere Stiche im Oberkörper zugefügt haben soll. Das Opfer erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der mutmaßliche Täter floh zunächst, wurde dann jedoch im Krankenhaus festgenommen, wo er eine Handverletzung behandeln lassen wollte.

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