Berlin. Nicht nur ein, sondern zwei Entwürfe haben die Architekturausschreibung des Investors gewonnen. Jetzt beginnen konkrete Planungen.

Insgesamt haben zwölf Architekturbüros Vorschläge für die Gestaltung des Central Towers an der Jannowitzbrücke eingereicht, fünf waren in die finale Auswahl gelangt: die Büros Allmann Wappner (München), Dorte Mandrup (Kopenhagen), Müller Reimann (Berlin), De Zwarte Hond (Groningen) und Arrow (Warschau). Eine Fachjury, die sich aus unabhängigen Experten sowie Vertretern der Stadt und des Grundstückseigentümers zusammensetzt, hat nun die Weiterarbeit an zwei zweitplatzierten Entwürfen empfohlen. Sie stammen von den Architekturbüros Dorte Mandrup, das auch den Gewinnerentwurf für das Exilmuseum am Anhalter Bahnhof lieferte, und Müller Reimann aus Berlin.

Lesen Sie auch:Central Tower: Büros statt Wohnungen – So wird es begründet

Der andere Gewinner-Entwurf für den Central Tower stammt vom Berliner Architekturbüro Müller Reimann.
Der andere Gewinner-Entwurf für den Central Tower stammt vom Berliner Architekturbüro Müller Reimann. © BM | Müller Reimann Architekten

Jury-Präsident: Kein Ergebnis wegen schwieriger Aufgabe

Dass „trotz der durchweg sehr hohen Qualität der eingereichten Beiträge“ kein abschließendes Ergebnis präsentiert werden kann, begründet Jurypräsident Jörg Springer mit der Schwierigkeit der Aufgabe. Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat von Berlin-Mitte, bezeichnet die beiden Entwürfe als „viel versprechend“ und lobt die im Hochhausleitbild festgelegte Nutzungsmischung. Das Ergebnis des städtebaulichen Werkstattverfahrens soll als Grundlage für den neuen Bebauungsplan und die spätere Gestaltung des neuen Hochhauses dienen.

Die Jury lobte insbesondere die ausgewogenen Gebäudegliederungen mit den einladenden Eingangsbereichen und attraktiven Kronen. Beiden Entwürfen gelänge es, dem Standort eine Adresse, ein Gesicht zu geben und sich gut in den städtebaulichen Kontext einzufügen. Durch die öffentlichen Nutzungen in den Sockelgeschossen und teilweise auf den Dachflächen gewinnt das Quartier an der Jannowitzbrücke und die angrenzenden Nachbarschaften an Lebendigkeit und Attraktivität.

Central Tower: Beim Beteiligungsverfahren im Rathaus Berlin-Mitte konnten Berliner und Berlinerinnen ihre Wünsche und Kritik anbringen.
Central Tower: Beim Beteiligungsverfahren im Rathaus Berlin-Mitte konnten Berliner und Berlinerinnen ihre Wünsche und Kritik anbringen. © BM | Christoph Eckelt / HB Reavis

Reges Interesse und Kritik beim Beteiligungsverfahren

Der Workspace-Anbieter HB Reavis hat die Öffentlichkeit bei der Entwicklung des Central Towers von Anfang an mit ins Boot genommen. Bis 2029 soll der nachhaltige Büroturm an der Ecke Alexanderstraße und Stralauerstraße fertig werden. Etwa ein Drittel der Fläche soll öffentlich nutzbar sein. Dort könnten Wohnungen, soziale Träger oder Bildungseinrichtungen einziehen. Die Beteiligungsveranstaltungen im Rathaus Mitte waren sehr gut besucht.

Viele Anwohner hatten Unverständnis geäußert, dass trotz Wohnungsmangel Büroräume gebaut werden sollen. Die HB Reavis erklärte dies mit dem enorm hohen Geräuschpegel durch S-Bahn und mehrspurige Straßen. Manche regten an, Energie aus Photovoltaik in der Häuserfassade zu gewinnen. Statt eines ursprünglich 68 Meter hohen geplanten Hotels, wird der Büroturm nun 115 Meter hoch. Dies stößt nicht bei allen Berlinern auf Begeisterung. Einige wünschten sich um das Gründstück weniger hohe Gebäude, da dort bereits das 70 Meter hohe JaHo-Bürohochhaus entsteht, das bis 2025 fertig werden soll.

Zukunftsmusik mit Hoffnungsschimmer

Die beiden zweitplatzierten Architekturbüos müssen ihre Entwürfe nun noch einmal überarbeiten. Erst dann wird der endgütige Gewinner gekürt. Fertig wird das nachhaltige Gebäude ohnehin erst in fünf Jahren, es ist also Zukunftsmusik. Freuen kann man sich schon mal auf den öffentlich zugänglichen Teil des Gebäudes, der auf jeden Fall eine Dachterrasse enthalten soll.