Berlin. In Berlin-Mitte hat Jelbi neue Abstellflächen für Sharing-Zweiräder geschaffen. Damit sollen die Gehwege im Bezirk wieder frei werden.

Schmale Gehwege, blockiert durch E-Scooter und Sharing-Fahrräder – das soll in Berlin-Mitte ab jetzt der Vergangenheit angehören. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk hat Jelbi in den letzten zehn Monaten über 100 neue Abstellflächen für Sharing-Fahrzeuge an prominenten Orten wie dem Alexanderplatz, Unter den Linden und dem Brandenburger Tor geschaffen, um für mehr Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Das gaben Vertreter des Bezirks Mitte und der BVG/Jelbi auf einer Pressekonferenz bekannt.

Auf 70 neuen Jelbi-Punkten sowie 30 blau beschilderten Parkplätzen des Bezirks können E-Scooter, Elektroroller und Fahrräder verschiedener Leihanbieter nun ausgeliehen und geparkt werden. Alle 200 Meter findet sich eine der Abstellflächen, auf denen insgesamt laut Jelbi mehr als 2000 Fahrzeuge Platz finden können. Das neue Konzept soll „eine praktische, nachhaltige Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr“ sein, heißt es von offizieller Seite.

E-Scooter: Parkverbotszone so groß wie das Tempelhofer Feld

Das Herzstück des neuen Konzepts: eine 3,5 Quadratkilometer große virtuelle Parkverbotszone in Mitte, etwa so groß wie das Tempelhofer Feld. Nur auf den ausgewiesenen Abstellflächen außerhalb dieser Zone können Nutzer und Nutzerinnen geliehene Fahrzeuge abstellen und die Miete beenden. Mit der Parkverbotszone wolle man die Schwächsten im Verkehr schützen, die Menschen zu Fuß, sagt Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann. „E-Scooter und Co. sind, wenn sie rücksichtslos auf dem Gehweg herumliegen, ein großes Ärgernis und eine Gefahr: vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Seheinschränkungen.“

E-Scooter, Elektroroller und Fahrräder verschiedener Leihanbieter stehen auf einer Jelbi-Sharingzone am Alexanderplatz.
E-Scooter, Elektroroller und Fahrräder verschiedener Leihanbieter stehen auf einer Jelbi-Sharingzone am Alexanderplatz. © picture alliance/dpa | Carsten Koall

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Laut Neumann will der Bezirk Mitte die Nutzung der Sharing-Fahrzeuge weiter ermöglichen, aber gleichzeitig „Ordnung ins Chaos“ bringen, indem die Zweiräder nur noch an den ausgewiesenen Orten geparkt werden können. „Genau das erreichen wir jetzt mit Jelbi“, sagte die Bezirksstadträtin auf der Pressekonferenz.

Um die Barrierefreiheit und Sicherheit zu erhöhen, habe man an den Jelbi-Punkten U-Bahnstation Museumsinsel, Rathausstraße/Berliner Fernsehturm und U-Bahnstation Alexanderplatz/Bernhard-Weiß-Straße als Pilotprojekt zudem taktile Elemente integriert, sodass Personen mit Sehbehinderung die Abstellflächen mit Langstock besser erkennen können.

Während täglicher Fußpatrouillen der Sharing-Anbieter und BVG/Jelbi würde man nun Sharing-Hotspots in Mitte kontrollieren und E-Scooter, Fahrräder und Elektroroller, die sich in die Parkverbotszone verirrt haben, wieder auf die Abstellflächen schieben. Wer innerhalb der Parkverbotszone ein falsch geparktes Fahrzeug entdeckt, könne die Information über die Website von Jlebi (www.jelbie.de/melden) unkompliziert an die jeweiligen Anbieter weitergeben.

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Zusammenarbeit mit Jelbi: „Wegweiser in nachhaltige und vernetze Zukunft“

Mit dem neuen Konzept sei eine der bisher größten Parkverbotszonen der Stadt geschaffen worden, so Sabine Kusmin-Tyburski, Bereichsleiterin Informations- und Vertriebstechnologie bei der BVG, in einer Pressemitteilung. „Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt, der dazu beiträgt, dass inzwischen bereits rund 90 Prozent der Fahrzeuge in Alt-Mitte ordnungsgemäß abgestellt werden.“

Jelbi Mobilitaetsstation am Nollendorfplatz, E-Roller und Mietfahrrad-Parkplatz, Berlin-Schoeneberg.
Jelbi Mobilitaetsstation am Nollendorfplatz, E-Roller und Mietfahrrad-Parkplatz, Berlin-Schoeneberg. © picture alliance / Global Travel Images | Jürgen Held

In die Zusammenarbeit von Berliner Bezirken und Jelbi setzt Kusmin-Tyburski große Hoffnung: „Es (Jelbi) ist ein Wegweiser in eine nachhaltige und vernetzte Zukunft der urbanen Mobilität. Die intelligente Nutzung ermöglicht es uns, unsere Mobilität effizienter zu gestalten und gleichzeitig unsere Umwelt zu schonen“.

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