Berlin. Der nördliche Teil der Manteuffelstraße in Kreuzberg heißt seit einem halben Jahr Audre-Lorde-Straße. Die Anwohner wissen von nichts.

Es ist eigentlich ein relativ unspektakulärer Vorgang: Die nördliche Manteuffelstraße in Kreuzberg wird in Audre-Lorde-Straße umbenannt. Das ist im September 2023 geschehen, und so ist es auch im Amtsblatt vermerkt.

Weil dem Bezirksamt allerdings das Geld fehlt, ist die offizielle Einweihung und Umbenennung noch nicht erfolgt. Das Bezirksamt teilte dem „Tagesspiegel“ mit, dass dies aber im zweiten Quartal dieses Jahres geschehen solle.

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Dumm nur: Die Anwohner der nördlichen Manteuffelstraße denken immer noch, dass ihre Straße weiter den Namen trägt. Überrascht stellen sie jetzt fest, dass sie mittlerweile in der Audre-Lorde-Straße wohnen – aber auf den Straßenschildern steht natürlich weiterhin „Manteuffel“.

Kreuzberg: Manteuffel- wird zur Audre-Lorde-Straße – und keiner weiß Bescheid

Wer es allerdings besser als die Anwohner weiß: die Post. So berichtet ein Ladenbetreiber einer kleinen Postfiliale in der Kreuzberger Oranienstraße, dass sich bei ihm Post und Pakete stapeln, die an Bewohner der Audre-Lorde-Straße adressiert sind. Die davon allerdings nichts wissen. Denn Behörden und Ämter führen den nördlichen Teil der Manteuffelstraße schon längst offiziell als Audre-Lorde-Straße.

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Aber das Bezirksamt hat es offensichtlich bis heute nicht geschafft, die Anwohner über die Umbenennung zu informieren. So habe ein Kunde der kleinen Postfiliale eine Benachrichtigungskarte mit dem Vermerk vorgezeigt: Sein Paket liege bei einem Nachbarn in der Audre-Lorde-Straße. Ohne zu ahnen, dass er bereits selbst in ihr lebte.

Audre Lorde (1934 bis 1992) war eine US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin, die sich selbst als „Schwarze, Lesbe, Feministin, Mutter, Dichterin, Kriegerin“ bezeichnete.