Berlin. Im Kreativ- und Bildungszentrum gelbe Villa in Kreuzberg lernen Kinder beim Gärtnern, Basteln und Töpfern, was glücklich macht.

Kreatives Chaos herrscht im Kunstraum 1 der gelben Villa in Kreuzberg: Im Kurs Wunschzauber(Ei) geht es in der Woche vor Ostern natürlich ums Ei. Workshop-Leiterin und Bühnenbildnerin Olga von Wahl hat mit den neun- und zehnjährigen Mädchen und Jungen ein Riesen-Ei aus Schaumstoff angefertigt, das noch mit Stoffresten beklebt und verziert wird.

Dazu basteln die Kinder aus dem gleichen Schaumstoff, beklebt mit Stoff, Hasenohren zum Aufsetzen und bunte Tulpen. Die werden dann im Garten des Kreativ- und Bildungszentrums für Kinder versteckt und in jeder Tulpe verbirgt sich ein kleiner - oder großer - Osterwunsch. Vier Tage lang wurde entworfen, wieder verworfen, Stoffe zurechtgeschnitten, geklebt, gebastelt und dabei viel gelacht.

Große Hasenohren, großes Ei im Kunstkurs Wunschzauber(ei) des Ferienprogramms der gelben Villa in Kreuzberg.
Große Hasenohren, großes Ei im Kunstkurs Wunschzauber(ei) des Ferienprogramms der gelben Villa in Kreuzberg. © FUNKE Foto Services | Sergej Glanze

Druck abbauen beim Basteln und Töpfern

Die fertigen Eier und Tulpen wurden am Donnerstag den staunenden Eltern und den Teilnehmern der anderen Ferienkurse präsentiert. „Bei uns sollen die Kinder Druck und Schulstress abbauen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen“, sagt Valerie Terwei, Koordinatorin des Osterferienprogramms in der gelben Villa, das unter dem Motto steht „Aus Druck mach Ausdruck“.

Besonders gut gelingt das auch den Kindern in der Töpferwerkstatt im Kursus „Glückswerkstatt“. Kursleiterin Adelheid Wieser ist nicht nur Kostümbildnerin, sondern auch Lehrkraft für Glück. „Zuerst sprechen wir darüber, was die Kinder erlebt haben, woran sie sich gern erinnern, über den roten Faden in ihrem Leben“, sagt die Kursleiterin. Daraus entstehen dann Perlen der Erinnerung. „Die schönsten werden als Stichwort auf einen kleinen Zettel geschrieben, kommen in ein Glas und können bei Bedarf entnommen werden. Besser als jede Tablette“, sagt die Glücksexpertin.

Glücklich sein kann man lernen

In der Werkstatt auch Glücksbringer wie Schweinchen oder Marienkäfer angefertigt und über ihre Bedeutung gesprochen. Die Kinder bringen auch eigene Talismane mit und erzählen, weshalb ihnen ein Gegenstand wichtig ist. „Kleines Teil, große Geschichte“, sagt Adelheid Wieser, die seit vielen Jahren Workshops in der gelben Villa leitet. Zum Ferienprogramm gehört auch ein Ausflug in den nahe gelegenen Park, in dem die Kinder Spaziergänger nach ihrer Vorstellung von Glück befragen.

Ein weiteres Highlight im Oster-Ferienprogramm ist der Kurs „Urban Gardening“ unter der Leitung von Bettina Mileta, Modedesignerin und Bühnenbildnerin. „Wir haben selbst zwei Hochbeete gebaut und angemalt“, erzählt die zehnjährige Idil stolz. „Mit Akkuschrauber, Hammer und Holzcutter, da muss man ganz schön aufpassen“, ergänzt die neunjährige Aaya. Die Kinder freuen sich an diesem sonnigen Mittwoch darauf, die Hochbeete im Garten zu befüllen und haben gelernt, wie das gemacht werden muss: „Erst kommen Stöcke rein, dann eine Schicht Blätter und dann erst die Erde“, sagt die neunjährige Nele und weiß auch, was dann gepflanzt werden soll: „Tomaten und Blumen, die gut für Bienen sind“.

Freinprogramm ist dank Spenden kostenlos

Das Ferienprogramm und die Workshops in den verschiedenen Werkstätten der gelben Villa sind für die Kinder kostenlos und werden durch Spenden, auch von Berliner helfen e.V., dem Verein der Berliner Morgenpost ermöglicht. Im ersten Stock des Hauses gibt es für die Kursteilnehmer ein warmes und gesundes Mittagessen und in der Milchbar im Erdgeschoss neben dem Eingang werden täglich frische Waffeln gebacken. Auf den Bänken im Garten unter dem prächtig blühenden Magnolienbaum schmecken sie besonders gut und machen nicht nur Kinder glücklich.