Berlin. Seit Freitag löscht die Feuerwehr einen Brand in einer Firma für Metalltechnik in Lichterfelde. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Am Freitag war in einer Firma für Metalltechnik in Lichterfelde ein Großfeuer ausgebrochen. Die Feuerwehr bekämpfte die Flammen mit mehr als 200 Einsatzkräften. Durch das Feuer entstanden giftige Rauchwolken, die über die Stadt zogen. Am Sonnabend war die Feuerwehr noch immer mit 50 Kräften vor Ort, die Behörden gaben aber Entwarnung vor der Rauchbildung. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie konnte es zu dem Feuer kommen und wer untersucht die Brandursache?

„Zu der Brandursache können aktuell noch keine Angaben gemacht werden“, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. „Die Untersuchungen zur Brandursache macht auch nicht die Feuerwehr, sondern ist Sache der Polizei.“ Die Ermittlungen, wie es zu einem Feuer gekommen ist, ob es menschliches Versagen, ein technischer Fehler oder sogar Brandstiftung war, liegt in den Händen eines Brandkommissariats des Landeskriminalamts (LKA) Berlin. Brennt es wie in diesem Fall in einem Betrieb, schaltet sich auch das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin (LAGetSi) ein. Nach Angaben des Feuerwehrsprechers Rolf Erbe waren am Freitag während der Löscharbeiten bereits Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des LAGetSi in Lichterfelde und haben alles protokolliert. Zu welchem Zeitpunkt die Ermittler des LKA ihre Arbeit ungefährdet aufnehmen können, sei noch unklar. In der Halle befinden sich am Sonnabend noch immer Glutnester und Teile der Fabrikhalle sind eingestürzt beziehungsweise drohen einzustürzen. Wie ein Sprecher der Firma Diehl Metall mitteilte, wollte man am Sonnabend mit der Untersuchung der Brandursache beginnen.

Wo genau war das Feuer ausgebrochen?

Nach Angaben der Firma sei das Feuer in einer Halle ausgebrochen und konnte sich dank der Feuerwehr nicht weiter ausbreiten. Drei Geschosse seien eingestürzt und unter den Trümmern würden sich noch immer Brandstellen befinden. Wie die Feuerwehr mitteilte, sollte am Sonnabendnachmittag eine Abbruchfirma mit den Arbeiten beginnen. Dann würde man bessere Einblicke auf die Gesamtsituation haben.

Bei dem Brand in Lichterfelde hat sich eine riesige, dunkle Rauchwolke gebildet.
Bei dem Brand in Lichterfelde hat sich eine riesige, dunkle Rauchwolke gebildet. © Christoph Soeder/dpa | Unbekannt

Womit ist die Feuerwehr einen Tag nach dem Großbrand noch beschäftigt?

Während am Freitag noch deutlich mehr als 200 Kräfte der Feuerwehr an der Einsatzstelle waren, konnte die Einsatzleitung die Kräfte am Sonnabend auf etwa 50 reduzieren. Da zwischen den Trümmern immer wieder Flammen aufloderten, waren sie mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Wie Pressesprecher Rolf Erbe sagte, werden diese auf jeden Fall bis in die späten Abendstunden andauern. Je nachdem, was die Abbrucharbeiten zutage bringen, kann der Einsatz auch noch die Nacht zum Sonntag andauern.

Wie gefährlich war das Großfeuer am Freitag in Lichterfelde?

„Jeder Brand, auch ein Wohnungsbrand und sogar ein Lagerfeuer sind gefährlich“, sagte der Feuerwehrsprecher. „Wenn Kunststoffe oder andere Sachen verbrennen, bedeutet das eine Gefahr für die Gesundheit. Diese Firma, bei der es gebrannt hat, ist uns aber als ein sogenannter Störfallbetrieb bekannt. Das bedeutet, dass wir schon einen Feuerwehrplan für den Notfall vorzuliegen haben. Wir wissen schon vorher, was dort brennen kann und wo das Gefahrgut gelagert ist. Denn wenn Gefahrstoffe wie etwa Chemikalien brennen, stellt das eine zusätzliche Gefahr dar.“

Ein Feuerwehrmann richtet einen Löschschlauch während des Brandes einer Fabrik in Berlin-Lichtenfelde neu aus.
Ein Feuerwehrmann richtet einen Löschschlauch während des Brandes einer Fabrik in Berlin-Lichtenfelde neu aus. © dpa | Michael Bahlo

Wie groß war die Gefahr für die Berliner?

Giftige Rauchwolke: Feuerwehr warnt Bürger

Feuerwehrleute auf einer Drehleiter versuchen, das Feuer zu bekämpfen.
Feuerwehrleute auf einer Drehleiter versuchen, das Feuer zu bekämpfen. © imago/Marius Schwarz | IMAGO/Marius Schwarz
Dunkler Rauch kommt aus dem Gebäude. Teile der Halle stürzten ein.
Dunkler Rauch kommt aus dem Gebäude. Teile der Halle stürzten ein. © imago/Marius Schwarz | IMAGO/Marius Schwarz
Es brennt in einem Gebäude der Firma „Diehl Metal Applications“.
Es brennt in einem Gebäude der Firma „Diehl Metal Applications“. © imago/Marius Schwarz | IMAGO/Marius Schwarz
Die Berliner Feuerwehr bekommt auch Unterstützung von der Feuerwehr aus Schönefeld.
Die Berliner Feuerwehr bekommt auch Unterstützung von der Feuerwehr aus Schönefeld. © imago/Marius Schwarz | IMAGO/Marius Schwarz
Rund um den Brandort gibt es Sperrungen.
Rund um den Brandort gibt es Sperrungen. © DPA Images | Christoph Soeder
Der Feuerwehreinsatz soll noch den ganzen Tag andauern.
Der Feuerwehreinsatz soll noch den ganzen Tag andauern. © DPA Images | Christoph Soeder
Flammen und dichter Qualm schlagen bei einem Brand in Berlin-Lichterfelde aus einem Gebäude.
Flammen und dichter Qualm schlagen bei einem Brand in Berlin-Lichterfelde aus einem Gebäude. © DPA Images | Christoph Soeder
Eine Drohne der Berliner Feuerwehr ist im Einsatz.
Eine Drohne der Berliner Feuerwehr ist im Einsatz. © DPA Images | Christoph Soeder
Eine dunkle Rauchwolke steigt in den Himmel.
Eine dunkle Rauchwolke steigt in den Himmel. © DPA Images | Christoph Soeder
Über Warnapps wird vor der giftigen Rauchwolke gewarnt.
Über Warnapps wird vor der giftigen Rauchwolke gewarnt. © DPA Images | Christoph Soeder
Laut Feuerwehrangaben zieht die Rauchwolke nach Norden ab.
Laut Feuerwehrangaben zieht die Rauchwolke nach Norden ab. © DPA Images | Christoph Soeder
Rund 170 Feuerwehrleute sind vor Ort.
Rund 170 Feuerwehrleute sind vor Ort. © DPA Images | Christoph Soeder
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Wie bei jedem Feuer kann es zu Atemschwierigkeiten kommen und demnach auch zu Rauchgasvergiftungen, wenn größere Mengen eingeatmet werden. Brennen aber Gefahrenstoffe ist die Gefahr von Verätzungen und Vergiftungen wesentlich größer. Am Freitag sind große schwarze und gefährliche Rauchwolken entstanden und über die Stadt hinweggezogen. Die Feuerwehr warnte vorsorglich, dass Klimaanlagen ausgeschaltet und Fenster geschlossen werden sollten. Eine Vorsichtsmaßnahme der Behörden. Das Deutsche Rote Kreuz und auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft hatten Messungen durchgeführt. Während des Brands habe sich womöglich Blausäure gebildet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Gesundheitsgefährdende Stoffe wurden aber laut Feuerwehr nur in unmittelbarer Nähe des Brandorts in der Luft entdeckt, nicht in der Rauchwolke, die in Richtung Innenstadt abzog. Wie der Feuerwehrsprecher am Sonnabend erklärte, ist der Rauch aufgrund der Thermik schnell in große Höhen gezogen und hat sich dann dort auch schnell verteilt. Ansonsten hätten die zahlreichen Polizisten, nicht rund um die Einsatzstelle stundenlang an den Absperrungen stehen können. Laut Feuerwehr müsse sich aber jetzt niemand mehr Gedanken über gefährliche Brandgase machen.

Am Freitagabend (Stand: 19.30 Uhr) hatten die Behörden den Warnbereich nach dem Großbrand in Berlin-Lichterfelde bereits deutlich verkleinert.
Am Freitagabend (Stand: 19.30 Uhr) hatten die Behörden den Warnbereich nach dem Großbrand in Berlin-Lichterfelde bereits deutlich verkleinert. © Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe | Screenshot

Über welche Kanäle hatten die Behörden vor den Gefahren gewarnt?

Gewarnt wurde über KatWarn und die Warn-App NINA. Mit Katwarn werden Warnungen vom Zivil- und Katastrophenschutz in Gefahrensituationen verbreitet, hauptsächlich über eine Smartphone-App, aber auch über andere Kanäle. Katwarn ist seit 2011 in Deutschland in verschiedenen Regionen sowie auf Bundesebene im Einsatz. Katwarn meldet offizielle Warninformationen zuständiger Behörden, Einrichtungen und Leitstellen. Da die Verantwortung für Warnungen in Deutschland je nach Gefahrensituation auf verschiedene Einrichtungen verteilt ist, kann sich die Nutzung regional unterscheiden. Außerdem ist Katwarn gekoppelt mit weiteren Systemen, zum Beispiel des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sowie dem modularen Warnsystems des Bundes (MoWaS/ NINA-App). Die Warn-App NINA wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betrieben. Nutzer können Gebiete und Orte, für die Sie gewarnt werden möchten, abonnieren. Die Warnung von Freitag über NINA wurde am Sonnabend zurückgenommen. Zusätzlich hatte die Polizei mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem Bürgertelefon eingesetzt. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, hatten ungefähr 170 besorgte Personen im Zusammenhang mit dem Großfeuer die Nummer des Bürgertelefons der Polizei gewählt.

Die Berliner Feuerwehr warnte am Samstag auf über Handy vor den Gefahren.
Die Berliner Feuerwehr warnte am Samstag auf über Handy vor den Gefahren. © imago/Stefan Zeitz | IMAGO/Stefan Zeitz / Stefan Zeitz Photograpy

Was geschieht mit dem kontaminierten Löschwasser?

Das kontaminierte Löschwasser wurde mit Sandsäcken am Abfließen aufgehalten und mithilfe des Technischen Hilfswerks in Spezialtanks gepumpt. Es drohte die Gefahr, dass das Löschwasser in den nahegelegenen Teltowkanal fließen könnte. Da es sich bei dem Betrieb um einen Störfallbetrieb handelt, ist dieser auch mit einer Löschwasserrückhaltung ausgestattet. Da dieser Tank aber voll lief, baute ein privates Entsorgungsunternehmen mehrere Spezialtanks an der Einsatzstelle auf. Der größte von ihnen fasst 75.000 Liter Löschwasser. Diese Firma wird das kontaminierte Löschwasser entsorgen.