Leipzig. Katarina Witt sieht eine Olympia-Kandidatur „noch nie leichter als heute“. Man solle auch mal gegen eigene Widerstände entscheiden und einfach den Hut in den Ring werfen - so wie beim Fußball.

Die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt fordert für eine deutsche Olympia-Bewerbung mehr Mut. „Ich habe die Hoffnung fast aufgegeben. Eine Bewerbung auf den Weg zu bringen, war noch nie leichter als heute nach der Agenda 2020 des IOC unter der Initiative von Thomas Bach. Den früheren Bewerbungsprozess mit vielen Reisen und Präsentationen gibt es zum Glück nicht mehr. Man hätte sich längst mit einem überzeugenden Konzept entscheiden können, sich beim IOC zu bewerben“, sagte die 58-Jährige in einem Interview der „Leipziger Volkszeitung“ (Samstag).

Für sie sei es „ein Jammer, warum wir beim Thema Olympia mit uns selbst so hadern“. Sie erinnerte zugleich an die großartige Stimmung bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland. „Menschen aus der ganzen Welt waren bei uns zu Gast und es wurde ein fröhliches, mega erfolgreiches Sport- und Volksfest mit positiver Strahlkraft, die bis heute anhält. Man sollte auch mal gegen eigene Widerstände entscheiden, man kann es ohnehin nie allen recht machen“, meinte die gebürtige Chemnitzerin und fügte an: „Ich kann mich an keine Bevölkerungsumfrage für die Fußball-WM 2006 erinnern.“

Es gäbe viel mehr Argumente dafür als dagegen. „Warum denn nicht einfach mutig den Hut in den Olympia-Ring werfen? So eine Aufgabe für das weltgrößte Sportereignis schweißt auch ein Land zusammen und kann über Generationen hinweg motivierend sein.“ Das Land habe „anscheinend nicht die Chuzpe dafür“.

Auf die Sommerspiele in Paris freut sich die Winter-Olympionikin. „Paris wird eine große Strahlkraft haben. Ich hoffe von Herzen, dass nichts passiert in dieser unberechenbaren Zeit. Ich freue mich auf ein friedliches Sport- und Volksfest und ich bin mir sicher, dies werden Olympische Sommerspiele auf einem neuen Qualitätslevel und die Sportler werden hoffentlich mit den schönsten Erinnerungen ihres Lebens heim fahren“, sagte die viermalige Weltmeisterin.