Berlin. Das Kaufhaus in der Altstadt ist der einzige der drei Berliner Schließungsstandorte, für den ein Weiterbetrieb nicht ausgeschlossen ist.

Für zwei der drei zur Schließung vorgesehenen Berliner Kaufhäuser des insolventen Einzelhandelskonzerns GaleriaKarstadtKaufhof gibt es keine Hoffnung mehr. Die Standorte am Tempelhofer Damm und im Lichtenberger Ringcenter seien derart unwirtschaftlich, dass auch eine weitgehende Mieten-Senkung durch die Eigentümer der Immobilien die Situation nicht verändern würde. Das machte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung deutlich.

Einen schwachen Hoffnungsschimmer gibt es nach den Worten der Senatorin aber für Spandau, wo der neue Eigentümer von GaleriaKarstadtKaufhof und der Insolvenzverwalter das traditionsreiche Karstadt-Haus ebenfalls auf die Schließungsliste gesetzt haben.

Das Kaufhaus in Spandau gehört den gleichen Eigentümern wie die Müllerstraße

Die Hoffnung nährt sich daraus, dass in Spandau die Bayerische Versicherungskammer Eigentümerin der Immobilie ist. Zu dem öffentlich-rechtlichen Konzern, der ein Teil der Sparkassen-Finanzgruppe ist, gehören elf meist regional agierende Versicherungsunternehmen, die meisten mit Schwerpunkt Bayern und Süddeutschland. Aber auch die Feuersozietät Berlin ist Teil des Gesamtunternehmens.

Noch in dieser Woche, so Giffey, werde sie mit der Versicherungskammer noch einmal Gespräche über die Zukunft des Warenhauses in Spandaus Altstadt führen. Auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), selbst Spandauer, stehe für weitere Verhandlungen bereit, so Giffey.

Für Spandau hofft Giffey auf ein ähnliches Vorgehen wie in Wedding

Dass die Bayern konstruktiv mit ihren Standorten umgehen, hat sich in Berlin zum Beispiel am Weddinger Leopoldplatz gezeigt. Dort wird das bisherige Karstadt-Haus Müllerstraße nach einem einvernehmlichen Planungsverfahren umgebaut und modernisiert. Das Warenhaus wird durch andere Nutzungen ergänzt.

Aus dieser Erfahrung speist sich Giffeys vorsichtiger Optimismus, etwas Vergleichbares für Spandau hinzukriegen. Die Bayerische Versicherungskammer wollte am Dienstag das Thema nicht kommentieren. „Wir werden uns erst äußern, wenn alles unter Dach und Fach ist“, sagte ein Sprecher zur Morgenpost.

182 Beschäftigte können bis April 2025 in einer Transfergesellschaft bleiben

Letztlich braucht es eine Lösung, aber auch die Zustimmung der neuen Galeria-Eigner und vor allem des Insolvenzverwalters. Giffey will nach eigenen Worten in der kommenden Woche ein Gespräch mit den Bürgermeistern der betroffenen Bezirke führen. Auch die Senatsverwaltung für Arbeit soll einbezogen werden, um Lösungen für die Beschäftigten zu finden.

Es gehe um 182 Arbeitsplätze in den drei betroffenen Standorten. Dort soll das Geschäft noch bis August laufen. Für die Beschäftigten gebe es dann die Perspektive, bis April 2025 in einer Transfergesellschaft unterzukommen, um sie auf mögliche andere Tätigkeiten oder andere Arbeitgeber vorzubereiten. Wer möchte, könne aber auch die angebotenen zwei Monatsgehälter als Abfindung nehmen und früher aussteigen.

Die fünf noch bestehenden Kaufhäuser will die Stadt stabilisieren

Giffey kündigte an, im Rahmen eines Zentrengipfels auch die Zukunft der fünf weiter existierenden Berliner Kaufhaus-Standorte erörtern zu wollen. Das sind die Häuser am Hermannplatz, am Kurfürstendamm, am Alexanderplatz, in Tegel und in der Steglitzer Schlossstraße. Dass diese Häuser weiter bestehen sollen, sei „eine gute Nachricht“, so die Senatorin.