Berlin. 155 Dienstfahrräder der Polizei mussten wegen diverser Mängel aus dem Verkehr gezogen werden. Ab Dienstag rollt die Fahrradstaffel wieder.

Das vorübergehende Nutzungsverbot von 155 Dienstfahrrädern der Berliner Polizei wurde am Montagnachmittag wieder aufgehoben. Ab sofort können die Fahrradstaffeln der Polizei ihre Dienstfahrräder in vollem Umfang wieder nutzen. Das erfuhr die Berliner Morgenpost aus Polizeikreisen. Vorangegangen war ein Fahrverbot aus Sicherheitsgründen. „Das Nutzungsverbot wurde zum Teil wieder aufgehoben“, bestätigte die Polizeipressestelle auf Nachfrage.

Seit etwas mehr als drei Jahren sind die Fahrradstreifen der Polizei in ganz Berlin unterwegs und entwickelten sich laut Polizei „schnell zum Erfolgsmodell der täglichen Polizeiarbeit, von dem die gesamte Stadt profitieren wird“. So hieß es vor drei Jahren. Doch nun kamen an der Qualität der Dienstfahrräder Zweifel auf, das selbst ernannte Erfolgsmodell wurde vorübergehend ausgebremst. 155 Fahrräder aus dem Fuhrpark der Polizei mussten aus dem Verkehr gezogen werden. Zuerst berichtete die „Berliner Zeitung“.

Bei einem Fahrsicherheitstraining der für den Ostteil zuständigen Direktion 3 trainierten die Polizisten Gefahrenbremsungen. Dabei hat in einem Fall die Vorderradbremse versagt. Auch nach einem Reifenwechsel passierte bei einer Gefahrenbremsung das Gleiche wieder. Auch bei der Direktion Einsatz und Verkehr wurden an einem Fahrrad Mängel festgestellt.

Um die Beamtinnen und Beamten im Dienst nicht zu gefährden, wurden 87 Fahrräder dieser Marke, die 2020 und 2021 angeschafft wurden, aus dem Dienst genommen. Für 68 Räder einer anderen Marke, bei der möglicherweise eine erhöhte Sturzgefahr durch falsch verlegte Schaltzüge und Bremsleitungen besteht, wurde die Nutzung bereits untersagt.

„Von den 87 Rädern der einen Firma konnten 42 wieder freigegeben werden, 45 befinden sich noch zur Reparatur in der Werkstatt“, sagte eine Polizeisprecherin. „Bei 38 der 68 Fahrräder mit ungeeigneter Verlegung der Schaltzüge und Bremsleitungen wurden die Mängel vom Hersteller im Rahmen der Gewährleistungspflicht beseitigt. Sie werden ab Dienstag wieder eingesetzt.“ Die restlichen 30 Fahrräder dieser Marge waren nur zur Reserve und nicht im täglichen Einsatz. Bei ihnen werden die Mängel nun beseitigt.

„Es ist schon besorgniserregend, wenn von den Einsatzmitteln eine Gefährdung für unsere Kollegen ausgeht. Insofern ist es folgerichtig, dass die zwei Fälle allein schon aus Fürsorgepflicht und aufgrund arbeitsschutzrechtlicher Bedenken zum Anlass genommen werden, um sämtliche Fahrräder der betroffenen Chargen aus dem Verkehr zu nehmen“, sagte Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Es wäre natürlich schön, wenn man in der Hauptstadt nicht immer dazu gezwungen wird, mehr auf den Preis als auf Qualität zu schauen.“