Berlin. Auf einer Demonstration der Deutsch-Israelischen Gesellschaft am Brandenburger Tor wurden Sanktionen für das Mullah-Regime gefordert.

Am Sonntagnachmittag versammelten sich etwa 500 Menschen vor dem Brandenburger Tor in Mitte, um gemeinsam ihre Solidarität mit Israel zu demonstrieren. Das Land war in der Nacht zu Sonntag das erste Mal in seiner Geschichte direkt von seinem Erzfeind Iran mit Raketen und Drohnen angegriffen worden. Die Attacke lässt die Sorgen vor einer weiteren Eskalation und einem Flächenbrand im Nahen Osten steigen. Aufgerufen zu der Kundgebung auf dem Pariser Platz hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG).

Dem Ruf gefolgt waren Personen jeglichen Alters, die sich teils in Israelflaggen gewickelt und Plakate wie „Nie wieder ist jetzt“, „Hands off Israel“, „Solidarität mit Israel“ oder „Es gibt kein Recht auf Antisemitismus“ dabei hatten. Einige Schilder forderten ein Ende der „deutschen Appeasement-Politik“ gegenüber Teheran und weitere Sanktionen gegen das Regime. „Ich bin hier, weil man in einem solchen Moment auf der richtigen Seite der Geschichte stehen muss“, sagte Anne Wild, die einen Anstecker in Gedenken an die israelischen Geiseln der Terrororganisation Hamas in Gaza am Revers trug. Diese wurden am Rande der Kundgebung verkauft, um vom Erlös die Familien der Verschleppten in Israel zu unterstützen.

Volker Beck fordert Einstellung der wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran

Auch die Fahnen der iranischen Opposition waren präsent. „Liebe Medien: Der Iran ist nicht dasselbe wie die Iraner“ war auf einem Plakat zu lesen. „Nur ein Regimewechsel wird eine Änderung in Teheran bewirken, die Mullahs können nicht reformiert werden“, sagte ein Mann, über dem die Flagge der iranischen Monarchie wehte. Das sah auch der Hauptredner Volker Beck (Grüne) so. Der Präsident der DIG, der einen „Fuck Hamas“-Sticker trug, forderte in seinem Beitrag von der Bundesregierung, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Teheran komplett abzubrechen und die iranischen Revolutionsgarden auf die Terrorliste der EU zu setzen. „Jede Unterstützung des Mullah-Regimes muss beenden werden, wenn Israels Sicherheit wirklich deutsche Staatsräson ist“, so Beck.

Dazu gehöre auch die deutsche Appeasement-Politik gegenüber dem Iran, die sich etwa im Atomabkommen zeige. „Das Einhegen, die Hoffnung auf Wandel durch Handel hat nicht funktioniert“, sagte Beck. Die Attacke des Iran sei eine beispiellose Eskalation, das Regime stelle schon lange eine direkte Gefahr für den Frieden in der Region und in der Welt dar. Die Auslöschung Israels wiederum sei immer schon das Ziel des Iran und seiner Verbündeten im Gazastreifen, im Libanon, im Jemen, im Irak und in Syrien gewesen.

Iranische Operationsbasen auf deutschem Boden sollten verboten werden

In diesem Sinne halte Beck es für geboten, auch iranische Operationsbasen auf deutschem Boden endlich zu verbieten. Diese würden das jüdische Leben in Deutschland direkt bedrohen. Konkret nannte Beck das Islamische Zentrums Hamburg (IZH), das als verlängerter Arm des Iran gilt und im Verdacht steht, sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung zu richten. Auch die Generalsekretärin der Berliner CDU, Ottilie Klein, verurteilte den „feigen Anschlag“ der Islamischen Republik, der vor allem Zivilisten gegolten habe.

Unmut war unter den Demonstrationsteilnehmern derweil wegen des geringen Zulaufs der Kundgebung zu spüren. „Ich bin hier, weil mein Land angegriffen wurde“, sagte eine ältere Israelin. „Und weil ich weiß, dass unsere Community hier nicht so stark ist.“ Zum Vergleich: Am Sonnabend hatten allein 1900 Teilnehmer in Mitte gegen das Verbot eines „Palästina-Kongresses“ protestiert, auf dem Israel ein angeblicher Völkermord in Gazastreifen vorgeworfen wurde.