Berlin. Ein Großbrand am Flughafen Tegel hat am Dienstagnachmittag die Feuerwehr alarmiert. 300 Menschen werden in Sicherheit gebracht.

Nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel hat die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung aufgenommen. Die Brandursache sei aber noch unklar, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Was jetzt aber offensichtlich klar: Der Brand ist innerhalb der betroffenen Zelthalle entstanden. „Nach derzeitigen Erkenntnissen kann eine Einwirkung von außen auf die Halle ausgeschlossen werden“, teilte die Berliner Polizei am Mittwoch mit.

Ausgebrochen war der Brand am frühen Dienstagnachmittag. Als die Berliner Feuerwehr zu der Unterkunft für Geflüchtete ausrückte, rechnete sie mit drei brennenden Zelten sowie mit vielen Verletzten. Tausende Menschen leben auf dem Gelände, ein Großteil sind Geflüchtete aus der Ukraine, aber auch Asylbewerber aus anderen Ländern.

Flughafen Tegel: Halle brennt ab

Von Weitem war eine dichte Rauchwolke über dem Gelände im Nordwesten der Stadt zu sehen. Wenig später gab ein Sprecher der Feuerwehr Entwarnung: Es gebe keine Verletzten, sagte er. Dem Betreiber der Unterkunft zufolge konnten alle Bewohner die brennende Halle rechtzeitig verlassen. Die Halle mit einer Fläche von 1000 Quadratmetern brannte den Angaben nach vollständig ab. Die Feuerwehr konnte auch alsbald ausschließen, dass die Flammen auf weitere Unterkünfte übergriffen. Ein Sprecher sprach von einer „übersichtlichen Lage“. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben um 13.37 Uhr alarmiert worden und mit rund 120 Einsatzkräften ausgerückt.

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In dem Wohnzelt, das abgebrannt ist, lebten nach Angaben einer Behördensprecherin 301 Menschen aus der Ukraine. Einige von ihnen hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen. Weitere vier Hallen im Umfeld des Brandortes seien rechtzeitig evakuiert worden. Obdachlosigkeit drohte den Bewohnern der ausgebrannten Leichtbauhalle aber nicht. Es gebe genügend freie Plätze in Tegel, um die Betroffenen auch kurzfristig unterzubringen, sagte ein Sprecher der Sozialverwaltung. Dies bestätigte auch eine Sprecherin des Landesamts für Einwanderung (LEA). Die für insgesamt bis zu 7000 Menschen ausgelegte Unterkunft sei aktuell mit etwa 4500 Personen belegt, sagte sie. Daher sei für die 301 in Sicherheit gebrachten Geflüchteten in anderen Hallen vor Ort ausreichend Platz. Insgesamt 40 Leichtbauhallen stehen weiteren Angaben zufolge auf dem Gelände. Wie ein DRK-Sprecher der Berliner Morgenpost sagte, ist ein Sozialdienst eingerichtet worden. Dieser versorge die Betroffenen mit dem Nötigsten, etwa Kleidung.

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Sozialsenatorin bedankt sich bei den Einsatzkräften

„Die Security hat schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben den Brand gelöscht“, sagte Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) vor Ort und bedankte sich bei den Einsatzkräften. Sie hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass solche Großunterkünfte wie in Tegel kritisch zu sehen seien.

Die migrationspolitische Sprecherin der Linken, Elif Eralp, zeigte sich bestürzt über den Großbrand. „Ich bin schockiert und zugleich denke ich, dass eben diese Form der Massenlagerunterbringung solche Risiken bewirkt“, sagte die Oppositionspolitikerin der Morgenpost. Der „Schlüssel“ sei zugleich die Auflösung „dieser Lager“ sowie eine Unterbringung der Menschen in regulären Unterkünften und Wohnungen.

Auch der flüchtlingspolitische Sprecher der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl, Tareq Alaows, machte sich ein Bild vor Ort in Tegel. Gegenüber der Berliner Morgenpost sprach er von verängstigten und besorgten Menschen, die an der Bushaltestelle hätten warten müssen. „Wir haben aus der Situation in Moria nichts gelernt“, sagte Alaows. Großunterkünfte wie in Tegel würden immer eine Gefährdung für die Bewohner darstellen und nie menschenwürdig sein. Er erneuerte seine Forderung, die Massenunterkunft abzuschaffen.

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev sagte der Morgenpost: „Ich habe bereits mit der Bundesministerin des Innern, Frau Nancy Faeser, gesprochen. Wir warten auf die Ermittlungsergebnisse und weitere Informationen.“ Er danke „allen beteiligten Berliner Einsatzkräften für ihre professionelle Arbeit“, so der Diplomat weiter. mit dpa