Berlin. Im Tarifkonflikt bei der Bahn ist kein Ende in Sicht. Die GDL ruft zum fünften Streik auf. Was das für Fahrgäste in Berlin bedeutet.

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft GDL zu einem 35-stündigen Streik aufgerufen. Im Personenverkehr werde er am Donnerstag um 2 Uhr beginnen und am Freitag um 13 Uhr enden, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag an. Das Flugzeug dürfte in vielen Fällen keine Alternative sein: Für Donnerstag und Freitag ruft die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik bei der Lufthansa auf.

S-Bahn Berlin bietet einen Notfahrplan an

Der Bahn-Streik trifft auch Berlin hart. „Wir erwarten während des 35-stündigen Streiks der GDL (...) massive Beeinträchtigungen des S-Bahn-, Regional- und Fernverkehrs der DB“, teilte die S-Bahn Berlin mit. Die S-Bahn-Linien S26, S41, S42, S45, S47, S7, S75, S8 und S85 verkehren nicht. Es gibt aber einen Notfahrplan.

S-Bahn Berlin – Das ist der Notfahrplan:

Das ist der Notfahrplan der Berliner S-Bahn.
Das ist der Notfahrplan der Berliner S-Bahn. © S-Bahn Berlin | S-Bahn Berlin
  • S1: Birkenwerder – Nordbahnhof (60-Min-Takt)
  • S2: Bernau – Anhalter Bahnhof (60-Min-Takt)
  • S25: Hennigsdorf – Nordbahnhof (60-Min-Takt)
  • S3: Erkner – Ostbahnhof (60-Min-Takt)
  • S3: Bauarbeiten ab 7.03. ca. 22 Uhr / Die Linie verkehrt dann Ostbahnhof – Wuhlheide (60-Min-Takt) sowie Rahnsdorf – Erkner (60-Min-Takt)
  • S46: Königs Wusterhausen – Bundesplatz (60-Min-Takt)
  • S5: Strausberg Nord – Ostbahnhof (40-Min-Takt, ca. 1 Uhr bis 4 Uhr: 60-Min-Takt)
  • S9: Friedrichstraße – Schöneweide – Flughafen BER (20-Min-Takt, ca. 1 Uhr bis 4 Uhr: 30-Min-Takt)

Der planmäßige Bus-Ersatzverkehr fährt auch während des Streiks:

  • Bus S1X: Birkenwerder – Oranienburg
  • Bus S1A: Birkenwerder – Oranienburg
  • Bus S3: Rahnsdorf – Friedrichshagen – Karlshorst (ab 7.03. ca. 22 Uhr)

Zusätzlich verkehrt ein Notverkehr mit Bussen. Es wird ein 10-Min-Takt auf folgenden Strecken angestrebt:

  • Bus S25: Teltow Stadt – Lichterfelde Ost (ca. 22-1 Uhr: 20-Min-Takt; ca. 1-4 Uhr: 30-Min-Takt)
  • Bus S2: Südkreuz – Blankenfelde (ca. 22-1 Uhr: 20-Min-Takt; ca. 1-4 Uhr: 30-Min-Takt)

„Oberstes Ziel ist es, nach Streik-Ende allen Fahrgästen so schnell wie möglich wieder das volle Zugangebot verfügbar zu machen“, schrieb die S-Bahn. Dennoch müsse nach Ende des Streiks am Freitag um 13 Uhr noch mit Einschränkungen im S-Bahnverkehr gerechnet werden, da das Personal zu den abgestellten Zügen gebracht und die Züge anschließend noch für den Einsatz vorbereitet werden müsse.

BVG: U-Bahnen, Busse und Trams fahren

Eine U-Bahn steht im Bahnhof Alexanderplatz.
Eine U-Bahn steht im Bahnhof Alexanderplatz. © DPA Images | Paul Zinken

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden nicht bestreikt. Die Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die Fähren fahren also auch am Donnerstag und Freitag auf allen Linien. „Fahrgäste sollten sich allerdings auf vollere Fahrzeuge und längere Wartezeiten einstellen“, teilte das Unternehmen mit. Auch die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) sind nicht vom Streik betroffen.

Deutsche Bahn: Grundangebot in Fern- und Regionalverkehr

Jedoch kommt es im Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn wegen des Streiks zu Behinderungen. Es wird aber ein Grundangebot geben. „Wir empfehlen, im Fernverkehr einen Sitzplatz zu reservieren. Das Grundangebot ist über die Fahrplanauskunft auf bahn.de und im DB Navigator abrufbar“, hieß es vom Unternehmen. Reisende sollten sich 24 Stunden vor Fahrtantritt, ob die Verbindung verfügbar ist.

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Regelung für vom Streik betroffene Reisende:

Es drohen wieder leere Schienen: Die GDL hat erneut zum Streik aufgerufen.
Es drohen wieder leere Schienen: Die GDL hat erneut zum Streik aufgerufen. © dpa | Christoph Soeder
  • Fahrgäste, die bis einschließlich 4.03.2024 ein Ticket für eine Reise im Zeitraum vom 7.03.2024 bis 8.03.2024 gekauft haben und diese aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen.
  • Die Zugbindung ist aufgehoben.
  • Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung.
  • Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
  • Zudem haben Fahrgäste im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und ab sofort zu fahren.
  • Daneben gelten die weiteren tariflichen bzw. gesetzlichen Fahrgastrechte, sodass z. B. auch eine Ticketerstattung unter den entsprechenden Voraussetzungen möglich ist.

Deutsche Bahn: Gewerkschaft fährt neue Strategie

Die GDL will künftige Streiks nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen, betonte Weselsky. „Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks“, sagte er. „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.“

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) © DPA Images | Carsten Koall

Es ist der fünfte Arbeitskampf im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Die jüngste Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft am Donnerstag nach rund vier Wochen abgebrochen. Bis einschließlich Sonntag galt dabei eine selbst auferlegte Friedenspflicht. „Dieser Streik wird insgesamt 35 Stunden lang sein. 35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche“, sagte Weselsky.

BereichAuswirkung
S-Bahn BerlinStreik, kein Zugverkehr
BVG (U-Bahn, Tram, Bus)kein Streik, regulärer Verkehr
Regional und Fernverkehr der Deutschen BahnStreik, kein Zugverkehr
Regionalverkehr der Odegkein Streik

Knackpunkt bei Bahn: Arbeitszeit

Seit Monaten ringen GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Die GDL erklärte bereits im November eine erste Verhandlungsphase für gescheitert und rief daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks auf. Zwei eintägige Warnstreiks hatte es zuvor schon gegeben.

Den jüngsten Arbeitskampf beendete die GDL überraschend vorzeitig und kam mit der Bahn Anfang Februar zu erneuten Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zusammen. Vier Wochen lang wurde auch mit externen Vermittlern – dem ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (beide CDU) – verhandelt. An die Öffentlichkeit drang in dieser Zeit nichts. dpa/JP

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