Berlin. Unten kann sich ein Mann nur gerade so retten. Zuletzt hatte die Polizei bei ähnlichen Fällen wegen versuchten Mordes ermittelt.

Als Mutter den Sohn bei einer Polizeidienststelle abholen zu müssen, dürfte eine der schlechteren Erfahrungen sein, die ein Elternteil machen muss. Wenn die Ursache „Besenwurf“ ist, wird das die Laune bestimmt nicht heben. Laut Zeugenberichten und Äußerungen der Beteiligten waren am Donnerstag vier Jugendliche gegen 16.45 Uhr in der 25. Etage eines Wohnhauses an der Allee der Kosmonauten in Marzahn-Hellersdorf. Ein 15-Jähriger soll dabei einen Besen nach unten geworfen haben.

Marzahn: Besen schlägt neben Mann auf

Auf dem Gehweg konnte ein Mann nur rechtzeitig beiseite springen, weil eine 36-Jährige ihm in letzter Sekunde etwas zugerufen hatte. Der Besen schlug neben dem 40-Jährigen auf. Er und auch die Frau blieben unverletzt. Das jugendliche Quartett kam danach aus dem Gebäude und wurde von den beiden Zeugen festgehalten, bis die alarmierte Polizei eintraf.

Nach der Aufnahme des Sachverhalts und Feststellung der Personalien ließ die Polizei zwei 16-Jährige sowie einen 14 Jahre alten Jungen laufen. Für den Werfer ging die Sache allerdings nicht so glimpflich aus. Der 15-Jährige wurde zum Polizeiabschnitt mitgenommen und dort seiner inzwischen informierten Mutter übergeben.

An dem Hochhaus wurde zudem die Abdeckung eines Notausgangsschildes abgerissen und ebenfalls nach unten geworfen. Diese sind jedoch – wie weitere kleinere Gegenstände – beim Fallen an der Fassade hängengeblieben. Ein Fall für die Feuerwehr, die den Unrat bergen musste. Wer für das Abreißen des Schildes und die weiteren Würfe verantwortlich war, ist noch unbekannt und Gegenstand der Ermittlungen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung, die von der Kriminalpolizei der Direktion 3 (Ost) geführt werden.

Immer wieder werden Gegenstände von Hochhäusern in Berlin geworfen

Im Februar erst wurde bei einem ähnlichen Vorfall in Marzahn eine Schranktür auf eine Frau geworfen. Sie kam mit dem Schrecken davon. Im Januar flog ein Einkaufswagen in Fennpfuhl aus dem 16. Stock eines Hochhauses. Wieder in Marzahn sollen im November 2023 zwei Teenager einen Einkaufswagen aus dem 25. Stock eines Hochhauses geworfen haben. Eine Mordkommission des Landeskriminalamtes und die Staatsanwaltschaft nahmen gegen die beiden 14 Jahre alten Jungen Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes auf. Im Oktober wurde in Neukölln ein Einkaufswagen aus einem 19-stöckigen Wohnhaus geworfen. Auch hier übernahm eine Mordkommission.

bm/dpa

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