. Die Faszination an der Freiheit auf zwei Rädern ist ungebrochen. Bei Stadler gibt es die richtige Ausrüstung dazu.

Totgeglaubte leben länger. Das Motorrad steht wieder so prächtig da wie seit der Hochphase in den 90ern. Nach dem Erreichen der Talsohle 2010 wächst der Motorradmarkt – und verändert sich rasant. Knapp über 80.000 verkaufte Einheiten 2010 stehen über 140.000 verkauften Motorrädern 2017 gegenüber, ein Plus von 75 Prozent. Der Aufschwung ist eine Folge einer neuen Sehnsucht. Lifestyle auf der einen und echte Erlebnisse auf der anderen Seite sind die Forderung einer Generation, die weltweit unterwegs ist und ständig Bilder davon macht. Das Motorrad bietet beides: einen riesigen Fundus an Mythen über Abenteurer und Outlaws und den intensiven Kitzel des Fahrens auf Messers Schneide.

Motorradfahren ist eine Gesamtinszenierung. Der aktuelle Trend begeistert sich für das pure Fahrerlebnis auf klassischen Maschinen
Motorradfahren ist eine Gesamtinszenierung. Der aktuelle Trend begeistert sich für das pure Fahrerlebnis auf klassischen Maschinen © GETTY IMAGES/BELLITO

Der neue Geist verlangt nach neuen Motorrädern – die sich an den Typen der 60er und 70er orientieren. Statt technischem Hochrüsten zählt klassischer Stil. Das mittlere Segment der Motorräder wächst enorm, schon 2014 hatten mehr als die Hälfte der bestverkauften Motorräder deutlich weniger als 100 PS. Die Hersteller durchstöbern ihre Archive und bringen die passenden Retro-Modelle heraus. Festivals wie das Wheels & Waves in Biarritz oder das Glemseck 101 bei Stuttgart sind die Wallfahrtsorte dieser Szene.

Der Markt wird allerdings weiterhin von den Reisemotorrädern dominiert, allen voran der R 1200 GS von BMW. Diese Modelle gelten als die eierlegende Wollmilchsau, mit denen man Autobahn, kurvige Landstraße und Schotterpiste gleichermaßen meistert. Diesen Weltentdecker-Maschinen stehen die kleinen Stadtflitzer gegenüber, vor allem die Motorroller, deren Segment ebenfalls kräftig zulegt. Ins Hintertreffen geraten die Platzhirsche der 90er, die vollverkleideten Superbikes. Aber auch hier bildet sich eine neue Liebhabergruppe heraus, die sich zu Amateurrennen am Wochenende trifft, zum Beispiel zum „Built not Bought“ auf dem Spreewaldring bei Berlin.

Die verschiedenen Fahrer-Typen stellen unterschiedliche Ansprüche an ihre Schutzbekleidung. Aber egal ob man sich für eine Allwetter-Textilkombination für die Reise oder eine Kevlar-Jeans für die Innenstadt, für einen Klapphelm oder für einen puristischen Jethelm entscheidet: Die Modellpalette bot noch nie so große Vielfalt und so viel Schutz wie heute. Echte Racer wissen: Die beste Schutzbekleidung nützt nichts, wenn sie nicht richtig sitzt. Aber auch weniger schräglagenversessene Motorradfahrer kommen um die Anprobe vor dem Kauf nicht herum. Wer will schon das Styropor aus seinem zu kleinen Helm schaben oder den Stiefelschaft mit Kabelbinder an der Wade festzurren, weil der Schuh eine halbe Nummer zu groß ist? Bei Jacken und Hosen zählt nicht nur die richtige Größe, sondern auch der typengerechte Schnitt. Ohne Fachberatung ist man schlecht beraten. Für den Kauf der richtigen Kleidung muss man sich Zeit nehmen. Aber das zahlt sich aus. Zum ersten Mal gilt in der Motorradwelt: Was am besten aussieht, schützt auch am besten. Anprobieren lohnt sich — bei einem Besuch von einer der beiden Niederlassungen von Zweirad Stadler in Charlottenburg und Pankow.

Schutzkleidung für jeden Typ

Guter Schutz ist nicht alles: Wer nicht in die Stilfalle tappen will, stimmt seine Bekleidung auf seinen Motorradtyp ab

Motorroller

So unbeschwert wie auf dem Fahrrad, nur mit viel mehr Dolce Vita: Rollerfahren ist perfekt in der Stadt
So unbeschwert wie auf dem Fahrrad, nur mit viel mehr Dolce Vita: Rollerfahren ist perfekt in der Stadt © PA/McPHOTO

Kein Zweirad verkörpert so sehr den Geist von Urbanität und Dolce Vita wie der Motorroller. In den 60ern entdeckten italienische Hedonisten und britische Mods die Urmutter aller Roller, die Vespa, für sich. Seitdem ist der Anbietermarkt explodiert und neue Klassen wie die Großroller mit mehr als 500 ccm setzen sich in Rom, Barcelona und Paris durch. Aber in Deutschland begeistern sich Mann und vor allem auch Frau weiterhin für den kleinen, flinken und eleganten Stadtflitzer – jährlich wachsende Zulassungszahlen in der 50ccm Klasse belegen die Liebe zu Beinschild und Heckmotor. Der Motorroller lässt sich nicht nur unkompliziert bedienen, er zwingt auch nicht zu spezieller Schutzkleidung, mit der man in der Stadt schnell verkleidet aussieht. Helm auf, Mantel fest zugeknotet, fertig ist das Outfit für das InnenstadtHopping. Offene Helme von Vespa oder JetHelme mit klappbarem Visier schotten einen kaum stärker gegen die Außenwelt ab als ein Fahrradhelm, bieten aber ausreichenden Schutz. Dank Automatik, die keine Fußbedienung erfordert, lässt sich ein moderner Roller sogar besser mit Stilettos fahren als ein Fahrrad. Das ist allerdings eine Schnapsidee, auf die in der SneakerStadt Berlin glücklicherweise niemand kommt.

Touren-Motorräder

Wer auf lange Tour geht, braucht einen echten Verbündeten bei seiner Schutzkleidung
Wer auf lange Tour geht, braucht einen echten Verbündeten bei seiner Schutzkleidung © CHRISTIAN CHARLIER

Wer selbst in der Welt unterwegs ist, wundert sich, wie oft er auf reisehungrige Motorradfahrer stößt. Die sitzen auf großvolumigen Enduros, TourenMotorrädern, die auch unbefestigten Grund und die eine oder andere Flussdurchquerung wegstecken. Das RetroFieber hat auch diese Fahrer gepackt, BMW legt seine GS aus den 80ern als Urban G/S neu auf, Honda die legendäre Africa Twin. Das Zubehörangebot von speziellen Koffern über NaviSysteme bis zu größeren Tanks hat sich zu einem eigenen Markt entwickelt. Auch das Bekleidungsangebot hat sich spezialisiert. In Leder geht heute niemand mehr auf große Tour. Die Textilkombination mit Regenset, einsetzbaren Protektoren, vielen Lüftungsschlitzen und Taschen von Büse oder Scott ist längst Standard. Parallel zur Professionalisierung im OutdoorBereich nutzt auch der MotorradReiseBereich die modernste Textilforschung für seine Zwecke.

Sportliche Fahrer

Valentino „The Doctor“ Rossi kennt jeder Motorradfahrer. Aber dem Helden der MotoGP nacheifern wollen immer weniger. Superbikes liegen nicht im Zeitgeist. Noch in den 90ern beherrschten die straßenzugelassenen Varianten der Rennmaschinen die Träume der jungen Fahrer – und den Markt. Die vier Japaner Kawasaki, Honda, Yamaha und Suzuki versuchten sich gegenseitig mit technischen Superlativen zu übertrumpfen: mehr PS, mehr Kraft am Hinterrad, bessere Federung. Bei diesem Wettrüsten blieb das Wichtigste auf der Strecke. Der Zwang zum Rasen erstickte den Spaß am Fahren. Bei der Motorrad-Renaissance der 2010er wird dagegen die „Entschleunigung“ hochgehalten. Aber langsam besinnt sich ein Flügel der neuen Szene auf die Superbikes der 90er, trifft sich zu Rennen und zwängt sich begeistert in die Ledergarnitur. Einteiler oder mit Reißverschluss verbundene Jacke-Hose-Kombinationen sind auf der Rennstrecke auch für Amateure Pflicht. Mittlerweile ist modernes Rennleder wie das von Dainese in der Konfektion so passgenau, dass man sich als Gelegenheits-Racer den Weg zum Maßschneider sparen kann. Allerdings geht nichts über eine individuelle Signatur auf Brust oder Unterarm.

Volle Schräglage, voller Schutz. Auf der Rennstrecke gilt: nur mit durchgehender Lederkombination
Volle Schräglage, voller Schutz. Auf der Rennstrecke gilt: nur mit durchgehender Lederkombination © IXS

Cafe Racer

Eine neue Generation entdeckt das Motorrad für sich – und revolutioniert die BikerKultur. Junge Menschen mit Jet-Helm, schwarzer Lederjacke und Jeans huldigen auf Retro-Bikes der klassischen Phase des Motorradfahrens aus den 60ern und 70ern. Als „Cafe Racer“ werden die puristisch abgespeckten Renner der britischen Rocker aus den 60ern bezeichnet. Sie stehen stellvertretend für eine ganze Gruppe traditioneller MotorradTypen, die wieder hoch im Kurs rangieren: Scrambler, Tracker, Bobber. Individuelle Umbauten alter Motorräder konkurrieren mit neuen Retro-Bikes der großen Hersteller wie BMW, Ducati oder Triumph. Bei der Bekleidung geben Helden wie Steve McQueen und Marlon Brando den Stil vor.

Aber heute muss niemand mehr ein 90-PS-Gefährt in fahrlässiger Freizeitkleidung bewegen, um an den Geist der alten Zeiten anzuknüpfen. Carbon für den Helm, Kevlar für die Jeans, Protektoren für die Lederjacke rüsten die Kleidung auf neuesten Schutzstandard auf, halten sich aber optisch an die klassischen Vorbilder. Für diese neue Generation geht Stil vor Leistung. Nicht nur die Motorradhersteller, auch die Bekleidungsfirmen haben diesen Trend begeistert aufgegriffen – eine Win-Win-Situation für die Motorradkultur – so wie die aktuelle Entwicklung insgesamt.

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