Laut Senat hat sich die Lebenssituation von Roma-Familien in Berlin verbessert. Doch manche Probleme haben sich schlicht verlagert.

Die Lebenssituation von Roma-Familien in Berlin hat sich nach Überzeugung des Senats in den vergangenen zwei Jahren verbessert. Arbeits- und Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) stellte am Dienstag vor, wie Senats- und Bezirksverwaltungen den Berliner Aktionsplan zur Einbindung der Roma in die Gesellschaft umgesetzt haben.

Für Kinder seien etwa Willkommensklassen und Ferienschulen eingerichtet worden, für Jugendliche Praxislerngruppen, die ihnen den Weg in eine Ausbildung ermöglichen sollen, auch wenn sie einen schlechten oder gar keinen Schulabschluss erreichen. Aber auch mit Programmen zur Sicherstellung notwendiger Schutzimpfungen und der Einrichtung mobiler Teams, die etwa Mieter in Schrottimmobilien und „Horrorhäusern“ oder Prostituierte beraten, seien wichtige und erfolgreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, so Kolat.

Am 30. Juni dieses Jahres waren in Berlin rund 22.500 bulgarische und 15.000 rumänische Staatsangehörige gemeldet, das bedeutet ein Plus von jeweils mehr als 6000 Menschen gegenüber dem Jahresbeginn 2013. Wie viele von ihnen Roma sind, wird nicht erfasst, die Bezirke gehen allerdings von „einem Großteil“ aus. Die Arbeitslosenquote der Rumänen und Bulgaren sei in den vergangenen Jahren auf knapp 21 Prozent gesunken und liege nun auf dem Niveau aller Ausländer in Berlin.

Drei Millionen Euro zusätzlich vom Bund

Die Zahl der Selbstständigen und Gewerbeanmeldungen sei ebenfalls stark zurückgegangen, der Trend weise eindeutig in Richtung abhängige Beschäftigung. Auch das wertet Kolat als Zeichen, dass die Maßnahmen zur Integration von Roma greifen.

Durch die Gewinnung zusätzlicher Bundesmittel in Höhe von drei Millionen Euro sei es in diesem Jahr möglich gewesen, zahlreiche Hilfen und Förderungen für Roma erheblich zu verstärken, sagte die Senatorin weiter. Darunter sei die mobile Anlaufstelle, die auch die Erstberatung übernimmt. 2016 sollen die Beratungen durch zusätzliche Mittel des „Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen“ ausgebaut werden.

Kolat merkte an, Konflikte im Kiez durch in Parks lebende Roma-Familien seien heute kein großes Aufregerthema mehr. Allerdings hätten sich die Probleme in Wohnhäuser verlagert. In einem Bericht an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses listete ihre Verwaltung im März rund 50 Immobilien auf, in denen sehr viele Roma leben.